Zucker kann auch aggres­siv machen

Wenn jemand vor Wut schäumt, bekommt er manch­mal den Rat­schlag ein „Zücker­chen“ zu neh­men, denn Zucker beru­higt angeb­lich das Gemüt. Der übli­che Haus­halts­zu­cker, aber der aus Mais­si­rup enzy­ma­tisch her­ge­stellte soge­nannte „High Fruc­tose Corn Syrup“ ent­hal­ten neben Trau­ben­zu­cker auch Frucht­zu­cker. Diese Nah­rungs­mit­tel wer­den ange­schul­digt für das stei­gende Gewicht und viel dadurch bedingte Erkran­kun­gen ver­ant­wort­lich zu sein. Doch beru­higt Zucker wirk­lich das Gemüt?

Eine aktu­elle wis­sen­schaft­li­che Über­sichts­ar­beit kommt zu einer völ­lig gegen­tei­li­gen Ein­schät­zung. For­scher der Uni­ver­si­tät von Colo­rado ver­mu­ten, dass Zucker psy­chi­sche Erkran­kun­gen, Auf­merk­sam­keits­de­fi­zite aber aggres­si­ves Ver­hal­ten bei gene­tisch belas­te­ten Per­so­nen för­dern kann. Sie gehen davon aus, dass spe­zi­ell der Frucht­zu­cker in den Kör­per­zel­len ver­gleich­bar Hun­ger wirkt, für den impul­si­ves Ver­hal­ten, schnelle Ent­schei­dun­gen und Aggres­si­vi­tät bekannt ist. Diese Reak­tio­nen waren in der Evo­lu­tion der Mensch­heit sehr wich­tig, um bei der Nah­rungs­su­che erfolg­reich zu sein.

Viel­leicht ist der in den letz­ten Jah­ren dra­ma­tisch ange­stie­gene Kon­sum von Zucker nicht nur für Fett­sucht, son­dern auch für die zuneh­men­den welt­wei­ten Span­nun­gen ver­ant­wort­lich. Zucker ist scheint kein Beru­hi­gungs­mit­tel zu sein, son­dern kann auch aggres­siv machen.

 

Foto und Text: Prof. Dr. med. Ste­phan Martin
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