
Dr. Norbert Friedrich sichtet die Schäden im Archiv der Fliedner Kulturstiftung. © Kaiserswerther Diakonie/F. Elschner
Von Gabriele Schreckenberg
Historisches Archiv und Museumsdepot betroffen
Bei einem Brand am 19. Mai 2025 in der Versorgungszentrale des Florence-Nightingale-Krankenhauses in Düsseldorf-Kaiserswerth wurde das Archiv der Fliedner-Kulturstiftung schwer beschädigt. Auch das angrenzende Depot des Pflegemuseums war betroffen. Zahlreiche wertvolle Kulturgüter, Akten und Erinnerungsstücke sind entweder zerstört oder durch Feuer, Löschwasser und Ruß stark in Mitleidenschaft gezogen worden.
Das Archiv bewahrte rund 300 laufende Meter historischer Unterlagen auf – darunter Korrespondenzen, Verwaltungsakten und persönliche Aufzeichnungen aus dem Nachlass von Theodor Fliedner, dem Begründer der Kaiserswerther Diakonie, sowie der Kaiserswerther Schwesternschaft. Im Depot lagerten zudem bedeutende Sammlungsobjekte, darunter viele Mitbringsel von Diakonissen aus internationalen Einsätzen.
Schäden an Originalquellen des 19. Jahrhunderts
Nach ersten Einschätzungen sind etwa 20 Prozent der Archivbestände vollständig verloren. Rund 40 Prozent sind teilweise erheblich beschädigt. Besonders betroffen sind Schwesternakten, Protokollbände und Verwaltungsunterlagen aus dem 19. Jahrhundert.
Auch wertvolle Ausstellungsobjekte fielen dem Feuer zum Opfer, darunter ein historischer Apothekenschrank. Glück im Unglück: Einige der bedeutendsten Exponate – wie eine bekannte Mumie – blieben unversehrt, da sie im benachbarten Museumsgebäude „Haus Tabea“ untergebracht waren.
Aufwändige Restaurierung – hohe Kosten erwartet
„Ein besonderes Problem stellt die Reinigung der verrauchten Akten dar. Jede einzelne Mappe muss sorgfältig entrußt und neu verpackt werden“, erklärt Dr. Norbert Friedrich, Leiter der Fliedner-Kulturstiftung. Derzeit sei nicht absehbar, welche finanziellen Mittel für die vollständige Restaurierung erforderlich seien.
Die noch rettbaren Bestände wurden inzwischen zu einem auf Archivgut spezialisierten Unternehmen nach Krefeld gebracht. Dort erfolgen Reinigung und Restaurierung in enger Abstimmung mit der Stiftung und Fachleuten für Bestandserhaltung.
Appell an die Öffentlichkeit: Hilfe für den Kulturerhalt
Pfarrer Jonas Marquardt vom Vorstand der Kaiserswerther Diakonie äußerte sich betroffen: „Der Brand ist ein schwerer Schlag – nicht nur für unsere Stiftung, sondern auch für alle, die sich für den Erhalt kulturellen Erbes engagieren. Besonders schmerzt uns der Verlust der persönlichen Zeugnisse unserer internationalen Schwesternschaft. Wir hoffen auf breite Solidarität in dieser schweren Zeit.“
Neben den kulturellen Verlusten entstand auch erheblicher Sachschaden am Gebäude. Mehrere Bereiche sind aufgrund von Rauch- und Rußschäden derzeit nicht nutzbar. Die genaue Schadenshöhe steht noch nicht fest, Sachverständige wurden hinzugezogen. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an.
Spendenkonto für Restaurierung eingerichtet
Um die Restaurierung der beschädigten Bestände zu ermöglichen, ruft die Fliedner-Kulturstiftung zu Spenden auf:
Spendenkonto:
Fliedner-Kulturstiftung Kaiserswerth
KD-Bank
IBAN: DE40 3506 0190 1013 7000 16
BIC: GENODED1DKD
Verwendungszweck: „Spende Brand“

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