Zehn Jahre ist die Bergulme in der städtischen Baumschule gewachsen, nun ist sie mit viereinhalb Metern groß genug, um an ihren neuen Standort umzuziehen. Am 27. November 2025 wurde sie auf dem Nordfriedhof, ganz in der Nähe des Betriebshofes, eingepflanzt - bei der Pflanzaktion mit dabei (v.l.): Stefan Süß, Leiter des Nordfriedhofs, Jochen Kral, Mobilitäts- und Umweltdezernent sowie Gereon Birkmann, Leiter der Baumschule des Gartenamts. © Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young

Zehn Jahre ist die Berg­ulme in der städ­ti­schen Baum­schule gewach­sen, nun ist sie mit vier­ein­halb Metern groß genug, um an ihren neuen Stand­ort umzu­zie­hen. Am 27. Novem­ber 2025 wurde sie auf dem Nord­fried­hof, ganz in der Nähe des Betriebs­ho­fes, ein­ge­pflanzt — bei der Pflanz­ak­tion mit dabei (v.l.): Ste­fan Süß, Lei­ter des Nord­fried­hofs, Jochen Kral, Mobi­li­täts- und Umwelt­de­zer­nent sowie Gereon Birk­mann, Lei­ter der Baum­schule des Gar­ten­amts. © Lan­des­haupt­stadt Düsseldorf/David Young

 

Eine gene­ti­sche Kopie eines mehr als 100 Jahre alten Bau­mes fin­det neuen Standort

Zehn Jahre lang ist die junge Berg­ulme in der städ­ti­schen Baum­schule her­an­ge­wach­sen, nun hat sie ihren end­gül­ti­gen Platz gefun­den: Am 27. Novem­ber 2025 wurde das inzwi­schen rund vier­ein­halb Meter hohe Gehölz auf dem Nord­fried­hof ein­ge­pflanzt – unweit des dor­ti­gen Betriebshofes.

Die Berg­ulme ist kein gewöhn­li­cher Baum. Sie stammt aus dem städ­ti­schen Gen­pool, einer Art „grü­ner Reserve“, die nach dem ver­hee­ren­den Sturm Ela im Jahr 2014 auf­ge­baut wurde. Damals ver­lor Düs­sel­dorf mehr als 30.000 Bäume. Seit­her wurde der Gen­pool auf gut 30 Arten und Sor­ten erwei­tert. In der städ­ti­schen Baum­schule wach­sen heute rund 400 Gehölze, alle­samt gene­ti­sche Kopien 100 Jahre und älte­rer Düs­sel­dor­fer Soli­tär­bäume – dar­un­ter Blut­bu­chen, Pla­ta­nen und alte Obst­sor­ten. Ver­mehrt wer­den sie unter ande­rem über Steck­linge, die in der Baum­schule bewur­zelt und wei­ter kul­ti­viert werden.

„Mit dem Gen­pool-Pro­jekt bewahrt die Lan­des­haupt­stadt durch gezielte Ver­meh­rung her­aus­ra­gende Ein­zel­ge­hölze für die Zukunft“, erklärt Mobi­li­täts- und Umwelt­de­zer­nent Jochen Kral. Das Pro­jekt stärke die öko­lo­gi­sche Resi­li­enz und sichere ein lang­fris­tig kli­ma­an­ge­pass­tes Stadt­grün. Auf­grund ihrer robus­ten Eigen­schaf­ten sei die Berg­ulme in die Zukunfts­baum­liste auf­ge­nom­men wor­den. Auf dem Nord­fried­hof fän­den sowohl das Ori­gi­nal als auch die nach­ge­zo­gene Kopie opti­male Standortbedingungen.

Tat­säch­lich ist die Berg­ulme die erste Pflanze aus dem Gen­pool, die nun in den öffent­li­chen Raum über­führt wurde. Für Fried­hofs­lei­ter Ste­fan Süß ist der neue Stand­ort gut gewählt: „Frü­her stand hier eine rie­sige Rot­bu­che. Die Berg­ulme hat genug Platz, um sich über Jahr­zehnte zu ent­wi­ckeln, zudem ist sie wind­ge­schützt.“ Nur wenige Meter ent­fernt steht noch heute der rund 30 Meter hohe „Mut­ter­baum“, von dem die neue Ulme gene­tisch abstammt.

Auch aus Sicht der Gar­ten­denk­mal­pflege besitzt das Pro­jekt Bedeu­tung. Seit den 1970er-Jah­ren dezi­miert die soge­nannte Ulmen­welke – eine Pilz­er­kran­kung, die durch den Ulmen­splint­kä­fer über­tra­gen wird – den Bestand an Berg- und Feld­ul­men euro­pa­weit. Viele Bäume ster­ben inner­halb weni­ger Jahre ab. Die gezielte Nach­zucht wider­stands­fä­hi­ger Indi­vi­duen gilt daher als wich­ti­ger Bei­trag zum Erhalt der Arten.

Hinzu kommt der Kli­ma­wan­del, der Bäume zuneh­mend vor Her­aus­for­de­run­gen wie Stürme, extreme Tro­cken­heit und Stark­re­gen­er­eig­nisse stellt. „Wir gehen davon aus, dass sich alte Baum­ar­ten wie die Berg­ulme gut an kli­ma­ti­sche Ver­än­de­run­gen anpas­sen kön­nen“, sagt Jörg Lan­gen­horst, Abtei­lungs­lei­ter des Haupt­be­triebs­ho­fes beim Gar­ten­amt. Die Pflan­zen seien vor Ort gezo­gen, an die loka­len Bedin­gun­gen gewöhnt und hät­ten sich über Gene­ra­tio­nen im Düs­sel­dor­fer Stadt­ge­biet behauptet.

Mit der Pflan­zung der Berg­ulme auf dem Nord­fried­hof setzt die Stadt ein wei­te­res Zei­chen für die lang­fris­tige Siche­rung ihres Stadt­grüns – und für die Bewah­rung wert­vol­len gene­ti­schen Erbes.

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