Archiv­bild Schu­mann­haus in der Bil­ker­straße 15 Foto: LOKALBÜRO

 

Eine ent­spre­chende Vor­lage für einen Ände­rungs­be­schluss geht in die poli­ti­schen Gremien/Sie beinhal­tet eine Flä­chen­er­wei­te­rung sowie Mehr­kos­ten von 1.058.200 Euro

An der Bil­ker Straße 15 soll ein leben­di­ger Erin­ne­rungs­ort an das Musi­ker­ehe­paar Clara und Robert Schu­mann ent­ste­hen: das Schu­mann-Haus. Hier­für wird das ehe­ma­lige Wohn­haus der Fami­lie auf­wän­dig saniert und erwei­tert. Im Okto­ber 2019 star­te­ten die ers­ten Arbei­ten, die Fer­tig­stel­lung des Muse­ums ist nach der­zei­ti­ger Pla­nung im 2. Quar­tal 2022 geplant.

Nach­dem im Sep­tem­ber 2019 ein Ände­rungs­be­schluss über Mehr­kos­ten von 870.000 EUR ein­ge­holt wurde, wird nun ein zwei­ter Ände­rungs­be­schluss für die Sanie­rung des Schu­mann-Hau­ses in die poli­ti­schen Gre­mien ein­ge­bracht. Die­ser sieht zum einen die Erwei­te­rung des Schu­mann-Hau­ses durch die nun zur Ver­fü­gung ste­hen­den obe­ren Eta­gen des Gebäu­des vor, die im Zuge der ohne­hin lau­fen­den Sanie­rungs­maß­nah­men eben­falls her­ge­rich­tet wer­den kön­nen. Vor­ge­se­hen sind hier nicht­öf­fent­li­che Muse­ums­flä­chen, zum Bei­spiel für die Aus­stel­lungs­vor­be­rei­tung. Zum ande­ren beinhal­tet der Beschluss Mehr­kos­ten von 1.058.200 Euro. Die Vor­lage steht am Diens­tag, 31. August, im Bau­aus­schuss, am Don­ners­tag, 2. Sep­tem­ber, im Kul­tur­aus­schuss, am Mon­tag, 6. Sep­tem­ber, im Haupt- und Finanz­aus­schuss und am Don­ners­tag, 16. Sep­tem­ber, im Rat auf der Tagesordnung.

Flä­chen­er­wei­te­rung und Umbau der obe­ren Etagen
Die bis­he­rige Beschluss­lage sah für das ent­ste­hende Schu­mann-Haus vor­erst das Erd­ge­schoss sowie das 1. OG des Vor­der­hau­ses und einen neu ent­ste­hen­den Anbau, nicht aber die 2. Etage sowie das Dach­ge­schoss des Vor­der­hau­ses vor. Die obe­ren Eta­gen waren ver­mie­tet. Im Ein­ver­neh­men mit dem ehe­ma­li­gen Mie­ter ste­hen die bei­den Eta­gen nun jedoch zur Muse­ums­nut­zung zur Ver­fü­gung, sodass diese in die Pla­nun­gen zum Schu­mann-Haus ein­ge­bun­den wer­den kön­nen. Durch den Flä­chen­ge­winn ist die Unter­brin­gung von nicht öffent­li­chen Muse­ums­nut­zun­gen im Schu­mann-Haus mög­lich. Dies führt neben funk­tio­na­len Vor­tei­len auch zu einer Ent­span­nung der räum­li­chen Situa­tion in dem an der Bil­ker Straße gegen­über gele­ge­nen Hein­rich-Heine-Insti­tut, in dem bis­her die Büros der Mit­ar­bei­ten­den vor­ge­se­hen waren. Durch die flä­chen­mä­ßige Ent­las­tung in der Bil­ker Straße 14 sind zum Bei­spiel zukünf­tig Flä­chen zur Nut­zung für musi­ka­li­sche und lite­ra­ri­sche Kul­tur­ver­mitt­lung denk­bar. Eine Erwei­te­rung der Auf­zugs­an­lage ist auf­grund denk­mal­recht­li­cher Vor­ga­ben aus­ge­schlos­sen, so dass eine öffent­li­che Muse­ums­nut­zung nicht in Frage kommt.

Für die Her­rich­tung der bei­den obe­ren Eta­gen sind unter ande­rem die Sanitär‑, Hei­zungs- und Elek­tro­an­la­gen zu erneu­ern, für den neuen Raum zur Zwi­schen­la­ge­rung von Expo­na­ten der Ein­bau einer Kli­ma­split-Anlage sowie die Erwei­te­rung der Ein­bruch­mel­de­an­lage erfor­der­lich. Zudem soll das Dach ener­ge­tisch mit neuer Däm­mung und Dach­ein­de­ckung ein­schließ­lich Aus­tausch der geschä­dig­ten Dach­flä­chen­fens­ter auf­ge­wer­tet wer­den. Wei­tere Kos­ten ent­ste­hen durch die not­wen­dige Möblie­rung der neuen Ver­wal­tungs­flä­chen ein­schließ­lich Ver­dun­ke­lung und Blend­schutz für die Bild­schirm­ar­beits­plätze. Für die Her­rich­tung des 2. Ober­ge­schos­ses und Dach­ge­schos­ses wur­den Kos­ten von 486.200 Euro ermit­telt. Davon ent­fal­len rund 51.200 Euro für Pla­nungs­leis­tun­gen für die Geneh­mi­gungs­pla­nung sowie für unab­hän­gig von einer Her­rich­tung umzu­set­zende bau­li­che Ertüch­ti­gun­gen in den Erwei­te­rungs­flä­chen. Für die ener­ge­ti­sche Dach­sa­nie­rung und die Erneue­rung der LED-Beleuch­tung wur­den zwi­schen­zeit­lich Mit­tel von 200.000 Euro aus dem Kli­ma­schutz­etat bewilligt.

Fun­da­ment­strei­fen der ehe­ma­li­gen Fes­tung erfor­derte
Umpla­nun­gen Im Laufe der Arbei­ten im Hin­ter­haus sowie im Bereich der Bau­grube, der Grün­dung und des Holz­trag­werks des geplan­ten Anbaus wur­den zusätz­li­che sta­ti­sche Anfor­de­run­gen ersicht­lich. So wur­den unter ande­rem bei den Erd­ar­bei­ten Fun­da­ment­strei­fen der ehe­ma­li­gen Fes­tung gefun­den. Die archäo­lo­gi­sche Erkun­dung ergab, dass sowohl das Vor­der­haus als auch wesent­li­che Teile des neuen Anbaus im ehe­ma­li­gen Fes­tungs­gra­ben ste­hen, so dass der eigent­lich geplante Ein­bau einer Boden­platte als Grün­dung nicht umge­setzt wer­den konnte. Die Sta­tik musste umfas­send neu berech­net wer­den. Im Ergeb­nis musste eine Mikrop­fahl­grün­dung, die bis zu 11 Meter tief auf trag­fä­hi­gem Boden gegrün­det wer­den muss, ein­ge­bracht wer­den. Diese Fun­da­men­tar­bei­ten sind auf­grund des ein­ge­schränk­ten Arbeits­raums im Innen­hof und des­sen Zugäng­lich­keit für schwe­res Gerät aufwändig.

Zusätz­li­che Kos­ten ent­ste­hen durch die Anpas­sung der Hono­rare auf Basis der aktu­el­len Pla­nung und die Beauf­tra­gung neuer Fach­pla­ner, wie z.B. einen auf his­to­ri­schen Holz­bau spe­zia­li­sier­ten Sta­ti­ker sowie durch die Ver­län­ge­rung des vor­rü­ber­ge­hen­den Aus­zu­ges der Miet­par­teien aus dem Hin­ter­haus und der damit ver­bun­de­nen län­ge­ren Miet­zeit des Ausweichquartiers.

Ins­ge­samt wur­den Mehr­kos­ten von 1.058.200 Euro ermit­telt, so dass die Gesamt­kos­ten für die Flä­chen­er­wei­te­rung und Sanie­rung des Hau­ses (exklu­sive der Aus­stel­lungs­ein­rich­tung) damit 5.128.200 Euro betra­gen. Die Kos­ten für die museale Aus­stat­tung in Höhe von 728.000 Euro wer­den kom­plett vom För­der­ver­ein Schu­mann-Haus Düs­sel­dorf e.V. übernommen.

Den Gesamt­kos­ten ste­hen Dritt­mit­tel von ins­ge­samt 470.000 Euro gegen­über. Die Nord­rhein-West­fa­len-Stif­tung Natur­schutz, Hei­mat und Kul­tur­pflege för­dert die denk­mal­ge­rechte Sanie­rung des Hau­ses sowie Maß­nah­men zur Bar­rie­re­frei­heit mit einer Summe von 370.000 Euro, die mit Unter­stüt­zung des För­der­ver­eins Schu­mann-Haus Düs­sel­dorf e. V. ein­ge­wor­ben wer­den konnte. Zudem för­dert die Ilse­lore-Luc­kow-Stif­tung die Sanie­rung und den Umbau des his­to­ri­schen Gebäu­des mit 100.000 Euro. Die För­de­rung der Ilse­lore-Luc­kow-Stif­tung soll für die Fas­sade des neuen Anbaus genutzt werden.

Die Beschluss­vor­lage ent­hält auch die Alter­na­tive, auf den Aus­bau und jeg­li­che Nut­zung des 2. Ober­ge­schos­ses und Dach­ge­schos­ses zu ver­zich­ten und damit die rund 435.000 Euro einzusparen.