Klaus Doldinger © Lokalbüro

Klaus Dol­din­ger © Lokalbüro

 

Der Kom­po­nist von „Tat­ort“ und „Das Boot“ starb mit 89 Jah­ren – Düs­sel­dorf trau­ert um sei­nen musi­ka­li­schen Bot­schafter

Der Klang sei­nes Saxo­phons prägte Gene­ra­tio­nen, seine Melo­dien sind längst Teil der deut­schen Kul­tur­ge­schichte – nun ist Klaus Dol­din­ger tot. Der gebür­tige Ber­li­ner, der in Düs­sel­dorf auf­wuchs und hier seine musi­ka­li­sche Hei­mat fand, starb am 16. Okto­ber 2025 im Alter von 89 Jah­ren.

Vom Jacobi-Gym­na­sium auf die große Bühne

Gebo­ren am 12. Mai 1936 in Ber­lin, kam Dol­din­ger im Alter von neun Jah­ren nach Düs­sel­dorf. Am dama­li­gen Jacobi-Gym­na­sium in Deren­dorf legte er 1957 sein Abitur ab. Schon als Jugend­li­cher stu­dierte er am Robert-Schu­mann-Kon­ser­va­to­rium, spielte zunächst Kla­vier, spä­ter Kla­ri­nette – und ent­deckte seine Liebe zum Jazz.

1953 grün­dete er mit Freun­den die Band The Feet­war­mers, die in den 1950er-Jah­ren regel­mä­ßig in Düs­sel­dor­fer Clubs auf­trat. Einer sei­ner dama­li­gen Mit­spie­ler war der spä­tere Kaba­ret­tist Die­ter Süver­krüp. Nach dem Stu­dium der Musik­wis­sen­schaft und Ton­tech­nik machte Dol­din­ger schnell Kar­riere – zunächst als Ton­meis­ter, bald schon als gefei­er­ter Musiker.

„Tat­ort“, „Das Boot“ und „Die unend­li­che Geschichte“

Mit sei­nen Bands Mother­hood und Pass­port wurde Dol­din­ger in den 1960er- und 1970er-Jah­ren zu einem der bekann­tes­ten deut­schen Jazz­mu­si­ker. Der unver­wech­sel­bare Mix aus Jazz, Rock und Funk machte Pass­port auch inter­na­tio­nal erfolgreich.

Dar­über hin­aus schrieb Dol­din­ger Musik, die jeder in Deutsch­land kennt: Die Titel­me­lo­die des „Tat­ort“ erklingt seit 1970 vor jeder Folge, der Sound­track zu „Das Boot“ machte ihn welt­be­rühmt. Auch die Musik zu „Die unend­li­che Geschichte“, „Ein Fall für zwei“ oder „Lieb­ling Kreuz­berg“ stammt aus sei­ner Feder.

Ein enger musi­ka­li­scher Freund war Udo Lin­den­berg, der Anfang der 1970er-Jahre bei Pass­port Schlag­zeug spielte. Zum 80. Geburts­tag Dol­din­gers 2016 stan­den die bei­den gemein­sam in der Düs­sel­dor­fer Ton­halle auf der Bühne.

Der Vater der Jazz Rally

Kaum jemand prägte das musi­ka­li­sche Leben der Stadt so nach­hal­tig wie er. Als Mit­be­grün­der und lang­jäh­ri­ger Schirm­herr der Düs­sel­dor­fer Jazz Rally war Dol­din­ger über Jahr­zehnte das Gesicht des Fes­ti­vals. Seit ihrer Pre­miere 1993 zog die Ver­an­stal­tung bis zu 250.000 Besu­cher an und machte Düs­sel­dorf all­jähr­lich zu Deutsch­lands Jazz-Hauptstadt.

Auch wenn die Jazz Rally 2024 offi­zi­ell been­det wurde, bleibt Dol­din­gers Name mit ihr untrenn­bar ver­bun­den. Ein Nach­fol­ge­pro­jekt mit dem Namen Zoon ist für Herbst 2026 geplant – als Zei­chen, dass die Idee weiterlebt.

Ein stil­ler Star mit gro­ßer Wirkung

Klaus Dol­din­ger war nie einer, der sich in den Vor­der­grund drängte. Er ließ lie­ber seine Musik spre­chen – mit Wärme, Groove und Lei­den­schaft. Sein Werk ver­bin­det Gene­ra­tio­nen und Gen­res, seine Melo­dien sind längst Teil des kol­lek­ti­ven Gedächtnisses.

Düs­sel­dorf ver­liert mit ihm einen Musi­ker, der die Stadt über Jahr­zehnte geprägt hat – und dem sie viel zu ver­dan­ken hat.

Oder, wie ein lang­jäh­ri­ger Weg­be­glei­ter es aus­drückte: „Klaus war Jazz – nicht nur auf der Bühne, son­dern im Leben.“

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