
Von außen ganz freundlich, von innen von der Maschine dominiert © Gabriele Schreckenberg
Von Gabriele Schreckenberg
Am Kaiserswerther Markt gibt es ein Bürgerbüro. Hier können die Menschen unter anderem ihre neu beantragten Personalausweise abholen.
Das funktioniert so: Auf der Homepage der Stadt Düsseldorf digital einen Termin vereinbaren. Dann bekommt der Antragsteller eine Terminkennungsnummer, geht zum vereinbarten Termin in das Bürgerbüro und gibt per QR-Code seine Kennung ein. Danach folgt die Wartezeit. Sollte der Antragsteller einige Minuten zu spät sein, spuckt der Automat diese Nachricht aus: „Zu spät!“ Das heißt: Der Termin ist verfallen.
So geschehen am 14. August in Kaiserswerth.
Nun gibt es ja bekanntlich Menschen im Bürgerbüro – vier an der Zahl –, die diese Anträge bearbeiten. Wie flexibel ist der Mensch?
Auf Anfrage unserer Betroffenen, ob sie den Personalausweis trotzdem eben abholen könne, hieß es: „Da kann man nichts machen!“
Heißt: Vereinbaren Sie einen neuen Termin.
Dass die Betroffene für ihre Mutter einen neuen Personalausweis beantragt hat – die noch völlig in ihrer analogen Welt lebt – und die Tochter eine weitere Anfahrt nach Kaiserswerth hat, ist dabei egal.
Dabei soll es ja Menschen geben, die ganz spontan den Vorgang beschleunigen und einfach den fertigen Personalausweis auf Zuruf aushändigen. Damit der Vorgang erledigt ist. Bezahlt hatte die Antragstellerin ja längst alles.
Deutschland, deine Bürokratie?
Warum dominiert die Maschine im Bürgerbüro den Menschen?

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