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Gas­la­ter­nen am Hein­rich Heine Platz Foto: LOKALBÜRO

Thema: His­to­ri­sche Gas­la­ter­nen. Eine umfang­rei­che und demo­kra­ti­sche Bürgerbeteiligung hat die Stadt­ver­wal­tung ver­spro­chen. Die ist jetzt abge­schlos­sen. Was dabei her­aus­kam – die Initia­tive Düsseldorfer Gas­licht zieht eine ernüchternde Bilanz.

In neun Ver­an­stal­tun­gen for­mu­lier­ten über 1000 Bürger fast ein­hel­lig den Wunsch, die wert­volle und ein­ma­lige Gas­be­leuch­tung in ihren Wohn­stra­ßen zu erhalten.

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Rechts­an­walt Her­mann-Josef Pie­pen­b­rock Foto: Privat

Bürgerwille allein reicht der Stadt nicht
„Diese klare Wil­lens­be­kun­dung reicht der Stadt aber nicht aus. Jetzt ver­langt die Ver­wal­tung von uns Bürgern, die­sen Wil­len schrift­lich zu for­mu­lie­ren — und zu begründen. Dabei will die Stadt was ändern, nicht wir,“ sagt Lutz Cleff­mann, ein Spre­cher der Initia­tive. Rich­tig sauer ist auch Rechts­an­walt Her­mann-Josef Pie­pen­b­rock: „Es kann nicht sein, dass die Bürger Exper­ti­sen ein­rei­chen müssen. Offen­sicht­lich hat die Ver­wal­tung ver­ges­sen, dass sie für den Bürger da ist und nicht umgekehrt.”

Rats­ent­scheid missachtet?
„Aber nicht nur der Bürgerwillen, auch die Vor­ga­ben des Rates wer­den von der Ver­wal­tung miss­ach­tet“, wet­tert Cleff­manm wei­ter. Und er nennt die Vor­ga­ben des Rats­be­schlus­ses vom 10. 12. 2015:

  • Es sol­len min­des­tens 4000 Later­nen erhal­ten blei­ben. Die Ver­wal­tung ver­steht diese
  • Zahl aber als Obergrenze.Eine klare Kos­ten-Nut­zen-Rech­nung liegt nicht vor.
  • Eine Test­stre­cke zur Ansicht ver­schie­de­ner Leuch­ten fehlt noch immer
  • Igno­riert wird auch die Vor­gabe des Rates, bei der Umrüstung die his­to­ri­sche Sub­stanz zu erhalten.
  • Eine Abstim­mung mit den Denkmalbehörden gibt es bis heute nicht.
  • Die Möglichkeit einer Förderstiftung zur Finan­zi­el­len Ent­las­tung der Bürger wur­de­erst gar nicht geprüft.

Umrüstungsmillionen müssen alle zahlen
Statt­des­sen hat die Ver­wal­tung offen­bar kei­ner­lei Beden­ken, die Anwoh­ner mit Umrüstungskosten von 10.000 bis 12.000 Euro pro Laterne zu belas­ten. Cleff­mann: „Die gesamte Umstel­lung der Düsseldorfer Stra­ßen­be­leuch­tung würde ein his­to­ri­sches Gut ver­nich­ten und über 100 Mil­lio­nen Euro ver­schlin­gen. Warum das alles? Selbst die Stadt­werke sind inzwi­schen für den Erhalt. Und auch der BUND hält es mitt­ler­weile für gesamtökologisch sinn­voll, den von der Ver­wal­tung pro­pa­gier­ten Kahl­schlag zu verhindern.“

Lokalbüro meint: Das Gest­rige war nicht immer bes­ser. Aber das Neue auch nicht…