
Benedict Stieber © Lokalbüro
Von Christof Roche
NordNews/Lokalbüro Düsseldorf: Herr Stieber, die aktuelle Legislaturperiode nähert sich ihrem Ende. Wie würden Sie diese für sich bewerten?
Benedict Stieber: Insgesamt können wir auf eine erfolgreiche Wahlperiode mit großen Erfolgen zurückblicken. Persönlich durfte ich in dieser Zeit erst als Fraktionsvorsitzender und stellvertretender Bezirksbürgermeister aktiv sein, bevor ich mich schließlich als Bezirksbürgermeister einbringen konnte. Die Ziele und der Weg dorthin sind dabei sehr ähnlich geblieben. Am Ende stehen schon jetzt viele Erfolge im Kleinen und Großen, wie auch immer wieder neue Herausforderungen, auf die ich mich in Zukunft freue.
Kern der Arbeit in der Bezirksvertretung bildet für mich die sachlich orientierte Arbeit für und mit den Bürgern. Am besten gelingt das gemeinsam. Ich schätze deshalb sehr, dass meine Fraktion an so vielen Stellen versucht, Brücken zu bauen. An vielen Stellen ist das gelungen, und es sollte auch Ziel bleiben. Sofern mir erneut das Vertrauen dazu als Bezirksbürgermeister geschenkt wird, wollen wir unbedingt daran anknüpfen.
NordNews: Was waren für Sie die wichtigsten drei Projekte im Düsseldorfer Norden in den vergangenen fünf Jahren, und warum?
Stieber: Wenn man Wichtigkeit rückblickend bewertet, stößt man zwangsläufig auf große Erfolge: Die neue Feuerwache für Kaiserswerth, die Lösung von Zuwegung und Überschwemmungen am Freiheitshagen in Angermund oder die Reißleine im Projekt am Dreiecksparkplatz, der jetzt zur Erfolgsgeschichte geworden ist – der Supermarkt kommt endlich – fallen da ebenso unmittelbar ein wie endlich konkrete Ansätze gegen Flughafen- und Messeparker in Lohausen/Stockum.
Aber ist es am Ende richtig, das Wichtige nur in Erfolgen zu sehen? Ich finde nicht ganz. Die Wichtigkeit zeigt sich manchmal auch im Prozess. Das Ziel unserer Arbeit in der Bezirksvertretung liegt dabei im Gemeinwohl für alle. Das haben große Teile unseres Gremiums erkannt.
Deshalb ist es genauso wichtig, dass Verkehrsherausforderungen weiter prioritär behandelt werden und die durch uns schon auf den Weg gebrachte Idee der besseren Anbindung des Flughafen-Fernbahnhofes jetzt sogar von anderen mit aufgegriffen wird. Oder dass es nur durch unseren Einsatz gelungen ist, Gemeinwohl in der Entwicklung der Kalkumer Schlossallee zur Priorität zu machen – so konnten die Pläne von SPD, Grünen und FDP mit anfänglich über 1.500 Wohnungen gekippt werden. Jetzt läuft das Verfahren zum Wohl dessen, was wir alle benötigen – mit gebührendem Erhalt der Freiflächen.
NordNews: Bei welchem Projekt hat die Bezirksvertretung Ihrer Meinung nach versagt?
Stieber: Der Kaiserswerther Markt wird bei seiner Umgestaltung nicht im Klein-Klein versanden dürfen. Nachdem ein Ziel in Sicht war, gab es leider vollkommen fehlgeleitete politische Ansätze. Auch wenn sie keine Mehrheit gefunden haben, hat der Umsetzungswille darunter gelitten. Jetzt hilft nur der klare Blick nach vorn: In wenigen Jahren muss der Kanal ohnehin saniert werden – dann muss der Masterplan stehen! Let’s go!
NordNews: Welche Ziele verfolgen Sie für die kommende Legislaturperiode im Stadtbezirk fünf?
Stieber:Das Ziel ist schnell definiert: Heimat bewahren, modern weiterentwickeln und gesellschaftlich stark halten. Das heißt: Behutsam entwickeln, Fortkommen ermöglichen – das wird uns vor allem bei Verkehrsthemen enorm fordern – und das viele Engagement stärken. Der Aufschlag zu einer Anlaufstelle, wie ein Bürgerhaus, ist dazu von uns gemacht – auch hier bin ich froh, dass sich bereits andere der Forderung anschließen konnten.
NordNews: Können Sie mir dazu konkrete Projekte nennen?
Stieber: Bewahren heißt Augenmaß. Das wird monatlich von der Bezirksvertretung in kleineren und größeren Stadtentwicklungsprojekten gefordert. Weiterentwicklung beginnt hingegen bei Verkehr. Dort bedarf es des Miteinanders. Weder darf ein Radweg den Autofahrer ausbremsen, noch mangelnde Gelegenheit den Radfahrer gefährden. Ebenso muss die U79 endlich zuverlässiger werden – im Zweifel mit einem Neustart in Wittlaer, ohne dabei weiterhin Duisburger Probleme mitzuschleppen.
Und eine starke Gesellschaft ist Fundament für vieles bei uns. Für die Bezirksvertretung selbst heißt das: Bürgernähe bewahren, stets den Austausch suchen und vor allem Brauchtum, Sport, Kultur und Nachbarschaft unterstützen.
NordNews: Sie treten für die CDU auf Listenplatz eins an. Was befähigt Sie, Ihre Ziele und die Ihrer Partei im Düsseldorfer Norden umzusetzen?
Stieber: Ich bin meiner Partei sehr dankbar, dass sie mir die Chance gibt, meine Arbeit fortzusetzen. Die wenigsten sehen, welcher Einsatz in unserem Ehrenamt steckt. Allein in den letzten anderthalb Jahren hat mein Mailpostfach über 3.000 E‑Mails gefüllt, auf die jeder stets eine Antwort erhält. Hunderte Telefonstunden und viele wertvolle Gespräche kommen dazu. Es beginnt bei kleinen Sorgen und Nöten und endet in großen Projekten.
Für all diese Projekte und Anliegen brenne ich weiterhin. Neben dieser Grundvoraussetzung bringe ich noch dieselbe Leidenschaft mit wie in den ersten Tagen der BV. Gemeinsam als Gruppe der Partei macht uns genau das stark: Wir brennen für das, was wir tun. Wir sind mitten im Leben unseres Stadtbezirks verwurzelt. Mit Erfahrung, Herzblut und dem Ohr bei den Menschen setzen wir uns gerne ein. Ideen und neue Vorschläge sehen wir immer als willkommen an und freuen uns auch weiter auf sie!