
Das Familiengrundschulzentrum an der Sonnenstraße in Oberbilk nimmt an dem Projekt “Pooling” teil: Schulleiter und Projektpartner Kornelius Knettel (v.l.), Inklusionshelfende Hannah Weinert und Martin Gerblich sowie Sarah Gusovius, Abteilungsleiterin für Teilhabe und Inklusion im Amt für Soziales und Jugend, im Familiengrundschulzentrum an der Sonnenstraße. © Landeshauptstadt Düsseldorf/Amt für Soziales und Jugend
Mehr Flexibilität und bessere Förderung für Kinder mit Behinderung
Mit dem neuen Projekt „Pooling“ soll die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf im Schulalltag neu organisiert werden. Das Konzept sieht vor, dass nicht mehr jedes Kind ausschließlich eine feste Schulbegleitung erhält, sondern mehrere Schülerinnen und Schüler gemeinsam durch ein Team unterstützt werden. Dadurch entsteht ein flexibler Pool an Fachkräften, der sich je nach Bedarf einsetzen lässt.
Vom Einzelmodell zum Teamansatz
Das bisherige System der Eins-zu-eins-Betreuung stieß in den vergangenen Jahren zunehmend an Grenzen. Fällt eine Begleitung kurzfristig aus, konnten Kinder mit Unterstützungsbedarf teilweise nicht am Unterricht teilnehmen. Zudem führten die vielen Einzelbegleitungen in manchen Klassen zu organisatorischen Herausforderungen.
Pooling soll diese Probleme lösen: Mehrere Kinder profitieren von einem festen Team, das im Unterricht, in Pausen oder bei Projekten flexibel einspringen kann. Schulen gewinnen dadurch Handlungsspielräume, Eltern mehr Verlässlichkeit.
„Wir möchten erreichen, dass Schülerinnen und Schüler nicht nur zuverlässig unterstützt werden, sondern auch von der Teamarbeit profitieren. So schaffen wir mehr Chancengleichheit und erleichtern die Arbeit an den Schulen“, erklärt Sarah Gusovius, Abteilungsleiterin für Teilhabe und Inklusion im Amt für Soziales und Jugend.
Zwei Modelle im Test
Um Erfahrungen zu sammeln, wird das Projekt zunächst in zwei Varianten erprobt:
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Pooling im Leistungsdreieck: Die Hilfen werden weiterhin individuell beantragt, können aber flexibel mehreren Kindern einer Schule zugutekommen.
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Infrastrukturmodell: Schulen erhalten ein festes Budget für das Schuljahr und entscheiden selbst, wie viele Begleitungen eingesetzt werden. Für Eltern entfällt der Einzelantrag.
Das Projekt startet zum Schuljahr 2025/26 an sieben Grundschulen und einer Förderschule. Dazu zählen unter anderem die Grundschule Sonnenstraße, die Theodor-Heuss-Grundschule und die Theodor-Andresen-Förderschule.
Signal für mehr Inklusion
Als eine der Pilot-Schulen testet das Familiengrundschulzentrum Sonnenstraße in Oberbilk das Infrastrukturmodell. Schulleiter Kornelius Knettel betont die Vorteile: „Das Pooling erleichtert uns die Organisation und gibt uns mehr Möglichkeiten, auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Für die Lehrkräfte bedeutet es mehr Planungssicherheit, für die Kinder mehr Teilhabe.“
Blick nach vorn
Über einen Zeitraum von vier Jahren wird die Wirksamkeit beider Modelle evaluiert. Auf Grundlage dieser Ergebnisse soll entschieden werden, wie das Konzept auf weitere Schulen übertragen werden kann. Ziel ist ein nachhaltiges System, das Inklusion stärkt und Fachkräfte langfristig bindet.
Mit Pooling könnte so ein entscheidender Schritt gelingen – hin zu mehr Teilhabe und besserer Förderung von Kindern mit Behinderung im Schulalltag.