Der neue und alte Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf Dr. Stephan Keller @ Lokalbüro

Der neue und alte Ober­bür­ger­meis­ter der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf Dr. Ste­phan Kel­ler @ Lokalbüro

 

Von Man­fred Fammler

Obwohl ein Sieg der Grü­nen Clara Ger­lach kaum mög­lich schien, so hin­ter­ließ die Anspan­nung der letz­ten bei­den Wochen doch Spu­ren beim alten und neuen Ober­bür­ger­meis­ter. Als Ste­phan Kel­ler zu einer Dan­kes­rede vor seine Par­tei­freunde trat, brach seine Stimme, und mit Trä­nen in den Augen rief er nur noch zum Fei­ern des Erfol­ges auf.

Über­haupt, so schien es, gab es an die­sem Abend zwei Gewin­ner. Die Grü­nen-Kan­di­da­tin Clara Ger­lach wer­tete es bereits als Erfolg, als ers­tes Mit­glied der Grü­nen in Düs­sel­dorf die Stich­wahl um das oberste Amt erreicht zu haben. „Allein das soll­ten wir fei­ern“, for­derte sie ihre Mit­strei­ter bereits vor der Aus­zäh­lung auf. Eine Aus­zäh­lung übri­gens, die kei­nen Span­nungs­bo­gen besaß und bereits 50 Minu­ten nach dem Schlie­ßen der Wahl­lo­kale Ste­phan Kel­ler als Sie­ger aus­rief. Trotz­dem, so Kel­ler: „Es war eine gesunde Anspan­nung dabei. Ich habe heute Mit­tag mal gesagt, eine Stich­wahl hat ein biss­chen etwas von einem Pokal­spiel. Da gibt es eigene Gesetze.“ Am Stich­wahl­abend gab es sie aller­dings nicht, der Favo­rit zog eine Runde wei­ter. Über­deut­lich ent­schie­den sich die Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler für einen CDU-Ober­bür­ger­meis­ter, der sich nun damit rüh­men kann, nach Joa­chim Erwin der zweite Ober­bür­ger­meis­ter zu sein, der zu einer zwei­ten Amts­zeit antre­ten darf.

Ob an der Seite Kel­lers CDU aller­dings die Grü­nen als Juni­or­part­ner in einer Koali­tion auf­tre­ten wer­den, sei „ergeb­nis­of­fen“. Gerade die letz­ten 14 Tage vor der Stich­wahl schei­nen ein gegen­sei­ti­ges Unbe­ha­gen her­vor­ge­bracht zu haben. Kel­ler: „Ich sage ganz ehr­lich, die Grü­nen haben in den letz­ten zwei Wochen einen popu­lis­ti­schen Wahl­kampf geführt, der bei uns zu viel Ver­wun­de­rung geführt hat. Und das wer­den wir ein biss­chen auf­ar­bei­ten müs­sen in den nächs­ten Tagen.“ Gerade ein­zelne Slo­gans hät­ten irri­tiert, „wie zum Bei­spiel die Pla­kat­aus­sage, dass es darum ginge, Poli­tik für Spe­ku­lan­ten abzu­wäh­len.“ Dem­entspre­chend unter­kühlt war das Auf­ein­an­der­tref­fen nach dem Wahl­aus­gang, als Clara Ger­lach zu Kel­ler ging. Ein Hän­de­druck und „Herz­li­chen Glück­wunsch, auf gute Zusam­men­ar­beit!“ – mehr nicht. Das mag viel­leicht dem Umstand geschul­det sein, dass der neue Ober­bür­ger­meis­ter von sei­nen Par­tei­freun­den umla­gert und beglück­wünscht wurde und kaum Zeit blieb, sich kurz aus­zu­tau­schen. Aller­dings steht die SPD in den Start­blö­cken. Kel­ler: „Das Schöne ist, dass es meh­rere Optio­nen im Stadt­rat gibt.“

Clara Ger­lach sieht das Ver­hält­nis unge­trübt – ebenso wie keine unter­kühlte Gra­tu­la­tion. „Das kann ich nicht sagen. Ich kann nur sagen, dass wir fünf Jahre lang gut zusam­men­ge­ar­bei­tet haben. Ich gra­tu­liere recht herz­lich.“ Ebenso kann sie den Vor­wurf des Popu­lis­mus nicht nach­voll­zie­hen. Viel­mehr: „Wir haben es end­lich geschafft, zuge­spitzt natür­lich, die The­men der Düs­sel­dor­fer Bevöl­ke­rung zuzus­pielen und deut­lich zu machen, wel­che Posi­tion wir haben. Und ich finde das rich­tig.“ Natür­lich werde sie als Bür­ger­meis­te­rin weitermachen.

Wenn der Pul­ver­dampf ver­raucht ist, muss die Stadt­spitze und der neue Rat die drin­gen­den Pro­bleme ange­hen, vor denen auch Düs­sel­dorf als unter einer Glo­cke des Glück­se­li­gen lebende Stadt nicht ver­schont blei­ben wird. Dabei hat der Ober­bür­ger­meis­ter eine zen­trale Auf­gabe: Er ist poli­ti­sches und gesell­schaft­li­ches Stadt­ober­haupt. Quo vadis, Ste­phan Keller?