Jetzt reicht’s. Erst ver­brei­tet die Arbeits­agen­tur den Blöd­sinn von stän­dig sin­ken­den Arbeits­lo­sen­zah­len, jetzt auch die SPD. Und sie setzt noch einen drauf: Das Mär­chen vom wach­sen­den Wohl­stand aller. Don­ners­tag um 12:39 Uhr pos­tete die Par­tei: „Der durch­schnitt­li­che Arbeit­neh­mer bekommt die­ses Jahr 2.000 Euro mehr als noch zu Beginn der Wahl­pe­ri­ode 2013.“

Kein Kom­men­tar zu Unsinn
Wir vom Lokal­büro kom­men­tie­ren die­sen Unsinn nicht wei­ter. Statt­des­sen bie­ten wir Ihnen Zah­len der Bun­des­agen­tur für Arbeit und des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes an, die „Die Linke“ und das “Insti­tut Arbeit und Qua­li­fi­ka­tion der Uni Duis­burg-Essen” zusam­men­ge­tra­gen haben.

Offi­zi­elle Arbeits­lo­sig­keit im Dezem­ber 2016: 2.568.273
Nicht gezählte Arbeits­lose ver­ber­gen sich hinter:

  • Älter als 58, bezie­hen Arbeits­lo­sen­geld I und/oder ALG II: 160.528
  • Ein-Euro-Jobs: 80.512
  • För­de­rung von Arbeits­ver­hält­nis­sen: 8.017
  • Fremd­för­de­rung: 213.414
  • Bun­des­pro­gramm Soziale Teil­habe am Arbeits­markt: 8.200
  • Beruf­li­che Wei­ter­bil­dung: 171.701
  • Akti­vie­rung und beruf­li­che Ein­glie­de­rung (z. B. Ver­mitt­lung durch Dritte): 243.334
  • Beschäf­ti­gungs­zu­schuss (für schwer ver­mit­tel­bare Arbeits­lose): 2.698
  • Kranke Arbeits­lose (§146 SGB III): 82.559

Nicht gezählte Arbeits­lose gesamt: 970.963
Tat­säch­li­che Arbeits­lo­sig­keit im Dezem­ber 2016: 3.539.236

Uni unter­sucht Löhne und Gehälter
Und die Wis­sen­schaft­ler der Uni Duis­burg haben die Ent­wick­lung der durch­schnitt­li­chen Löhne/Gehälter 1995 – 2016 pro Nase unter­sucht. Sie kom­men zu ganz ande­ren Ergeb­nis­sen, als die SPD.

2013 lag der Durch­schnitts­ver­dienst je Arbeit­neh­mer bei 1.761 Euro. Bis 2016 stieg er auf 1843 Euro. Jetzt kann jedes Kind aus­rech­nen: Das durch­schnitt­li­che Netto stieg im Zeit­raum 2013 bis 2016 nicht um 2000, ja noch nicht ein­mal um 200 Euro. Son­dern ledig­lich um 127 Euro. Macht pro Jahr ein Plus 31,75 Euro.

Bei­spiel­lose Ignoranz
Ich bin nach wie vor sprach­los ange­sichts solch bei­spiel­lo­ser Igno­ranz der poli­ti­schen Eli­ten. Selbst im Schat­ten der aku­ten Bedro­hung durch die Trumps und Petrys die­ser Zeit, machen sie noch immer die glei­chen blö­den Feh­ler. Schön­re­den – statt sich Rea­li­tä­ten zu stel­len, statt Kon­zepte gegen soziale Schief­la­gen und Unge­rech­tig­kei­ten zu ent­wi­ckeln. Lei­der auch unter der neuen Füh­rung. Glau­ben sie wirk­lich, dass wir auf so etwas reinfallen…?