
Das Kuratorenteam: Tatjana Nicholson, Dr. Christoph Danelzik-Brüggemann, Laura Heise und Isabell Bianca Centmayer (v. l.) © Landeshauptstadt Düsseldorf/Claus Langer
Ausstellungseröffnung im Stadtmuseum
Eine fotografische Reise durch 120 weibliche Perspektiven
Düsseldorf – Am Sonntag, 14. September 2025, eröffnet das Stadtmuseum an der Berger Allee die Sonderausstellung „Perspektivwechsel. Fotografinnen in Düsseldorf“. Ab 12 Uhr wird Bürgermeisterin Clara Gerlach die Schau mit einer Ansprache eröffnen – der Eintritt zur Vernissage ist frei. Bis zum 4. Januar 2026 haben Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, sich auf eine fotografische Reise durch 120 weibliche Perspektiven zu begeben.
Mit 240 Arbeiten von 120 Fotografinnen bietet die Ausstellung erstmals einen umfassenden Überblick über die Vielfalt weiblicher Fotokunst in Düsseldorf. Neben Fotografien werden auch Filme und Videos gezeigt, die auf die Entwicklung visueller Medien in der Kunst verweisen. Präsentiert werden Werke von Berufsfotografinnen wie der im 19. Jahrhundert tätigen Laura Lasinsky, künstlerische Positionen von Absolventinnen der Düsseldorfer Fotoschule sowie zahlreiche Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen.
Unsichtbares sichtbar machen
Die Ausstellung versteht sich als Korrektiv: Viele künstlerische Arbeiten von Fotografinnen blieben über Generationen hinweg unbeachtet, obwohl sie entscheidende Impulse für kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen gaben. Ihre Bilder erzählen von Emanzipation, Widerstand, Alltag und Wandel – und sie zeigen Mut, Verletzlichkeit und Kraft. Das Stadtmuseum rückt diese Perspektiven nun ins Zentrum.
Historische Zeugnisse und aktuelle Positionen
Einen besonderen Platz nehmen die Fotografien von Hanne Horn ein, die über Jahrzehnte die Frauenbewegung in Düsseldorf dokumentierte. Ihre Schwarzweißaufnahmen halten unter anderem den Protest von 1981 gegen den § 218 fest – ein Thema, das bis heute hochaktuell ist.
Zeitgenössisch und kraftvoll sind die Werke von Ekatherina Savtchenko, die in ihrer Serie „Tierra desconocida“ Grenzen überschreitet und Frauen ermutigt, gesellschaftliche Einschränkungen zu hinterfragen. Ihr dreiteiliges Selbstportrait im Sprung wirkt wie ein Manifest der Selbstermächtigung.
Auch Corina Gertz eröffnet neue Blickwinkel: In ihren Fotografien wird Kleidung selbst zum Medium. Für die Ausstellung wurde ihre Inszenierung einer Tänzerin im farbenprächtigen Kostüm aus dem Ballett „b.35 Environment“ ausgewählt. Das Ensemble aus Blüten, Fransen und „Katzenohren“ verwandelt das Modell in eine mythische Figur und verschmilzt Körper, Haltung und Gewand zu einem Gesamtkunstwerk.
Feministische Vielfalt
Die Schau vereint dokumentarische, soziale und abstrakte Fotografie ebenso wie inszenierte Portrait‑, Mode- und Theaterfotografie. Ob bewusst politisch oder im historischen Rückblick feministisch lesbar: Alle Arbeiten eröffnen neue Sichtweisen auf Stadt, Gesellschaft und Geschlechterrollen – von den Anfängen der Fotografie im 19. Jahrhundert bis heute.
Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Führungen, Künstlerinnengesprächen und Vorträgen lädt zum vertiefenden Dialog ein.
„Perspektivwechsel“ macht deutlich: Die Geschichte der Fotografie ist unvollständig erzählt, solange weibliche Perspektiven im Schatten bleiben. Jetzt treten sie ins Licht.