Nachts im Eller Forst: Die Sichtung der ersten Blaugefleckten Landplanarie (Marionfyfea adventor ) in Düsseldorf sorgte für eine große Überraschung © Dr. Stefan Curth

Nachts im Eller Forst: Die Sich­tung der ers­ten Blau­ge­fleck­ten Land­pla­na­rie (Mari­on­fy­fea adven­tor ) in Düs­sel­dorf sorgte für eine große Über­ra­schung © Dr. Ste­fan Curth

 

Vom 25. bis 28. April 2025 betei­ligte sich Düs­sel­dorf das erste Mal an der inter­na­tio­na­len “City Nature Chall­enge” – einem welt­wei­ten Citi­zen-Sci­ence-Pro­jekt zur Erfas­sung der Arten­viel­falt im städ­ti­schen Raum. Anläss­lich des 10-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums der “City Nature Chall­enge” betei­lig­ten sich in die­sem Jahr 690 Städte aus 51 Län­dern über die ganze Welt ver­teilt. Auch Düs­sel­dorf war mit gro­ßem Enga­ge­ment ver­tre­ten: 109 Natur­in­ter­es­sierte tru­gen ins­ge­samt 2.609 Beob­ach­tun­gen über die Platt­form Observation.org bei. Dabei konn­ten in nur vier Tagen 1.064 ver­schie­dene Arten iden­ti­fi­ziert wer­den – über ein Vier­tel aller bis­her für Düs­sel­dorf gemel­de­ten Tier‑, Pflan­zen- und Pilz­ar­ten wur­den in die­sem kur­zen Zeit­raum neu bestä­tigt oder ergänzt. Dar­un­ter 47 Arten, die zuvor noch nicht für das Stadt­ge­biet doku­men­tiert wor­den waren.

Die auf Natur­be­ob­ach­tungs­por­ta­len wie Observation.org erfass­ten Daten flie­ßen nicht nur in öffent­li­che Daten­ban­ken ein, son­dern ste­hen auch Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern welt­weit zur Ver­fü­gung, etwa für öko­lo­gi­sche Lang­zeit­be­ob­ach­tun­gen, den Arten­schutz oder städ­ti­sche Bio­di­ver­si­täts­stra­te­gien, wie auch Düs­sel­dorf sie ver­folgt und bei der auch Mit­ar­bei­tende des Aqua­zoo Löbb­ecke Museum mitwirken.

Neben Pflan­zen wie der Knob­lauch­s­rauke (Allia­ria petio­lata), der am häu­figs­ten beob­ach­te­ten Art, die im Wett­be­werbs­zeit­raum im gan­zen Stadt­ge­biet in Blüte stand, wur­den auch sel­tene und bemer­kens­werte Funde gemel­det. Dar­un­ter war das Abend­pfau­en­auge (Smer­in­thus ocel­lata), ein Nacht­fal­ter, der sich nur schwer beob­ach­ten lässt, die Blau­ge­fleckte Land­pla­na­rie (Mari­on­fy­fea adven­tor), ein fleisch­fres­sen­der Stru­del­wurm, der wahr­schein­lich aus dem Pazi­fik­raum nach Europa ein­ge­schleppt wurde und erst­mals in Düs­sel­dorf beob­ach­tet wer­den konnte, oder die stark gefähr­dete Schweb­fliege Sphi­xi­mor­pha sub­sel­lis gemel­det. Auch eine Larve des heut­zu­tage durch einen aggres­si­ven Pilz stark bedroh­ten Feu­er­sa­la­man­ders (Sala­man­dra sala­man­dra) konnte im Wett­be­werbs­zeit­raum ent­deckt wer­den. Da der Sala­man­der zudem in Düs­sel­dorf an die west­li­che Grenze sei­nes Ver­brei­tungs­ge­biets stößt, kommt er natür­li­cher­weise nur mit weni­gen Exem­pla­ren im ber­gi­schen Bereich des Stadt­ge­biets vor.

Tobias Krause, Bio­di­ver­si­täts­be­auf­trag­ter der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf, zeigt sich mit den Ergeb­nis­sen mehr als zufrie­den: “Wir freuen uns wirk­lich sehr, dass viele Düs­sel­dor­fe­rin­nen und Düs­sel­dor­fer unse­rem Auf­ruf gefolgt sind und sich auf Arten­ex­pe­di­tion in die Natur und die städ­ti­schen Berei­che auf­ge­macht haben. Wir haben in kür­zes­ter Zeit einen wirk­lich sehr umfang­rei­chen Über­blick zur Bio­di­ver­si­tät in der Lan­des­haupt­stadt erhal­ten und viele neue Erkennt­nisse sam­meln kön­nen. All diese Beob­ach­tun­gen ste­hen nicht nur For­schen­den aus der gan­zen Welt zur Ver­fü­gung, sie flie­ßen auch in unsere Düs­sel­dor­fer Bio­di­ver­si­täts­stra­te­gie mit ein.”

Ins­ge­samt bli­cken die Initia­to­ren für die erste Düs­sel­dor­fer Teil­nahme am Wett­be­werb auf eine über­aus gelun­gene City Nature Chall­enge zurück. Das Aqua­zoo Löbb­ecke Museum, die Bio­lo­gi­sche Sta­tion Haus Bür­gel und die Arbeits­ge­mein­schaft Rhei­nisch-West­fä­li­scher Lepi­dop­te­ro­lo­gen wer­den gemein­sam mit der Lan­des­haupt­stadt auch an den wei­te­ren Wett­be­wer­ben teil­neh­men. Die Gesamt­ergeb­nisse der dies­jäh­ri­gen City Nature Chall­enge ste­hen unter https://www.citynaturechallenge.org/current-results zur Verfügung.