
Taxifahrer in Düsseldorf protestieren mit Autokorso © Lokalbüro
Mit einem auffälligen Protest haben Düsseldorfer Taxifahrer auf die wachsende Konkurrenz durch Mietwagenplattformen aufmerksam gemacht. Über 240 Taxis beteiligten sich am Mittwoch an einer organisierten Demonstrationsfahrt quer durch die Stadt. Startpunkt war ein Parkplatz an der Messe, das Ziel lag im Stadtteil Eller. Auf den Fahrzeugen prangten Forderungen nach fairen Marktbedingungen und verbindlichen Mindestpreisen für alle gewerblichen Fahrdienste.
Hintergrund der Aktion ist der zunehmende Wettbewerbsdruck durch Anbieter wie Uber und Bolt, die ihre Fahrdienste flexibel und oft zu niedrigeren Preisen anbieten können. Im Gegensatz dazu unterliegen Taxis festen Tarifen, die durch die Stadt vorgegeben werden. Diese Ungleichbehandlung empfinden viele Unternehmer als existenzgefährdend. Laut Schätzungen übersteigt die Zahl der Mietwagen in Düsseldorf mittlerweile deutlich die Anzahl der lizenzierten Taxis.
Die wirtschaftlichen Folgen sind für viele Taxiunternehmen spürbar. Rückläufige Fahrgastzahlen, steigende Betriebskosten und längere Arbeitszeiten belasten die Branche. Um rentabel zu bleiben, greifen Unternehmer vermehrt zu Sparmaßnahmen – etwa beim Fahrzeugkauf, bei Versicherungen oder bei Reparaturen, die zunehmend in Eigenregie durchgeführt werden.
Einige Betriebe setzen mittlerweile auf Festpreisangebote, die per App oder telefonisch gebucht werden können. Diese sollen Kunden eine höhere Preistransparenz bieten und flexiblere Tarife ermöglichen. Allerdings profitieren davon vor allem längere Fahrten, während kurze Strecken zu besonders günstigen Konditionen angeboten werden – ein Umstand, der innerbetrieblich durchaus kritisch gesehen wird.
Die Forderung nach Mindestpreisen für alle Fahrdienste steht daher im Zentrum der Proteste. Die Taxiunternehmen argumentieren, dass nur eine einheitliche Preisstruktur einen fairen Wettbewerb gewährleisten könne. Der Vorwurf: Digitale Plattformanbieter könnten durch anfänglich niedrige Preise Marktanteile gewinnen, langfristig aber höhere Tarife durchsetzen, sobald die traditionelle Konkurrenz verdrängt sei.
Die Stadt Düsseldorf beobachtet die Entwicklung, plant aber derzeit keine Einführung fester Mindestpreise für Mietwagen. Stattdessen sollen zunächst die Effekte der neuen Festpreisoptionen im Taxigewerbe ausgewertet werden. Zudem ist vorgesehen, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften im Fahrdienstbereich durch verstärkte Kontrollen sicherzustellen.
Die Demonstration verlief ohne Zwischenfälle, verdeutlichte jedoch die wachsende Unzufriedenheit innerhalb der Branche. Sollte sich an den Rahmenbedingungen nichts ändern, befürchten viele Beteiligte einen schleichenden Rückgang des Taxiangebots in der Stadt – mit ungewissen Folgen für Fahrgäste, Beschäftigte und die urbane Mobilität insgesamt.

Taxifahrer in Düsseldorf protestieren mit Autokorso © Lokalbüro