Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Baudezernentin Cornelia Zuschke bei der Präsentation in der ISD Kaiserswerth © Gabriele Schreckenberg

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler und Bau­de­zer­nen­tin Cor­ne­lia Zuschke bei der Prä­sen­ta­tion in der ISD Kai­sers­werth © Gabriele Schreckenberg

 

Von Gabriele Schreckenberg

Etwa 100 Men­schen füll­ten die Sitz­rei­hen im Thea­ter­saal der Inter­na­tio­nal School Düs­sel­dorf (ISD) an die­sem hei­ßen Som­mer­nach­mit­tag des 13. Juni. Drin­nen sorg­ten Kli­ma­ge­räte für Abkühlung.

Im Laufe der Fra­ge­runde nach der Vor­stel­lung des Mas­ter­plans Bau­pro­jekt „Nörd­lich Kal­ku­mer Schloss­al­lee“ begann sich die Atmo­sphäre jedoch wie­der zu erhitzen.

Was genau ist hier geplant?

Der Mas­ter­plan „Nörd­lich Kal­ku­mer Schloss­al­lee“ sieht eine Quar­tiers­be­bau­ung auf einer etwa 35 Hektar gro­ßen Frei­flä­che nörd­lich des Theo­dor-Flied­ner-Gym­na­si­ums vor. Unge­fähr 500 Woh­nun­gen, eine Gesamt­schule, Sport­stät­ten und eine Tages­pfle­ge­ein­rich­tung sol­len hier entstehen.

Nach einem Wett­be­werb in zwei Pha­sen ent­schied sich die Jury – in der auch fünf Bürgervertreter*innen waren – für einen Ent­wurf der „Venus Archi­tek­ten GmbH“ aus Ham­burg. Das Pro­jekt soll gemein­sam mit „Green­box Land­schafts­ar­chi­tek­ten“ und der „BeL – Sozie­tät für Archi­tek­tur“ aus Köln rea­li­siert werden.

Eine inten­sive Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung hatte bereits im Vor­feld statt­ge­fun­den. Viele Vertreter*innen der Bür­ger­initia­tive „Grü­ner Nor­den Düs­sel­dorf“ waren vor Ort. Sie weh­ren sich gegen die Zer­stö­rung der Natur, gegen große Park­ga­ra­gen, die hier ent­ste­hen sol­len, und gegen die Ver­sie­ge­lung der Wiesen.

Frage und Antwort

Die Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung am 13. Juni wurde von Cor­ne­lia Zuschke, Bei­geord­nete für Bauen, Woh­nen und Ver­kehr, und Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler vor etwa 100 Men­schen in der ISD in Kai­sers­werth abgehalten.

„Wir möch­ten heute wis­sen, wel­che The­men Ihnen unter den Nägeln bren­nen. Wir fin­den das Pro­jekt wert­voll und gehen spar­sam mit den Frei­flä­chen um“, betonte Kel­ler, der dar­auf ver­wies, dass etwa 50 Pro­zent des Are­als unbe­baut bleiben.

Wel­che The­men brann­ten den Bürger*innen an die­sem hei­ßen Juni­tag unter den Nägeln?

Die Errich­tung einer Gesamt­schule fin­den man­che über­flüs­sig. Es gebe zwei kon­fes­sio­nelle Gym­na­sien vor Ort, und jeder Stadt­teil im Nor­den sei damit ver­sorgt. Beden­ken wur­den laut, dass dann Schüler*innen aus dem Düs­sel­dor­fer Süden und der gan­zen Stadt kämen und die ver­kehr­li­che Infra­struk­tur – Stich­wort U79 – das nicht hergebe.

Eine Zuhö­re­rin sagte auch, dass der Ver­kehr stark leide, wenn viele Kin­der mit dem Auto gebracht wür­den. Außer­dem könne die Nach­bar­schaft von Gym­na­sium und Gesamt­schule zu sozia­len Kon­flik­ten führen.

Gerade an die­sem Tag kam der Ober­bür­ger­meis­ter von der Eröff­nung des neuen Schloss-Gym­na­si­ums. „Auch an ande­rer Stelle gibt es Gym­na­sien, wie das Ceci­lien-Gym­na­sium neben einer Haupt­schule. Das ist kein Problem.“

Kel­ler ver­wies dar­auf, dass der Düs­sel­dor­fer Nor­den mit einer Gesamt­schule unter­ver­sorgt sei. Der Schul­ent­wick­lungs­plan, auf den Cor­ne­lia Zuschke ver­wies, zeige, dass eine Gesamt­schule im Nor­den wich­tig sei.

Ergeb­nis­of­fene Diskussion

Kel­ler sagte noch­mals, dass das Pro­jekt „Mas­ter­plan Nörd­lich Kal­ku­mer Schloss­al­lee“ erst dann beschlos­sene Sache sei, wenn der Stadt­rat den Beschluss gefasst habe. Etwa in zwei Jah­ren käme das Pro­jekt zur Abstim­mung in den Rat.

„Beim Schul­bau sind wir schnell, dafür brau­chen wir etwa zwei Jahre“, betonte Keller.

Gaby Gieß­mann von der Bür­ger­initia­tive „Grü­ner Nor­den Düs­sel­dorf“ bat darum, alle Über­le­gun­gen ergeb­nis­of­fen zu füh­ren und die Ein­wände gegen das Pro­jekt zu berück­sich­ti­gen. „Die Bevöl­ke­rung im Nor­den ist voll­stän­dig gegen die Bebau­ung“, betonte sie.

Und Kel­ler ant­wor­tete: „Des­halb dau­ert der Bebau­ungs­plan so lange, weil wir alle Anre­gun­gen mit­neh­men und bearbeiten.“

Fra­gen zum Ver­kehr, zum feh­len­den Mobi­li­täts­kon­zept, zur Tak­tung der U79, zur Frisch­luft­schneise im Bau­ge­biet kamen auf den Tisch.

Es gab durch­aus Stim­men im Saal, die das Pro­jekt befür­wor­ten und die Ent­wick­lung auf dem Areal gut fin­den. Und auch sie beka­men Applaus.

An drei Tischen wur­den nach der zwei­stün­di­gen Vor­stel­lung noch Details zur Mobi­li­tät, Sport und Bil­dung sowie ande­ren The­men erarbeitet.

Werbung

Wer­bung bitte anklicken !