
Das Leitungsteam der Deutschen Oper am Rhein: Marwin Wendt (Kommissarischer Künstlerischer Leiter), Vitali Alekseenok (Chefdirigent), Alexandra Stampler-Brown (Geschäftsführerin), Bridget Breiner (Chefchoreographin), Raphael Coumes-Marquet (Ballettdirektor). FOTO: DOR/Anne Orthen
Von Manfred Fammler
Mit einem umfangreichen Spielplan startet die Deutsche Oper am Rhein in die Saison 2025/2026 – und hebt dabei schon jetzt symbolisch den Vorhang. Insgesamt 14 Opern- und sieben Ballettpremieren stehen auf dem Programm, verteilt auf die Häuser in Düsseldorf und Duisburg. Inhaltlich geht es mitunter um das Theater selbst: Sitten, Unsitten, Chaos hinter den Kulissen – etwa in Donizettis Opernparodie „Prima la Mamma“, die im Oktober von Duisburg nach Düsseldorf zieht und dort Premiere feiert.
Den Auftakt zur neuen Spielzeit gibt es allerdings schon früher: Am 5. September lädt die Oper zum Eröffnungskonzert „Auftakt“ – diesmal nicht im Rheinpark wie vor zwei Jahren, sondern an der gewohnten Spielstätte an der Heinrich-Heine-Allee. Chefdirigent Vitali Alekseenok verspricht eine musikalische Entdeckungsreise durch die kommende Saison.
Im Duisburger Opernhaus beginnt die Spielzeit mit Verspätung. Erst im November öffnen sich dort wieder die Türen. Grund sind umfangreiche Baumaßnahmen. Für die Übergangszeit sorgt das kreative „UFO“: Die mobile Spielstätte direkt neben dem Opernhaus bietet wechselnde Programme und soll dem Publikum das Warten verkürzen.
Große Namen, große Vielfalt
In Düsseldorf erwartet das Publikum acht Opernneuproduktionen – darunter Leonard Bernsteins jazziges „On the Town“, Astor Piazzollas Tangooper „María de Buenos Aires“ und Verdis dramatischer „Troubadour“. Das Ballett am Rhein präsentiert vier Premieren, darunter Bridget Breiners Interpretation von „Dornröschen“ sowie den dreiteiligen Abend „OrgelPassion“.
Ein besonderes Highlight steht am 8. Mai 2026 bevor: John Neumeiers Ballettadaption des Literaturklassikers Endstation Sehnsucht kommt nach über vier Jahrzehnten seit ihrer Uraufführung in Stuttgart erstmals nach Düsseldorf. Das Publikum darf sich auf eine Reise in die Südstaaten Amerikas freuen – mit großer Erzählkunst und expressiver Tanzsprache.
Zahlen, die für sich sprechen
Neben den Premieren umfasst die kommende Spielzeit der Deutschen Oper am Rhein 15 Repertoirestücke, zwei Ballett-Wiederaufnahmen, Konzerte, Sonderveranstaltungen und Programme der Jungen Oper sowie der Tanzvermittlung „Tanz mit“. In Düsseldorf sind insgesamt 180 Veranstaltungen geplant, in Duisburg 74.
Doch für wen wird all das geboten? Eine Frage, die in Zeiten kultureller Sparmaßnahmen nicht nur rhetorisch gemeint ist. Die Antwort von Geschäftsführerin Alexandra Stampler-Brown fällt eindeutig aus: „Ja, Düsseldorf braucht die Oper.“ Belegen kann sie das mit aktuellen Zahlen: Die Zahl der Abonnenten ist um 2,4 Prozent auf über 6.700 gestiegen. Die Auslastung liegt bei 77 Prozent – bei manchen Produktionen noch einmal deutlich höher. Verdis „Nabucco“ erreichte eine Auslastung von 95,5 Prozent, Ballettaufführungen kamen auf über 90 Prozent. Sonderformate wie „Swinging Christmas“ oder „Weihnachten mit Freunden“ sind regelmäßig ausverkauft.
Allerdings hat Kultur ihren Preis: Die Landeshauptstadt Düsseldorf bezuschusst die Oper mit 37,7 Millionen Euro jährlich (Duisburg: 12,8 Millionen). Damit deckt die Landeshauptstadt die Hälfte des Gesamtetats von rund 65 Millionen Euro – der größte Teil entfällt auf Personalkosten. Das Land NRW knausert dagegen mit dem Geld: Nur 4,1 Millionen Euro steckt die Wüst-Regierung in die Oper der Landeshauptstadt. Angesichts eines Eigenumsatzes von 8,1 Millionen Euro ergibt sich ein Zuschussbedarf von knapp 55 Millionen Euro.
Der Vorverkauf für die neue Spielzeit hat bereits begonnen. Die günstigsten Tickets kosten 14 Euro – ein vergleichsweise kleiner Preis für große Oper.