
Hans von Manen © Andreas Endermann
Mit dem Tod von Hans van Manen verliert die internationale Ballettwelt eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten. Der niederländische Choreograph starb am 17. Dezember 2025 im Alter von 93 Jahren in Amsterdam.
Über mehr als fünf Jahrzehnte war Hans van Manen dem Ballett am Rhein künstlerisch eng verbunden. Seine Beziehung zur Compagnie begann im Mai 1971, als ihn der damalige Ballettdirektor Erich Walter erstmals an die Deutsche Oper am Rhein einlud. Mit der Uraufführung von Keep Going entstand dort sein erstes Ballett außerhalb der Niederlande.
In den folgenden 50 Jahren kamen insgesamt 24 seiner mehr als 150 Choreographien in Düsseldorf und Duisburg auf die Bühne. Diese außergewöhnliche Kontinuität würdigte die Deutsche Oper am Rhein im November 2021 mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft anlässlich seines 50-jährigen Bühnenjubiläums.
Van Manens Werke haben Generationen von Tänzerinnen, Tänzern und Publikum nachhaltig geprägt und sind bis heute ein fester Bestandteil des Repertoires des Balletts am Rhein. Sämtliche Ballettdirektoren seit Erich Walter präsentierten Arbeiten des Choreographen mit der Compagnie, darunter zwei Uraufführungen sowie zwei deutsche Erstaufführungen.
Besonders präsent war van Manen während der Direktion von Martin Schläpfer: 2014 schuf er mit Alltag ein Stück eigens für Schläpfer, der darin selbst an der Seite von Marlúcia do Amaral auf der Bühne stand. Auch in der laufenden Spielzeit ist van Manen mit Four Schumann Pieces im Rahmen des Ballettabends Signaturen vertreten.
Als „Meister der kurzen Form“ wurde Hans van Manen international gefeiert. Mit großer Präzision und Verdichtung verstand er es, in wenigen Minuten die gesamte Bandbreite menschlicher Beziehungen erfahrbar zu machen – getragen von Musikalität, feinem Humor, Lässigkeit und scheinbar müheloser Eleganz, bei zugleich höchsten technischen Anforderungen.



