Die Kam­pa­gne “Strei­fen­frei” hat mit einem künst­le­ri­schen Ansatz das Pro­blem im wahrs­ten Sinne des Wor­tes sicht­bar machen. Archiv­foto: LOKALBÜRO Düsseldsorf

 

“Strei­fen­frei”: Ken­nen Sie das Blindenleitsystem?

Um den Inter­na­tio­na­len Tag der Men­schen mit Behin­de­rung in den Blick­punkt der Offent­lich­keit zu stel­len, ver­öf­fent­licht die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf bis zum 4. Dezem­ber Bei­träge zum Thema — heute: Hilfs­sys­teme für Men­schen mit Sehbehinderung.

In Düs­sel­dorf leben rund 1.000 blinde Men­schen, wei­tere etwa 5.000 sind seh­be­hin­dert. Blin­den­leit­sys­teme wer­den seit 2010 in Düs­sel­dorf ver­legt. Bei jedem neuen Stra­ßen­bau­pro­jekt wer­den diese bau­li­chen Maß­nah­men mit­ge­dacht. An beson­ders fre­quen­tier­ten Orten, wie zum Bei­spiel im und um den Haupt­bahn­hof, sind sie seit lan­gem vorhanden.

Aller­dings sind diese tak­ti­len Blin­den­leit­sys­teme für seh­be­hin­derte und blinde Men­schen immer noch sehr vie­len sehen­den Men­schen unbe­kannt. Dies hat eine kurze Umfrage in Düs­sel­dorf erge­ben. Die Boden­in­di­ka­to­ren aus Rip­pen- und Nop­pen­plat­ten wer­den immer wie­der für Kunst am Bau oder Regen­rin­nen gehal­ten. Oft wer­den die Leit­li­nien daher aus Unkennt­nis zuge­stellt. Bei­spiels­weise ste­hen Fahr­rä­der oder Müll­ton­nen dar­auf oder Bau­zäune und Autos blo­ckie­ren sie. Für blinde und seh­be­hin­derte Men­schen sind dies nicht nur Hin­der­nisse son­dern wahre Stolperfallen.

Mit der Aktion “Strei­fen­frei” hat das Amt für Sozia­les im Juni 2019 mit einem künst­le­ri­schen Ansatz das Pro­blem im wahrs­ten Sinne des Wor­tes sicht­bar gemacht. Das Blin­den­leit­sys­tem wurde vom gesell­schaft­li­chen “Blind­s­pot” ins öffent­li­che “Spot­light” gerückt. Daher wurde nicht mit Pla­ka­ten um Auf­merk­sam­keit gewor­ben, son­dern die Infor­ma­tio­nen wur­den genau dort plat­ziert, wo sie benö­tigt wer­den: vor den Füßen der Men­schen. Am 6. Juni 2019, dem Tag der Seh­be­hin­de­rung, wur­den im U‑Bahnhof Hein­rich-Heine-Allee und wei­ter am Aus­gang Cor­ne­li­us­platz vom Künst­ler­kol­lek­tiv “TAPE THAT” die tak­ti­len Leit­li­nien auf­merk­sam­keits­stark mit far­bi­gem Spe­zi­al­kle­be­band mar­kiert. So wurde das Leit­sys­tem selbst zum Aus­hän­ge­schild der Kampagne.

Wei­tere Hil­fen für seh­be­hin­derte und blinde Men­schen ist die Blin­den­schrift Braille. Sie wird bei­spiels­weise an Auf­zü­gen und Hand­läu­fen von Trep­pen angebracht.
Außer­dem sind in Düs­sel­dorf bis­her mehr als der Hälfte der rund 630 Ampel­an­la­gen mit akus­ti­schen und tak­ti­len Signa­len aus­ge­stat­tet. Fuß­gän­ger­über­wege kön­nen so durch das “Kla­cken” auf­ge­fun­den werden.

Anzeige: