
.l.n.r. : Lilly Oswald, Michael Brockerhoff, Sigrid Kleinbongartz, Dr. Bastian Fleermann © Geschichtsverein e.V.
Das neue „Düsseldorfer Jahrbuch 2025“ ist erschienen – und erneut zeigt der traditionsreiche Band, wie vielfältig und vielschichtig die Geschichte der Landeshauptstadt ist. Der diesjährige Schwerpunkt liegt zeitlich vor allem auf der NS-Zeit, doch auch das Mittelalter, lokale Alltagsgeschichte und internationale Beziehungen finden ihren Platz.
Seltene Reise ins Mittelalter
Besonders hervorzuheben ist ein Beitrag, der sich dem bedeutendsten mittelalterlichen Schrein auf heutigem Düsseldorfer Stadtgebiet widmet: dem Suitbertus-Schrein aus Kaiserswerth. Die Autorin beleuchtet, wie sich im Laufe der Jahrhunderte Darstellung und Bedeutung des Heiligen wandelten – ein Forschungsfeld, das aufgrund geringer Quellenlage für Düsseldorf selten betreten wird.
100 Jahre Bibliothek in Rath
Einen anderen Blick auf Stadtgeschichte wirft die Analyse der Raths Bibliothek, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Der Beitrag zeigt, wie sehr diese Einrichtung vom Arbeiter- und Industriemilieu rund um das frühere Mannesmann-Werk geprägt wurde und welche besonderen Entwicklungen daraus entstanden.
NS-Zeit im Fokus – von Museumsarbeit bis Verfolgung
Mehrere Aufsätze widmen sich bislang wenig erforschten Aspekten der NS-Herrschaft in Düsseldorf. So wird die Geschichte des Stadtmuseums während dieser Jahre aufgearbeitet – inklusive Personalentscheidungen, Ausstellungsprogrammen und ideologischen Anpassungen.
Weitere Beiträge beschäftigen sich mit Zwangssterilisierungen, mit einer typischen NS-Karriere am Beispiel eines lokalen Akteurs sowie mit der Verfolgung der Zeugen Jehovas in Düsseldorf. Letztere werden erstmals ausführlicher in den Mittelpunkt gestellt – eine Opfergruppe, der in der Stadt bis heute kein eigener Gedenkort gewidmet ist.
Familiengeschichte im Krieg
Ein persönlicher Text stammt vom ehemaligen RP-Redakteur Michael Brockerhoff. Er fasst die Kriegserlebnisse seines Vaters im Russlandfeldzug und in Gefangenschaft zusammen und ordnet sie in den familiären und historischen Zusammenhang ein.
Düsseldorf und Japan
Gleich zwei Beiträge widmen sich der Beziehung Düsseldorfs zu Japan – einmal aus Sicht der japanischen Community vor Ort, einmal mit Blick auf die Rolle der Stadt bei der Weltausstellung 1970 in Osaka. Die Texte zeigen, wie stark Düsseldorf seit Jahrzehnten international vernetzt ist.
Weitere Inhalte
Ergänzt wird der Band durch eine Übersicht der jüngsten stadthistorischen Literatur, durch die Stadtchronik des Vorjahres sowie den Vereinsbericht des Düsseldorfer Geschichtsvereins.
Das Jahrbuch ist im Buchhandel erhältlich und kostet 35 Euro. Mitglieder des Vereins können es wie gewohnt kostenlos beziehen.



