Hermann Schmitz

Her­mann Schmitz

 

 

Der Düs­sel­dor­fer Kar­ne­val trau­ert um eine sei­ner prä­gends­ten Per­sön­lich­kei­ten: Her­mann Schmitz ist am Diens­tag im Alter von 86 Jah­ren ver­stor­ben. Über Jahr­zehnte hin­weg gestal­tete er das när­ri­sche Trei­ben der Stadt auf ganz eigene Weise – als Hop­pe­ditz, Prinz Kar­ne­val, Rosen­mon­tags­zu­g­lei­ter und Prä­si­dent der Unter­ra­ther Funken.

Schon in jun­gen Jah­ren hatte Schmitz eine enge Bin­dung zum Kar­ne­val. Die Figur des Hop­pe­ditz fas­zi­nierte ihn bereits als Kind, spä­ter ver­kör­perte er sie ins­ge­samt elf Jahre lang. Mit spit­zer Zunge und rhei­ni­scher Direkt­heit eröff­nete er die Ses­sion und prägte die Rolle nach­hal­tig. 1993 schlüpfte er zudem in die Rolle des Prin­zen Kar­ne­val und brachte auch dort mit Humor und Büh­nen­prä­senz fri­schen Wind in das Düs­sel­dor­fer Brauchtum.

Beson­ders bekannt wurde Schmitz als Lei­ter des Rosen­mon­tags­zu­ges, den er fast drei Jahr­zehnte lang ver­ant­wor­tete. Mit gro­ßem Orga­ni­sa­ti­ons­ta­lent und einem siche­ren Gespür für die rich­tige Mischung aus Tra­di­tion und sati­ri­schem Witz setzte er Maß­stäbe. Zugleich war er ein För­de­rer von Künst­le­rin­nen und Künst­lern, gab unkon­ven­tio­nel­len Ideen Raum und öff­nete den Kar­ne­val für neue Grup­pen. Seine inte­gra­tive Hal­tung galt als außer­ge­wöhn­lich – er setzte sich früh für Viel­falt und Offen­heit im jecken Trei­ben ein.

Auch abseits offi­zi­el­ler Ämter hin­ter­ließ Schmitz Spu­ren. Gemein­sam mit Weg­ge­fähr­ten initi­ierte er alter­na­tive For­mate wie die „Schrott-Gala“ im Uerige, die mit anar­chi­schem Humor und bis­si­ger Satire Kult­sta­tus erlangte. Als Prä­si­dent der Unter­ra­ther Fun­ken Blau-Gelb führte er den Ver­ein über 40 Jahre lang und wurde dort zum Ehren­prä­si­den­ten ernannt.

Seine Kol­le­gen beschrie­ben ihn als jeman­den, der Gegen­sätze ver­ei­nen konnte: ein Frei­geist mit Lust am Chaos und gleich­zei­tig ein ver­läss­li­cher Orga­ni­sa­tor, der ande­ren Frei­raum ließ. Viele Weg­ge­fähr­ten hoben her­vor, dass er stets den Men­schen in den Mit­tel­punkt stellte und krea­tive Poten­ziale erkannte und förderte.

2021 ver­ab­schie­dete sich Schmitz nach 27 Jah­ren aus sei­ner Funk­tion als Rosen­mon­tags­zu­g­lei­ter – mit ste­hen­den Ova­tio­nen und der ihm eige­nen Mischung aus Humor und Melan­cho­lie. Nun ist er end­gül­tig von der Kar­ne­vals­bühne abgetreten.

Mit Her­mann Schmitz ver­liert Düs­sel­dorf einen Men­schen, der den Kar­ne­val ver­kör­perte wie kaum ein ande­rer. Er war ein Ori­gi­nal, das die rhei­ni­sche Lebens­freude mit Witz, Offen­heit und Lei­den­schaft lebte – und damit Gene­ra­tio­nen von Jecken prägte.