Von Manfred Fammler
Was erwartet die Patienten demnächst in Praxis oder Krankenhaus? Wohin geht die Reise in der Medizintechnik – wenn nicht Budgets, sondern weltweiter Forschergeist den Maßstab setzt? Darauf möchte die Medica noch bis zum 20. November Antworten geben.
Diese allerdings zu finden, wird zunehmend schwieriger, da sich die Ansprüche und Rahmenbedingungen stetig verändern. Freilich wird KI in der Medizintechnik wie in jeder Branche verstärkt eingesetzt. Und Ingenieure scheinen die Medizinmagier der Zukunft zu sein.
Insbesondere in der OP-Robotik ist kein Mensch so präzise wie ein künstlicher, digital gesteuerter Arm. Wie weit diese Entwicklung bereits ist, zeigt das internationale Team Ultratopia aus Belgien und der Schweiz. Ihr kollaboratives Multi-Roboter-System platziert Pedikelschrauben präziser und sicherer. Der Grund: Ein zweiter Roboterarm kontrolliert zeitgleich per Ultraschall den Eingriff an der Wirbelsäule und steuert diesen gezielter.
„Auf diese Weise werden Registrierungsfehler reduziert, physiologische Bewegungen berücksichtigt und die chirurgischen Ergebnisse nachhaltig verbessert“, verspricht der Hersteller, der auf der Medica übrigens in einem Wettbewerb antritt. Das multinationale Team steht in der Endrunde um den „KUKA Innovation Award“ und trifft dort auf das weltweit erste robotergestützte, tragbare MRT-System. Damit entfällt die Platzangst vor der klassischen MRT-Röhre – selbst bei Untersuchungen einzelner Extremitäten. Hermis heißt das deutsche Entwicklerteam, ein Spin-off des Max-Planck-Instituts. Und sollte dies noch nicht reichen: Bei diesem Produkt kommt der Berg zum Propheten, denn es ist mobil.
Das führt zum nächsten Schwerpunkt: die Mobilität technischer, medizinischer Geräte. Wearables – vielleicht sogar bereits vernetzt mit der Hausarztpraxis – sind aus dem Alltag kaum mehr wegzudenken. Der Blutdruckmesser „H2-BP“ des südkoreanischen Unternehmens Charmcare für das Handgelenk erweitert nun die Angebotspalette. Als „weltweit erster und kleinster tragbarer Blutdruckmonitor“ ist dieses Messgerät bereits für rund 350 Euro erhältlich und richtet sich ausschließlich an Hypertoniker. Für die tägliche Fahrt durch den Düsseldorfer Straßenverkehr ist es jedoch verkehrsuntauglich.
Ebenfalls mobil ist das High-End-Tablet „EN-150“ von Estone Technology, das speziell für endoskopische Eingriffe entwickelt wurde. Dieses Tablet schließt eine Lücke bei Einsätzen in Praxen, vor allem jedoch bei ambulanten Diensten oder in der Notfallversorgung. Der Hersteller verspricht eine nahtlose Integration in bestehende Systeme.
Alzheimer und Depressionen sind zwei schwer zu behandelnde Erkrankungen. Keine Heilung, aber ein langsameres Voranschreiten der Alzheimer-Erkrankung verspricht ein Hightech-Helm aus der Schweiz. Das Therapiesystem „Miamind“ von Bottneuro arbeitet mit Neuromodulation. Besonders bei Alzheimer könnten gestörte Gehirnfunktionen wiederhergestellt werden.
Basierend auf einem MRT-Scan wird ein passgenauer 3D-Helm mit bis zu 32 Elektroden angefertigt, mit denen neuronale Netzwerke moduliert werden. Bei Depressionen lässt sich das Gleichgewicht zwischen den beiden Hirnhemisphären stabilisieren.
Mehr als 5.300 Aussteller aus 70 Nationen präsentieren sich dem Fachpublikum und geben mit neuen Produkten, Services und Technologien einen Ausblick auf die Gesundheitsversorgung von morgen. MEDICA und COMPAMED richten sich ausschließlich an Fachpublikum.
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