Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler und Gene­ral­kon­su­lin Iryna Schum wäh­rend der Video­bot­schaft von Roman Klischuk, Bür­ger­meis­ter von Czernowitz,©Foto: Ingo Lammert

 

Der Rat der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf hat heute, 10. März, ein­stim­mig dem Vor­schlag von Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler für eine Städ­te­part­ner­schaft mit der ukrai­ni­schen Stadt Czer­no­witz zugestimmt.

Zuvor hatte Roman Klischuk, Bür­ger­meis­ter der west­ukrai­ni­schen Stadt, in einem bewe­gen­den Video­ap­pell über den “Krieg ohne Regeln” in sei­nem Land berich­tete, bei dem es auch um die “Frei­heit in ganz Europa” gehe. Klischuk: “Wir sind jedem von Ihnen auf­rich­tig für Ihre Unter­stüt­zung und Hilfe dank­bar. (Die) Offi­zi­elle Zusam­men­ar­beit wird Hoff­nung auf eine gute Zukunft und einen schnel­len Wie­der­auf­bau unse­res Lan­des geben. Czer­no­witz ist bereit, neue Part­ner­schaf­ten aufzubauen!”

Anwe­send bei der Rats­sit­zung war auch die ukrai­ni­sche Gene­ral­kon­su­lin Iryna Schum, die sich in ihrer Rede für die Unter­stüt­zung bedankte: “Wir wer­den ihren groß­ar­ti­gen Ein­satz für unser Land und unsere Bür­ger nie vergessen!”

Czer­no­witz (260.000 Ein­woh­ner) in der West­ukraine ist die Haupt­stadt der Oblast Tscher­niwzi und war vor dem Zwei­ten Welt­krieg eine Hoch­burg jüdi­schen Lebens und jüdi­scher Kultur.

So stammt die berühmte Dich­te­rin Rose Aus­län­der von dort. Die Jüdi­sche Gemeinde Düs­sel­dorf hat sich nach dem 2. Welt­krieg und der Shoah auch mit Hilfe von Über­le­ben­den aus der Buko­wina neu gegrün­det. Viele Per­so­nen der heu­ti­gen Gemeinde der Lan­des­haupt­stadt stam­men von dort. Ihre Vor­fah­ren waren in der dor­ti­gen Gemeinde, dem öffent­li­chen Leben, der Wirt­schaft und zum Bei­spiel in dem gro­ßen Ver­ein Mak­kabi Czer­no­witz aktiv. Nicht nur, aber beson­ders die Fami­lien Flohr, Horo­witz, Schot­ten­feld und Rubin­stein ste­hen hie­für stell­ver­tre­tend. Her­bert Rubin­stein, neben Paul Spie­gel wohl der pro­mi­nen­teste Ver­tre­ter der Gemeinde, wurde in Czer­no­witz gebo­ren und über­lebte dort zusam­men mit sei­ner Mut­ter das Ghetto der Nazis.

Seit 2015 gibt es zahl­rei­che zivil­ge­sell­schaft­li­che Pro­jekte zwi­schen Düs­sel­dorf und Czer­no­witz. So wurde bei­spiels­weise das Pro­jekt “Erin­ne­rung ler­nen” von Olga Rosow, Lei­te­rin der Sozi­al­ab­tei­lung der Jüdi­schen Gemeinde Düs­sel­dorf, initi­iert und fortentwickelt.

Das Albert-Ein­stein-Gym­na­sium Düs­sel­dorf pflegt eine Schul­part­ner­schaft mit dem Gym­na­sium Nr. 1 von Czer­no­witz, und es herrscht ein reger Aus­tausch an Pro­jek­ten, vor allem mit dem Jüdi­schen Museum in Czer­no­witz. So ent­stan­den ein Schul­buch in Form eines Gra­phic Novel über die Geschichte des Holo­caust in der Buko­wina, zahl­rei­che Filme und päd­ago­gi­sche Mate­ria­lien mit engem Bezug auch zu Düsseldorf.

Die Mahn- und Gedenk­stätte Düs­sel­dorf und das Heine-Insti­tut haben in der Ver­gan­gen­heit bereits Kon­takte in die Stadt Czer­no­witz unter­hal­ten oder Pro­jekte mit Bezug zu Czer­no­witz durch­ge­führt. Auch die Stadt­ver­wal­tun­gen waren in jüngs­ter Zeit im Kon­takt: 2019 reiste eine Düs­sel­dor­fer Dele­ga­tion unter dem dama­li­gen Ober­bür­ger­meis­ter Tho­mas Gei­sel nach Czer­no­witz, im sel­ben Jahr nahm eine Dele­ga­tion aus Czer­no­witz am Second Inter­na­tio­nal Mayors Sum­mit on Living Tog­e­ther in Düs­sel­dorf teil.

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler: “Ich danke dem Rat der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf für die­ses wich­tige und starke Zei­chen der Soli­da­ri­tät und der Freund­schaft mit den Men­schen in der Ukraine!”

Der Rat der Lan­des­haupt­stadt hat zudem ein­stim­mig eine Reso­lu­tion ange­nom­men, in der er “den rus­si­schen Krieg gegen die Ukraine aufs Schärfste ver­ur­teilt und seine volle Soli­da­ri­tät mit den Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­nern vor Ort sowie hier in Düs­sel­dorf erklärt”. Zu Beginn wurde in einer Schwei­ge­mi­nute den Opfern des Krie­ges in der Ukraine gedacht.