Jochem Poens­gen über­reicht dem Muse­ums­di­rek­tor Prof. Dr. Chris­tof Win­gerts­zahn (r.) Goe­thes Brief an den Maler Kolbe (6. Dezem­ber 2022),©Goethe-Museum Düsseldorf

 

Stif­tungs­ver­trag war die Grund­lage für die Eröff­nung des Düs­sel­dor­fer Goethe-Museums

Am 13. Februar 2023 wird die Anton-und-Katha­rina-Kip­pen­berg-Stif­tung 70 Jahre alt. 1953 wurde der Stif­tungs­ver­trag von der Fami­lie Kip­pen­berg und der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf unter­zeich­net. Drei Jahre spä­ter ist das Goe­the-Museum im Hof­gärt­ner­haus eröff­net wor­den. Seit 1987 ist es im Schloss Jäger­hof untergebracht.

Der Leip­zi­ger Ver­le­ger Anton Kip­pen­berg, ein gebür­ti­ger Bre­mer, hatte schon als Buch­händ­ler­lehr­ling vor 1900 begon­nen, seine Goe­the-Samm­lung anzu­le­gen. Bei sei­nem Tod 1950 hin­ter­ließ er die größte Pri­vat­samm­lung der Welt zu dem Genie, bestehend aus exqui­si­ten Hand­schrif­ten, Büchern, Gra­phi­ken, Büs­ten, Medail­len, Por­zel­lan, Möbeln und vie­lem mehr. Kip­pen­berg ret­tete die Samm­lung vor der Zer­stö­rung im Zwei­ten Welt­krieg, indem er sie an ver­schie­dene Orte (dar­un­ter den Sockel des Völ­ker­schlacht­denk­mals in Leip­zig) eva­ku­ierte, und brachte sie nach West­deutsch­land. Sie wurde in Mar­burg auf­ge­stellt, wohin auch der Samm­ler und seine Ehe­frau Katha­rina über­sie­del­ten. Katha­rina Kip­pen­berg starb am 7. Juni 1947, Anton Kip­pen­berg am 21. Sep­tem­ber 1950. Der Nach­lass Kip­pen­berg wurde von sei­nen bei­den Töch­tern Jutta von Hes­ler und Bet­tina von Bom­hard, die in Düs­sel­dorf lebte, ver­wal­tet. Viele Städte waren daran inter­es­siert, die ein­zig­ar­tige Samm­lung zu über­neh­men, aber die Erbin­nen ent­schie­den sich für Düs­sel­dorf, das sich im Gegen­zug ver­pflich­tete, ein schö­nes Gebäude des 18. Jahr­hun­derts für die Unter­brin­gung zur Ver­fü­gung zu stel­len und auch Per­so­nal für die Ver­wal­tung des Muse­ums zu besolden.

Goe­the nach Düs­sel­dorf zu holen, stellte damals einen “küh­nen Kauf­akt” dar, der dem Nie­der­rhein sicherte, was Goe­thes Geburts- und Ster­be­or­ten Frank­furt und Wei­mar ohne eige­nes Zutun in den Schoß gefal­len war: Goe­the-Aus­strah­lung näm­lich. Das Kapi­tal der Anton-und-Katha­rina-Kip­pen­berg-Stif­tung ist die Samm­lung, die wie­derum das Museum darstellt.

Miriam Koch, Dezer­nen­tin für Kul­tur und Inte­gra­tion: “Seit 1956 ermög­licht es die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf, diese Samm­lung durch Ankäufe zu erwei­tern. Kaum eine externe Goe­the-Aus­stel­lung kommt ohne Leih­ga­ben aus dem Düs­sel­dor­fer Goe­the-Museum aus: ein wah­rer Schatz für alle Kul­tur­in­ter­es­sier­ten, von dem ich mir wün­sche, dass man ihn in Zukunft noch häu­fi­ger besu­chen würde.”

Die Samm­lung des Muse­ums wächst stän­dig durch Ankäufe und Spen­den. Einen außer­ge­wöhn­li­chen Anlass zur Freude erlebte das Haus am Niko­laus­tag des ver­gan­ge­nen Jah­res. Der Künst­ler Jochem Poens­gen schenkte dem Goe­the-Museum einen ori­gi­na­len Brief Goe­thes an den Düs­sel­dor­fer Maler Chris­toph Hein­rich Kolbe vom 3. Dezem­ber 1800, der seit­her im Nach­lass von Poens­gens Groß­va­ter getreu­lich auf­be­wahrt wor­den war: ein wun­der­ba­res Schmuck­stück für die große Goethe-Sammlung.

Auch die Reno­vie­rung des Schlos­ses Jäger­hof schrei­tet voran. Die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf saniert gerade die West­fas­sade des Schlos­ses. Für Besu­che­rin­nen und Besu­cher ist das Goe­the-Museum nach wie vor geöffnet.