
Thorsten Fleiß © Lokalbüro
Von Manfred Fammler
Seit Anfang des Jahres steht mit Thorsten Fleiß ein erfahrener Polizeiführer an der Spitze der Direktion Gefahrenabwehr und Einsatz in Düsseldorf. Nach Jahren in der landesweiten Polizei und zuletzt als Leiter der Altstadtwache ist er nun für rund 1300 Polizistinnen und Polizisten verantwortlich – darunter Streifenbeamte, Einsatzleiter, die Leitstelle sowie die Kräfte für Objektschutz und Bereitschaftspolizei.
Ein zentrales Thema für den neuen Direktor ist die sichtbare Polizeipräsenz. Nur durch schnelle Einsatzreaktionen und konsequente Gefahrenabwehr könne das Sicherheitsgefühl der Bürger gestärkt werden. Gerade in einer Stadt wie Düsseldorf, in der politische und gesellschaftliche Konflikte oft früh sichtbar werden – etwa bei Versammlungen oder in der Drogenszene –, sei eine professionelle und flexible Polizeiarbeit entscheidend.
Der Bahnhof und das Wohnumfeld gelten derzeit als größte sicherheitspolitische Brennpunkte. Gewalt, Drogen und fehlender gesellschaftlicher Rückhalt machen den Einsatz dort besonders komplex. Die zunehmende Verrohung – verbal wie körperlich – sowohl in der Altstadt als auch in den Außenbezirken sei spürbar. Fleiß: „Wir haben an Silvester festgestellt, dass gerade in Wohnhaussiedlungen Leute glauben, sich danebenbenehmen zu können. Diese Räume haben wir klar im Fokus.“
Gleichzeitig betont der Leiter, dass Düsseldorf im bundesweiten Vergleich eine sichere Stadt sei.
Ein besonderes Augenmerk legt der 50-jährige Polizist auf projektbezogene Zusammenarbeit. Erfolgsprojekte wie SIDI (Sicherheit in der Innenstadt) oder SIBU (Sicherheit im Bahnhofsumfeld) wurden in enger Kooperation mit Stadt, Bundespolizei und sozialen Trägern aufgebaut. Weitere Schwerpunkte liegen auf interreligiösem Dialog, Digitalisierung und der wissenschaftlichen Begleitung von Maßnahmen. Fleiß: „Nur so lässt sich langfristige Wirksamkeit erzielen.“
Trotz Fortschritten bei mobiler Datenabfrage und Videotechnik sieht der Direktor großen Nachholbedarf in der Digitalisierung. IT-Sicherheit und Haushaltsgrenzen bremsten Entwicklungen wie die digitale Unfallaufnahme noch aus. Insbesondere das Zusammenführen digitaler Inhalte ist ein bedeutsames Projekt. „Mittlerweile hat sich die Technik weiterentwickelt, sodass wir Bildmaterialien über gesicherte Netzwerke austauschen können, ohne die IT-Sicherheit aufgeben zu müssen.“
Ein zentrales Anliegen ist die transparente Kommunikation. „Die Polizei muss ansprechbar sein – nicht nur auf der Straße, sondern auch medial.“ Besonders in Zeiten von Desinformation sei es wichtig, dass über die Polizei nicht nur gesprochen, sondern mit ihr gesprochen werde.
Zielbild für die Stadtgesellschaft
Fleiß sieht Sicherheit nicht als rein polizeiliche Aufgabe, sondern als Gemeinschaftsprojekt. Respekt, Teilhabe und Solidarität müssten wieder stärker gelebt werden – auch im Umgang mit Rettungskräften. Die Polizei wolle hier ein verlässlicher Partner sein: für Bürger, Politik, Stadtverwaltung und zivilgesellschaftliche Akteure.
Mit einem klaren Fokus auf strategische Steuerung, Vernetzung und eine moderne Einsatzkultur will der neue Direktor nicht nur Sicherheit gewährleisten, sondern auch Vertrauen schaffen. Trotz aller Herausforderungen betont er: „Ich mache diesen Job wirklich gerne.“

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