Fledermaus "Zollivia"; Bildquelle: Guido Hoehne / Fledermaus NRW e.V.

Fle­der­maus “Zol­li­via”; Bild­quelle: Guido Hoehne / Fle­der­maus NRW e.V.

 

Mit unge­wöhn­li­chen Fund­stü­cken ken­nen sich die Beam­tin­nen und Beam­ten des Zolls am Flug­ha­fen aus. Doch was ihnen am 2. Dezem­ber begeg­nete, war selbst für erfah­rene Kon­trol­leure eine Pre­miere. Statt ver­bo­te­ner Sou­ve­nirs oder geschütz­ter Pflan­zen­ar­ten machte dies­mal eine kleine, völ­lig erschöpfte Fle­der­maus auf sich auf­merk­sam – ein­ge­klemmt unter einer Tür auf dem Rollfeld.

Auf dem Rück­weg von einer Rou­ti­ne­kon­trolle bemerk­ten die Zöll­ner das win­zige Tier, das sich offen­sicht­lich nicht mehr aus eige­ner Kraft befreien konnte. Bei genaue­rem Hin­se­hen stellte sich her­aus, dass es sich um eine Zwei­farb­fle­der­maus han­delte – eine in Düs­sel­dorf äußerst sel­tene Art, die zu die­ser Jah­res­zeit eigent­lich im Win­ter­schlaf sein sollte. Ver­mut­lich war sie abge­stürzt und dabei in diese gefähr­li­che Lage geraten.

Mit ruhi­ger Hand und viel Vor­sicht befrei­ten die Beam­ten das Tier und brach­ten es umge­hend zu Fle­der­maus NRW e.V., dem lan­des­weit täti­gen Ver­ein zur Ret­tung und Pflege hei­mi­scher Fle­der­mäuse. Dort wurde die kleine Pati­en­tin auf­ge­nom­men, unter­sucht – und sogar getauft. „Zol­li­via“, benannt nach ihren Ret­tern, ist zwar etwas unter­ge­wich­tig und trägt noch Spu­ren des Abstur­zes, ansons­ten aber wohl­auf, wie Guido Hoehne von der Fle­der­maus­hilfe berich­tet. Wenn alles gut geht, kann sie im Früh­jahr wie­der aus­ge­wil­dert werden.

Ganz allein muss sie den Win­ter jedoch nicht ver­brin­gen: Bereits zwei Tage zuvor war eine wei­tere Zwei­farb­fle­der­maus abge­ge­ben wor­den – und die bei­den schei­nen sich gut zu ver­ste­hen. Für „Zol­li­via“ also ein klei­ner Licht­blick in der kal­ten Jahreszeit.

Die Zwei­farb­fle­der­maus zählt in Düs­sel­dorf zu den sel­tens­ten hei­mi­schen Arten; ins­ge­samt leben hier 17 ver­schie­dene Fle­der­maus­ar­ten, einige davon kön­nen über 40 Jahre alt wer­den. Alle euro­päi­schen Fle­der­mäuse ste­hen unter stren­gem Schutz und ernäh­ren sich aus­schließ­lich von Insekten.

Fle­der­maus NRW e.V. enga­giert sich nicht nur in der Pflege ver­letz­ter Tiere, son­dern auch in der Auf­klä­rung: Der Ver­ein bie­tet Füh­run­gen durch Parks und Fried­höfe, hält Vor­träge und ist regel­mä­ßig bei Ver­an­stal­tun­gen wie der „Nacht der Museen“ ver­tre­ten. Zudem betreibt er ein ehren­amt­li­ches Fle­der­maus­kran­ken­haus – ein unver­zicht­ba­rer Anlauf­punkt, wie „Zol­li­via“ ein­drucks­voll zeigt.

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