Super­food Runzelerbsen

Im Jahr 1856 begann Gre­gor Johann Men­del, der Ent­de­cker der Ver­er­bung, mit sys­te­ma­ti­schen Erb­sen­ex­pe­ri­men­ten. Dabei nutzte er gelbe und grüne Erb­sen, aber auch wel­che mit glat­ter oder runz­li­ger Schale. Er konnte zei­gen, dass das Merk­mal „runz­lige Schale“ rezes­siv ist und nur dann auf­tritt, wenn zwei ent­spre­chende Gene vor­han­den sind. Diese runz­li­gen Erb­sen spie­len in einer aktu­el­len Publi­ka­tion eine wich­tige Rolle, denn die Wis­sen­schaft­ler haben her­aus­ge­fun­den, dass diese Erb­sen resis­tente Stärke ent­hal­ten. Doch für was ist denn resis­tente Stärke gut?

In Kar­tof­feln, Getreide, Nudeln und in allen Brot­sor­ten ist Stärke ent­hal­ten. Die besteht aus ver­zweig­ten lan­gen Ket­ten aus Trau­ben­zu­cker, die durch ein Enzym bei der Ver­dau­ung in puren Zucker auf­ge­spal­ten und dann ins Blut auf­ge­nom­men wer­den. Bei resis­ten­ter Stärke gelingt das nicht und dadurch wird weni­ger Trau­ben­zu­cker aus dem Darm auf­ge­nom­men. Die unver­daute resis­tente Stärke gelangt dann in die unte­ren Darm­ab­schnitte und ver­än­dert so die Zusam­men­set­zung der Bak­te­rien. Die Wis­sen­schaft­ler konn­ten nun zei­gen, dass im Gegen­satz zu den Erb­sen mit glat­ter Schale die „Run­zel­erb­sen“ die Blut­zu­cker­werte weni­ger stark anstei­gen las­sen. Auch konn­ten sie fest­stel­len, dass durch den Ver­zehr der Erb­sen mit resis­ten­ter Stärke die Darm­bak­te­rien güns­tig ver­än­dert wur­den. In Hun­ger­zei­ten wurde ver­sucht, den Nähr­wert von Lebens­mit­teln zu opti­mie­ren, daher war resis­tente Stärke, die nicht als Nähr­stoff auf­ge­nom­men wird, eher ungüns­tig. In Zei­ten von Über­ge­wicht müs­sen wir einen ande­ren Weg gehen und den Nähr­wert der Nah­rung redu­zie­ren. Anders aus­ge­drückt: Run­zel­erb­sen sind Superfood!

Foto und Text: Prof. Dr. med. Ste­phan Martin
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