In der Ratssitzung am 11. Dezember 2025 bringen Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Stadtkämmerin Dorothée Schneider den Entwurf der Haushaltssatzung für das Jahr 2026 ein. Diesen stellten sie vorab in einem Pressegespräch vor © Landeshauptstadt Düsseldorf/Claus Langer

In der Rats­sit­zung am 11. Dezem­ber 2025 brin­gen Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler und Stadt­käm­me­rin Doro­thée Schnei­der den Ent­wurf der Haus­halts­sat­zung für das Jahr 2026 ein. Die­sen stell­ten sie vorab in einem Pres­se­ge­spräch vor © Lan­des­haupt­stadt Düsseldorf/Claus Langer

 

Die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf hat am Don­ners­tag, 11. Dezem­ber 2025, ihren Haus­halts­plan­ent­wurf für das Jahr 2026 in den Rat ein­ge­bracht. Der Ent­wurf, den Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler und Stadt­käm­me­rin Doro­thée Schnei­der vor­stell­ten, sieht ein Gesamt­vo­lu­men von rund 4,4 Mil­li­ar­den Euro vor. Die geplan­ten Erträge belau­fen sich auf 3,9 Mil­li­ar­den Euro, sodass ein Fehl­be­trag von 357,8 Mil­lio­nen Euro entsteht.

Bereits im Haus­halts­plan 2025 war für 2026 ein Defi­zit vor­ge­se­hen; die­ses fällt nun jedoch höher aus. Nach Anga­ben der Stadt sind dafür ins­be­son­dere rück­läu­fige Gewer­be­steu­er­ein­nah­men ver­ant­wort­lich. Obwohl Düs­sel­dorf mit ver­gleichs­weise nied­ri­gen Hebe­sät­zen tra­di­tio­nell hohe Gewer­be­steu­er­ein­nah­men erzielt, blei­ben diese hin­ter den Wer­ten frü­he­rer Jahre zurück. Die Stadt betont, dass gleich­zei­tig die Auf­wen­dun­gen wei­ter stei­gen und stär­ker in den Fokus rücken müs­sen, da die mit­tel­fris­tige Pla­nung durch­gän­gig Fehl­be­träge ausweist.

Ober­bür­ger­meis­ter Kel­ler erklärte in der Rats­sit­zung: „Unser obers­tes Ziel ist es, die finan­zi­elle Hand­lungs­frei­heit der Stadt Düs­sel­dorf zu erhal­ten. Die­sem Ziel sind alle Wün­sche unter­zu­ord­nen. Wir wer­den uns man­ches nicht mehr leis­ten kön­nen, daher ist es umso wich­ti­ger, zu prio­ri­sie­ren.

Rück­la­gen am Limit – Haus­halt wird genehmigungspflichtig

Nach aktu­el­len Pro­gno­sen rei­chen die Aus­gleichs­rück­la­gen der Stadt nicht aus, um den Fehl­be­darf im Jahr 2026 voll­stän­dig zu decken. Damit wird der Etat künf­tig geneh­mi­gungs­pflich­tig durch die Bezirks­re­gie­rung Düs­sel­dorf. Auch der vor­aus­sicht­li­che Abbau der soge­nann­ten Coro­na­hilfe-Rück­lage im kom­men­den Jahr ver­schärft die Lage.

Par­al­lel rech­net die Stadt mit einem wei­te­ren Anstieg der Inves­ti­ti­ons­kre­dite. Laut Pla­nung wer­den diese 2026 auf ins­ge­samt knapp 1,5 Mil­li­ar­den Euro anwachsen.

Spar­maß­nah­men: Ein­stel­lungs­stopp und Budgetgrenzen

Als Reak­tion auf die ange­spannte Finanz­lage hat die Stadt­ver­wal­tung einen fak­ti­schen Ein­stel­lungs­stopp beschlos­sen. Die Dezer­nate erhal­ten neue Bud­ge­t­ober­gren­zen; Aus­nah­men gel­ten etwa für Kin­der­schutz und Feu­er­wehr. Auch frei­wil­lige Maß­nah­men wie höhere Ein­grup­pie­run­gen sol­len zurück­ge­fah­ren werden.

Ins­ge­samt sol­len damit rund 40 Mil­lio­nen Euro beim Per­so­nal­etat ein­ge­spart wer­den. Der Per­so­nal­auf­wand steigt laut Stadt jedoch wei­ter deut­lich an – unter ande­rem durch Tarif­ab­schlüsse und den Stel­len­zu­wachs der ver­gan­ge­nen Jahre.

Inves­ti­tio­nen blei­ben hoch – Schwer­punkt auf Schu­len und Infrastruktur

Trotz Kon­so­li­die­rungs­druck plant Düs­sel­dorf wei­ter­hin umfang­rei­che Inves­ti­tio­nen. Für den Zeit­raum 2026 bis 2029 sind ins­ge­samt 1,9 Mil­li­ar­den Euro vor­ge­se­hen. Für 2026 allein beläuft sich das Inves­ti­ti­ons­vo­lu­men auf 676,5 Mil­lio­nen Euro.

Wesent­li­che Schwer­punkte sind:

  • Schul­bau: 257,4 Mil­lio­nen Euro

  • ÖPNV: 57,3 Mil­lio­nen Euro (davon 34,2 Mil­lio­nen Euro für die U81)

  • Bauen und Woh­nen: 34,8 Mil­lio­nen Euro (u. a. Mit­tel aus dem Impuls­pro­gramm Wohnbauoffensive)

  • Ver­kehrs­in­fra­struk­tur: 92 Mil­lio­nen Euro

  • Ret­tungs­dienst und Feu­er­wehr: ins­ge­samt 41,2 Mil­lio­nen Euro, inkl. 27,5 Mil­lio­nen Euro für neue Feuerwachen

Die Stadt weist dar­auf hin, dass diese Inves­ti­tio­nen kre­dit­fi­nan­ziert sind und das hohe Zins­ni­veau den Ergeb­nis­haus­halt zusätz­lich belastet.

Struk­tu­relle Her­aus­for­de­run­gen und Blick auf Kom­mu­nen insgesamt

Käm­me­rin Schnei­der betonte, dass seit 2019 ins­be­son­dere die Aus­ga­ben deut­lich gestie­gen seien. Wäh­rend die Gewer­be­steu­er­ein­nah­men in die­sem Zeit­raum um 19 Pro­zent zuge­nom­men hät­ten, seien die städ­ti­schen Auf­wen­dun­gen um 65 Pro­zent gewachsen.

Ober­bür­ger­meis­ter Kel­ler ver­wies zudem auf struk­tu­relle Belas­tun­gen aller Kom­mu­nen und sprach von einer „struk­tu­rel­len Schief­lage“. Stei­gende Sozi­al­aus­ga­ben, hohe Trans­fer­auf­wen­dun­gen und bun­des- wie lan­des­po­li­ti­sche Vor­ga­ben ohne aus­kömm­li­che Gegen­fi­nan­zie­rung stell­ten die Städte zuneh­mend vor Probleme.

Die Stadt Düs­sel­dorf sieht sich trotz ihrer wirt­schaft­li­chen Stärke nicht iso­liert: Auch bun­des­weit rech­nen Kom­mu­nen mit erheb­li­chen Defi­zi­ten. Kel­ler betonte, dass wirt­schaft­li­che Sta­gna­tion, kon­junk­tu­relle Risi­ken sowie rück­läu­fige Ent­wick­lun­gen in der Indus­trie Spu­ren hinterließen.