Adis Selimi, Fabian Zachel und Sabrina Proschmann,

Adis Selimi, Fabian Zachel und Sabrina Proschmann

 

Von Man­fred Fammler

Nein, ein Zwei­fel an sei­nen Zie­len ist Fabian Zachel nicht anzu­mer­ken. Das Gegen­teil ist der Fall. Mit Enga­ge­ment und in der Stoß­rich­tung des aktu­el­len Ober­bür­ger­meis­ters gibt es für den gebür­ti­gen Düs­sel­dor­fer nur eine Rich­tung: die Rück­erobe­rung des Rat­hau­ses – mit sich selbst als SPD-Mann auf dem Chef­pos­ten. Er habe einen Plan für die Stadt und halte seine Versprechen.

„Ver­spre­chen hal­ten“ war das wie­der­keh­rende Thema Zachels, als er nun die SPD-Wahl­pla­kate prä­sen­tierte. Dass er – als noch wenig bekann­ter Her­aus­for­de­rer und ohne Amts­bo­nus – deut­lich sei­nen Namen in den Vor­der­grund stellt, klingt logisch. Und dass nicht auf allen Pla­ka­ten sein Kon­ter­fei erscheint, ebenso. Denn: „Auf dem Wahl­zet­tel steht auch nur mein Name.“ Um die­sen popu­lär zu machen und dem Wahl­volk zu ver­deut­li­chen, dass es bei der Wahl zum Ober­bür­ger­meis­ter nicht um eine Parteien‑, son­dern um eine Per­so­nen­wahl geht, stellt er sich sei­nem Geg­ner – dem amtie­ren­den CDU-Kan­di­da­ten. Klare Kante und deut­li­che Abgren­zung wer­den den Wahl­kampf ins­be­son­dere um den Chef­pos­ten domi­nie­ren. Zachel: „Ich gebe keine tau­send Ver­spre­chen ab, son­dern ich möchte an mei­nen Ver­spre­chen gemes­sen wer­den. Und jeder, der mich kennt – und jeder, der mich in den nächs­ten sechs Wochen noch ken­nen­ler­nen wird – wird genau das mer­ken. Die Dinge, die ich zusage, die halte ich auch.“ Dafür aller­dings muss er den aktu­el­len Amts­in­ha­ber sowie seine Mit­be­wer­ber aus den ande­ren Lagern auf die Plätze verweisen.

Bio­gra­fi­sches zu Fabian Zachel

Fabian Zachel wurde 1985 in Düs­sel­dorf gebo­ren und machte sein Abitur am Gym­na­sium in Ger­res­heim. Nach dem Zivil­dienst in einer Kin­der­psych­ia­trie absol­vierte er eine Aus­bil­dung zum Spe­di­ti­ons­kauf­mann und stu­dierte berufs­be­glei­tend Betriebs­wirt­schafts­lehre. Spä­ter folgte ein Mas­ter­stu­dium in Public Policy (MPP) mit Fokus auf stra­te­gi­sche Ver­wal­tungs­steue­rung und Poli­tik­ge­stal­tung. Mit sei­ner Fami­lie lebt der Fami­li­en­va­ter in Lohau­sen. Seit 20 Jah­ren ist er SPD-Mit­glied und war per­sön­li­cher Refe­rent des dama­li­gen SPD-Kan­di­da­ten Tho­mas Gei­sel (heute BSW). Bevor er sich seit Anfang die­ses Jah­res auf das Amt des Her­aus­for­de­rers kon­zen­trierte, war er acht Jahre lang am Düs­sel­dor­fer Flug­ha­fen für den Bereich Public Affairs verantwortlich.

Und wie will er das schaf­fen? Durch „rea­lis­ti­sche Ver­spre­chen“. Zachel: „Wenn jemand den Men­schen erzählt, er würde ein staufreies Düs­sel­dorf hin­be­kom­men, dann ist das eine Uto­pie.“ Apro­pos Stau: Das scheint ein zen­tra­les Sinn­bild in der Argu­men­ta­tion des Her­aus­for­de­rers zu sein – ein Fin­ger in vie­len Wun­den. Inves­ti­ti­ons­stau, sagt er, und ver­weist als Ger­res­hei­mer auf das mit Ambro­sia über­wu­cherte, brach­lie­gende Glas­hüt­ten­ge­lände. „Wo ist die Wohn­bau­of­fen­sive? Mit uns gibt es bezahl­bare Woh­nun­gen, dafür set­zen wir uns ein“, so Zachel, und ergänzt: „Wir haben jetzt zur Kennt­nis genom­men, dass es ein CDU-Wahl­pro­gramm gibt, aus dem das Wort bezahl­bar gestri­chen wurde.“

So reiht sich Thema an Thema: Pla­nungs­stau, Aus­bau U81, Stau beim Bau von Pfle­ge­plät­zen oder Fahr­rad­we­gen, Stau bei den Rhein­brü­cken – in dop­pel­ter Hin­sicht. Die Liste ist lang, und der OB-Kan­di­dat der SPD hält sie dem aktu­el­len Amts­in­ha­ber und des­sen Par­tei unter die Nase.
Ach ja, die Oper: „Ich ver­trete die klare Mei­nung: Wer ohne belast­bare Zah­len jetzt über einen Bür­ger­ent­scheid redet, der streut den Men­schen ein Stück weit Sand in die Augen. Es gibt der­zeit keine aktu­elle Zahl, die irgend­wie belegt ist – weder 700 Mil­lio­nen noch eine Mil­li­arde oder 1,5 Mil­li­ar­den. Das wis­sen wir vor­aus­sicht­lich Ende des Jah­res.“ Dann werde er gemein­sam mit der SPD in einen Abstim­mungs­pro­zess gehen und das Thema in Düs­sel­dorf breit dis­ku­tie­ren. Sollte die SPD die Mehr­heit im Rat anfüh­ren, werde es „Koope­ra­ti­ons­ver­hand­lun­gen geben. Da wird natür­lich die Woh­nungs­bau­of­fen­sive, da wer­den diese 8.000 Woh­nun­gen, und da wird auch die Oper wie­der auf dem Tisch sein – und alles, was dazu­ge­hört“, ver­spricht der Düs­sel­dor­fer. Und fügt hinzu: „Mit uns wird es 8.000 bezahl­bare Woh­nun­gen in städ­ti­scher oder in genos­sen­schaft­li­cher Hand geben.“

Kurz in Fahrt geriet Fabian Zachel, als es um den Düs­sel­dor­fer Süden ging – beson­ders beim Hin und Her rund um die Sper­rung der A59. „Das wird im Süden noch rich­tig haa­rig. Das Thema S‑Bahn 6, die A59, Kap­pe­ler Straße – das kommt alles in den Kom­mu­nal­wahl­kampf. Es macht mich wütend, wenn man den Men­schen etwas vor­gau­kelt. Man hat so getan, als ob man diese Sper­rung noch abwen­den könnte“, wirft er dem aktu­el­len Amts­in­ha­ber vor.

Er freue sich auf den Wahl­kampf, in dem er täg­lich bis zu 14 Ter­mine ebenso absol­vie­ren will wie den Haus­tür­wahl­kampf im fünf­ten Stock ohne Auf­zug. „Es wird zu einem ech­ten Wahl­kampf kom­men – und nicht zum Weg­du­cken“, lau­tet seine Bot­schaft an den der­zei­ti­gen Haus­herrn des Rat­hau­ses am Markt­platz 1.

So star­tet die SPD in den Wahlkampf

In einer ers­ten Welle wer­den sechs Pla­kate mit dem Kon­ter­fei von Fabian Zachel oder pro­gram­ma­ti­schen Aus­sa­gen im Stadt­bild ver­teilt. Dar­über hin­aus erhält jeder der 41 SPD-Kan­di­da­ten ein Pla­kat mit dem eige­nen Namen und Bild. Ins­ge­samt star­tet die SPD das Pro­jekt „Stärkste Frak­tion und SPD-Ober­bür­ger­meis­ter“ mit 4.500 Pla­ka­ten – unter ande­rem auf 60 Groß­flä­chen. Dazu kom­men 250.000 Kan­di­da­ten- und 70.000 Bezirks­ver­tre­ter-Flyer. Wo mög­lich, wird auf Recy­cling­pa­pier zurück­ge­grif­fen. Die Wahl­pla­kate wer­den nach dem Wahl­tag recycelt.


Kom­mu­nal­wahl kurz & knapp

Die Kom­mu­nal­wahl ist am 14. Sep­tem­ber 2025. An die­sem Tag wird die Zusam­men­set­zung des Rates gewählt – also, mit wie vie­len Abge­ord­ne­ten die jewei­lige Par­tei im Stadt­par­la­ment ver­tre­ten sein wird.

Unab­hän­gig davon wird in einer Per­so­nen­wahl (Direkt­wahl) der Ober­bür­ger­meis­ter der Stadt gewählt. Die­ser muss nicht gleich­zei­tig Mit­glied der stärks­ten Frak­tion sein. Erhält kei­ner der Kan­di­da­ten die dafür erfor­der­li­che Mehr­heit der gül­ti­gen Stim­men, kommt es zwei Wochen spä­ter zu einer Stich­wahl zwi­schen Erst- und Zweitplatziertem.

Das Wahl­recht erlaubt es somit, dass der OB-Kan­di­dat unab­hän­gig von einer Par­tei­stimme gewählt wer­den kann. Wenn also ein Wäh­ler keine Par­tei unter­stüt­zen möchte, aber einen OB-Kan­di­da­ten für geeig­net hält, kann er aus­schließ­lich für diese Per­son stim­men – und nicht zusätz­lich für eine Partei.

Dies ist in Baden-Würt­tem­berg keine Sel­ten­heit, wo die Direkt­wahl des Stadt­ober­haup­tes eine län­gere Tra­di­tion hat als in Nord­rhein-West­fa­len.