Klimaschutz zum Anfassen: Aktivistinnen und Aktivisten sperrten heute symbolisch den Corneliusplatz für Autos – mit Schildern, Sitzgelegenheiten und kreativen Aktionen wurde der Platz für einige Stunden zur autofreien Zone.© Lokalbüro

Kli­ma­schutz zum Anfas­sen: Akti­vis­tin­nen und Akti­vis­ten sperr­ten heute sym­bo­lisch den Cor­ne­li­us­platz für Autos – mit Schil­dern, Sitz­ge­le­gen­hei­ten und krea­ti­ven Aktio­nen wurde der Platz für einige Stun­den zur auto­freien Zone.© Lokalbüro

 

Schon ab 14 Uhr heute Nach­mit­tag wurde der Cor­ne­li­us­platz am Nor­dende der Königs­al­lee sym­bo­lisch auto­frei. Akti­vis­ten von Extinc­tion Rebel­lion, Fri­days For Future und dem Widerstands‑Kollektiv Düs­sel­dorf setz­ten damit den beschlos­se­nen Rats­be­schluss eigen­hän­dig in die Tat um. Hin­ter­grund ihrer Aktion: die Befürch­tung, dass Inter­es­sen­grup­pen – ins­be­son­dere Luxus­ge­schäfte mit ihren Kun­den – die geplante Auto­frei­heit durch Aus­nah­me­re­ge­lun­gen aus­he­beln könnten .

Die Initia­tive zur auto­freien Zone am Cor­ne­li­us­platz geht zurück auf einen Rats­be­schluss von April 2024 (TOP OGA/064/2024), der eine Test­phase anbot. Die­ser fand breite Unter­stüt­zung, etwa von der Grü­nen Rats­frak­tion. Die Stadt­ver­wal­tung berei­tete den Som­mer­ter­min bereits umfang­reich vor, inklu­sive Ver­kehrs­len­kung und Begrü­nung mit Blu­men­kü­beln. Doch dann mel­de­ten sich Geschäfts­leute zu Wort: Sie poch­ten auf Zufahrts­rechte für ihre Kund­schaft – und damit drohte die ursprüng­li­che Idee zu zer­fa­sern .

Wäh­rend heute gleich­zei­tig der Ord­nungs- und Ver­kehrs­aus­schuss (OVA) tagte und das Thema erneut dis­ku­tierte, mach­ten die Kli­ma­bünd­nisse es kon­kret erleb­bar. „Mit Tischen und Stüh­len zei­gen wir, wie lebens- und sozia­ler die­ser Platz ohne Autos wer­den kann“, erklärte Tobias vom Wider­stands­kol­lek­tiv gegen­über Antenne Düs­sel­dorf. Die Aktion war ord­nungs­ge­mäß ange­mel­det und von der Poli­zei begleitet.

Sicht­lich inter­es­siert zeigte sich auch Bür­ger­meis­te­rin Bür­ger­meis­te­rin Clara Ger­lach (Bünd­nis 90/Die Grü­nen)  die zur Aktion kam, um sich mit den Akti­vis­ten aus­zu­tau­schen. Sie ließ sich sowohl über die prak­ti­sche Umset­zung wie auch über die Moti­va­tion hin­ter der Aktion informieren.

Ein Blick in die Zukunft des Cor­ne­li­us­plat­zes:
Die heu­ti­gen Pro­test-Aktio­nen fol­gen einer Ent­wick­lung: Bereits im Früh­jahr wurde ein Kon­zept zur Ver­kehrs­füh­rung aus­ge­ar­bei­tet, das Ende Mai dem Bezirks­ver­tre­tung 1 vor­ge­stellt wurde – inklu­sive Eva­lu­ie­rung des moto­ri­sier­ten Ver­kehrs mit Lie­fer- und Park­zo­nen. Stu­dien, etwa auf der Scha­dow­straße, zei­gen, dass Ver­kehrs­be­ru­hi­gung die Auf­ent­halts­qua­li­tät und den Umsatz stei­gert – ein Argu­ment, das von Archi­tekt Tho­mas Fen­ner unter­stützt wird.

Doch die eigent­li­che Ent­schei­dung fällt in den kom­men­den Tagen. Der OVA berät heute wei­ter­hin – und im wei­te­ren Ver­lauf muss auch der Rat die Umset­zung bestä­ti­gen. Die heu­tige Aktion soll dabei dem Gre­mium und den Bürger*innen einen rea­len Ein­druck ver­schaf­fen und die Dring­lich­keit des Beschlus­ses betonen.

Kom­men­tar: Abschlie­ßend bleibt es eine Prin­zi­pi­en­frage zwi­schen auto­ge­rech­ter Innen­stadt und nach­hal­ti­ger Stadt­pla­nung. Die heu­tige Initia­tive zeigt: Wenn poli­ti­sche Pro­zesse ins Sto­cken gera­ten, bringt zivi­ler Unge­hor­sam die Debatte zurück ins greif­bare Sicht­feld. Ob das aus­reicht, um den Rats­be­schluss gegen Lob­by­druck zu sichern, wird sich in den nächs­ten Wochen entscheiden.

Bürgermeisterin Clara Gerlach (Bündnis 90/Die Grünen) © Lokalbüro

Bür­ger­meis­te­rin Clara Ger­lach (Bünd­nis 90/Die Grü­nen) © Lokalbüro