Historische Fliesen und der Putz konnten erhalten bleiben.Nun strahlt das Antoniushaus in neuem Glanz Fotos: Jens Kirchner

His­to­ri­sche Flie­sen und der Putz konn­ten erhal­ten blei­ben. Nun strahlt das Anto­ni­us­haus in neuem Glanz Fotos: Jens Kirchner

 

Von Gabriele Schreckenberg

Als 2019 das Mari­en­kran­ken­haus in Kai­sers­werth auf­ge­ge­ben wurde, war das Bedau­ern in der Bevöl­ke­rung zunächst groß. Denn an die­sem geschichts­träch­ti­gen Ort, am Mari­en­platz, zwi­schen An St. Swid­bert und Kai­sers­wert­her Markt gele­gen, blickt das Anto­ni­us­haus auf eine lange Geschichte.

Im Wan­del der Zeit

1872 wurde das Mari­en­kran­ken­haus fer­tig­ge­stellt, 1896 wurde es als Iso­lier­haus für anste­ckende Krank­hei­ten geneh­migt. Denn schon Flo­rence Night­in­gale, die berühm­teste Kran­ken­schwes­ter der Welt, die im 19. Jahr­hun­dert bei Theo­dor und Frie­de­rike Flied­ner aus­ge­bil­det wor­den war, konnte spä­ter nach Rei­sen um die Welt fest­stel­len, dass die meis­ten Men­schen an den schlim­men hygie­ni­schen Zustän­den star­ben und nicht an den Krank­hei­ten. Sie hatte übri­gens Sta­tis­ti­ken ange­fer­tigt, die Vor­läu­fer der Tor­ten­dia­gramme, die diese Zah­len ein­deu­tig belegten.

1899 wurde das St. Anto­ni­us­haus fer­tig­ge­stellt, um das Män­ner­pfle­ge­haus im Mari­en­kran­ken­haus zu ent­las­ten. Der Archi­tekt August Rinck­lage hatte den Bau geplant.

2019 schließ­lich wurde die Ortho­pä­di­sche Fach­kli­nik geschlos­sen und dem St. Vin­cenz-Kran­ken­haus in Deren­dorf zugeteilt.

Back­stein trifft auf Neorenaissance

Das Anto­ni­us­haus hat zwei Geschosse, ein Walm­dach, ist aus Back­stein gebaut und im Stil der Neo­re­nais­sance gehal­ten. Die Haupt­seite ist ein­drucks­voll und besticht mit vie­len Details aus Fach­werk-Ele­men­ten und einem Stu­fen­gie­bel. Eigen­tü­mer der Immo­bi­lie ist die Katho­li­sche Kir­chen­ge­meinde St. Suit­ber­tus Kaiserswerth.

Als die Sanie­rung im Sinne des Denk­mal­schut­zes anstand, war das Archi­tek­tur­büro Bern­hard Bramlage gefor­dert, die his­to­ri­schen Ele­mente wie Gau­ben, Fens­ter und das Fach­werk behut­sam zu erneu­ern und in das Gesamt­bild zu integrieren.

Denk­mal­schutz ist bekannt­lich sehr streng. So wur­den his­to­ri­sche Putze, Natur­stein­bö­den und selbst Flie­sen erhalten.

Gegen­wart und Zukunft

Das Anto­ni­us­haus ist nun fer­tig. Und nicht nur die Kai­sers­wert­her Kir­chen­ge­meinde kann sich über viel­sei­tige Nut­zungs­mög­lich­kei­ten freuen. Im Erd­ge­schoss kann der neue Saal bis zu 200 Men­schen Raum bie­ten. Der Zugang ist bar­rie­re­frei. Küche, Foyer, Gar­de­ro­ben­raum – alles ist über die Ter­rasse zugänglich.

Im ers­ten Ober­ge­schoss wer­den zwei Räume ver­mie­tet. Im Dach­ge­schoss gibt es zwei Wohnungen.

Auch der Bereich um das Anto­ni­us­haus wurde erneu­ert. Haupt­ein­gang und Ter­rasse sind frisch gestal­tet, der bar­rie­re­freie Zugang erfolgt über einen Nebeneingang.

Und nach­hal­tig ist es auch: Res­sour­cen wur­den geschont, alle Maß­nah­men zur Ener­gie­ef­fi­zi­enz genutzt, die Flä­chen opti­miert und den Nut­zungs­be­din­gun­gen angepasst.

His­to­ri­sche Putze und Flie­sen wur­den sorg­fäl­tig auf­ge­ar­bei­tet, die Innen­wände gedämmt, moderne Heiz­an­la­gen instal­liert. Solar­an­la­gen feh­len, weil der Denk­mal­schutz sie nicht zuge­las­sen hat.

Alles Übrige ist so opti­mal wie mög­lich rea­li­siert wor­den. Und was geblie­ben ist im Anto­ni­us­haus, ist der Charme ver­gan­ge­ner Zei­ten, der noch Bestand hat.

Das Anto­ni­us­haus ist nun auch Sitz des Pas­to­ral­bü­ros der Gemeinde und ein zen­tra­ler Ort für Veranstaltungen.

Werbung

Wer­bung bitte anklicken !