Stell­ten das Park­pfle­ge­werk für den Rhein­park Golz­heim vor (v.l.): Gar­ten­amts­lei­te­rin Doris Tör­kel, Bei­geord­nete Helga Stul­gies und Gar­ten­denk­mals­pfle­ger Tobias Lauterbach.,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

 

100 Sei­ten starke Bro­schüre fasst Maß­nah­men und Pläne zur Wie­der­her­stel­lung der durch “Ela” 2014 schwer geschä­dig­ten, denk­mal­ge­schütz­ten Park­an­lage zusammen

Das Park­pfle­ge­werk für den Rhein­park Golz­heim ist erschie­nen. Die rund 100 Sei­ten starke Bro­schüre fasst Maß­nah­men und Pläne zur Wie­der­her­stel­lung der durch den Orkan “Ela” 2014 schwer geschä­dig­ten denk­mal­ge­schütz­ten Park­an­lage zusam­men. Für das Park­pfle­ge­werk hat das Gar­ten­amt die his­to­ri­sche Ent­wick­lung des Rhein­parks ana­ly­siert sowie sei­nen Bestand erfasst und denk­mal­pfle­ge­risch bewer­tet. Die Kon­zep­tion legt ein gar­ten­denk­mal­pfle­ge­ri­sches Leit­bild fest und lei­tet dar­aus Ziele und Maß­nah­men für die zukünf­tige Ent­wick­lung des Rhein­parks ab. Grün­de­zer­nen­tin Helga Stul­gies, Gar­ten­amts­lei­te­rin Doris Tör­kel und Tobias Lau­ter­bach, zustän­dig für Gar­ten­denk­mal­pflege im Gar­ten­amt, haben das Kon­zept am Diens­tag, 17. Mai, präsentiert.

“Der Rhein­park Golz­heim ist ein Juwel unter den Düs­sel­dor­fer Grün­an­la­gen. Er bie­tet der Bevöl­ke­rung nörd­lich der Innen­stadt Raum für Erho­lung und Sport im Grü­nen, beher­bergt Ver­an­stal­tun­gen und leis­tet einen gro­ßen Bei­trag für das Klima in der Stadt. Der Orkan ‘Ela’ hat etwa die Hälfte des Baum­be­stands zer­stört. Mit dem Park­pfle­ge­werk setzt die Stadt den Grund­stein dafür, die Park­an­lage denk­mal­ge­recht wie­der­auf­zu­bauen und gleich­zei­tig zukunfts­fä­hig zu machen”, sagt Grün­de­zer­nen­tin Helga Stulgies.
“Ein Park­pfle­ge­werk zu erstel­len, heißt, im Detail zu arbei­ten. Es geht darum, his­to­ri­sche Daten zu recher­chie­ren, erhal­tene Pläne aus ver­schie­de­nen Epo­chen über­ein­an­der­zu­le­gen, sie mit Luft­bil­dern, Skiz­zen, Ansich­ten und dem aktu­el­len Bestand abzu­glei­chen. Aus der Viel­zahl der Quel­len wird dann ein Leit­bild defi­niert, aus dem sich Schlüsse für die wei­tere Pla­nung erge­ben”, erläu­tert Tobias Lau­ter­bach, Gar­ten­denk­mal­pfle­ger im Gartenamt.

“Die Ana­ly­sen haben gezeigt, dass das Erschei­nungs­bild des Rhein­parks in der Zeit­spanne ab den spä­ten 1920er-Jah­ren die Anlage bis heute prägt. Die his­to­ri­sche Sub­stanz von Düs­sel­dorfs ers­tem Gar­ten­di­rek­tor Wal­ter von Engel­hardt ist die Basis für den Wie­der­auf­bau und zugleich ein robus­tes Fun­da­ment für die zukünf­tige Nut­zung. Zum 100-jäh­ri­gen Jubi­läum des Rhein­parks soll ein Park­bild ent­ste­hen, das die­sen grund­le­gen­den Gestal­tungs­prin­zi­pien wie­der ent­spricht”, sagt Doris Tör­kel, Lei­te­rin des Garten‑, Fried­hofs- und Forstamts.

Geschicht­li­che Ana­lyse mit Schlüs­sen für die Zukunft
Die Anfänge des heu­ti­gen Rhein­parks lie­gen im Jahr 1902. Damals wurde die soge­nannte Golz­hei­mer Insel für die Inter­na­tio­nale Kunst- und Gar­ten­bau­aus­stel­lung auf­ge­schüt­tet, die 1904 statt­fand. Wäh­rend der Aus­stel­lung war das Areal mit Aus­stel­lungs­ge­bäu­den über­baut. Nach deren Rück­bau wurde die Flä­che über einen Wett­be­werb ab 1906 als Kai­ser-Wil­helm-Park neu­ge­stal­tet. Aus die­ser Zeit stammt die Ross­kas­ta­ni­en­al­lee ent­lang der Ceci­li­en­al­lee. Das Regie­rungs­ge­bäude und das Ober­lan­des­ge­richt wur­den als domi­nie­rende Gebäude am süd­li­chen Rand des Parks zwi­schen 1907 und 1911 errich­tet. Ab 1925 wurde der Kai­ser-Wil­helm-Park voll­stän­dig mit Aus­stel­lungs­hal­len für die GESOLEI (Große Aus­stel­lung für Gesund­heit, soziale Für­sorge und Lei­bes­übun­gen) über­baut. Nach der Aus­stel­lung, die 1926 statt­fand, und dem Rück­bau der Hal­len war bis auf die Kas­ta­ni­en­al­lee vom vor­ma­li­gen Kai­ser-Wil­helm-Park nichts mehr vorhanden.

Zur Neu­ge­stal­tung legte Düs­sel­dorfs Gar­ten­di­rek­tor Wal­ter von Engel­hardt einen Ent­wurf vor, der ab 1927/28 umge­setzt und bis 1929 fer­tig­ge­stellt wurde. Bis heute lie­gen die wesent­li­chen Merk­male die­ser Gestal­tung dem Rhein­park zugrunde. Dazu gehö­ren neben der Kas­ta­ni­en­al­lee eine breite baum­be­stan­dene Pro­me­nade ent­lang der Hoch­was­ser­mauer am Rhein sowie meh­rere ver­bin­dende Quer­wege. Ein wei­te­res prä­gen­des Gestal­tungs­merk­mal ist die weit­räu­mige und offene Rasen­flä­che, die Durch­bli­cke in Längs- und Quer­rich­tung zulässt. Jeweils an den End­punk­ten der Quer­wege erzeu­gen Baum­grup­pen die groß­zü­gi­gen Parkkulissen.
In den 1950er- und 1960er-Jah­ren gab es Neu­ge­stal­tun­gen im Park, die jedoch die Grund­struk­tur und Gestal­tungs­prin­zi­pien nicht nach­hal­tig ver­än­dert haben. So wur­den die Schmuck­gär­ten auf Höhe des Regie­rungs­ge­bäu­des und des Ober­lan­des­ge­richts auf­ge­ge­ben. Durch den Bau der Theo­dor-Heuss-Brü­cke gin­gen Flä­chen am nörd­li­chen Ende verloren.

2014 hat der Orkan “Ela” 50 Pro­zent des Baum­be­stands im Rhein­park zer­stört. Zusätz­lich konnte ein gro­ßer Anteil der noch vor­han­de­nen Bäume nur durch starke Kro­nen­rück­schnitte erhal­ten werden.

Ent­würfe des Gar­ten­di­rek­tors von Engel­hardt sowie Aspekte der Kli­ma­an­pas­sung sind Leit­bild für die künf­tige Entwicklung

Die Denk­mal­ana­lyse und ‑bewer­tung im Park­pfle­ge­werk zeigt, dass der Ent­wurf von Wal­ter von Engel­hardt das Erschei­nungs­bild des heu­ti­gen Rhein­parks bis heute prägt. Der erste Düs­sel­dor­fer Gar­ten­di­rek­tor hatte eine öffent­li­che Grün­an­lage geschaf­fen, die den Bedürf­nis­sen der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ent­ge­gen­kam. Wenige gestal­te­ri­sche Fest­le­gun­gen gaben einen fes­ten Rah­men, in dem sich die unter­schied­li­chen Nut­zun­gen ent­fal­ten konn­ten. Die Bepflan­zung stellte in ihrer Anord­nung eine Ver­bin­dung zum Rhein her und gab dem Park mit ihrer Viel­falt ein abwechs­lungs­rei­ches Erscheinungsbild.

Für den wei­te­ren Umgang mit dem Gar­ten­denk­mal legt das Park­pfle­ge­werk des­halb das Erschei­nungs­bild von 1927 bis 1952 als Leit­bild und Ziel­zu­stand fest. Der Rhein­park Golz­heim ist neben dem Sta­tus als Gar­ten­denk­mal auf­grund sei­ner Bedeu­tung für das Stadt­klima auch als Land­schafts­schutz­ge­biet aus­ge­wie­sen. Fak­to­ren der Kli­ma­an­pas­sung flie­ßen somit eben­falls in das Ziel­kon­zept ein.

Maß­nah­men für den Wiederaufbau
Das Park­pfle­ge­werk ent­hält einen Maß­nah­men­ka­ta­log, der die gestal­te­ri­schen Ziele kon­kre­ti­siert und Schritte zum Wie­der­auf­bau sowie zur Wei­ter­ent­wick­lung benennt. An ers­ter Stelle steht dabei die Erhal­tung und Instand­set­zung des his­to­ri­schen Wege­sys­tems. Beim Pro­me­na­den­weg bleibt die Tren­nung von Fahr- und Fuß­weg erhal­ten. Die Quer­wege sol­len wie­der alle gerad­li­nig auf die Trep­pen­ab­gänge zufüh­ren. Ein wei­te­res Augen­merk liegt dar­auf, die Gestal­tungs­prin­zi­pien von Engel­hardts bei der Bepflan­zung sicht­bar zu machen. Im Vor­der­grund ste­hen Baum­nach­pflan­zun­gen sowie die Erhö­hung der Baum­ar­ten­viel­falt. An den Anfangs- und End­punk­ten der Quer­wege wer­den die prä­gen­den Baum­grup­pen und Soli­tär­bäume wie­der ergänzt. Dabei wer­den die aus den his­to­ri­schen Pflanz­plä­nen ables­ba­ren Baum­ar­ten reflek­tiert und vor dem Hin­ter­grund der Kli­ma­an­pas­sung teils neu aus­ge­wählt. Die his­to­risch beleg­ten Blick­ach­sen sol­len frei­ge­hal­ten wer­den. Wesent­lich dabei ist die Sicht über die wei­ten Rasen­flä­chen zwi­schen den Querwegen.

Der Rhein­park soll als grüne Ver­bin­dung der angren­zen­den Wohn­quar­tiere mit dem Rhein sowie zwi­schen der Innen­stadt und dem Düs­sel­dor­fer Nor­den erhal­ten blei­ben. Die Nutz­bar­keit für Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer ist damit ein wei­te­res zen­tra­les Ziel. Ebenso sol­len die Rasen­flä­chen wei­ter­hin zum Ver­wei­len und für Sport und Spiel genutzt wer­den. Aus­ge­wie­sene Berei­che des Parks kön­nen zudem für Groß­ver­an­stal­tun­gen genutzt werden.

Der Wie­der­auf­bau erfolgt vor­aus­sicht­lich in den Jah­ren 2024/25.

Park­pfle­ge­werk als Bro­schüre und digi­tal erhältlich
Inter­es­sierte erhal­ten das Park­pfle­ge­werk zum Preis von 5 Euro im Gar­ten­amt, Kai­sers­wert­her Straße 390 (mon­tags bis don­ners­tags von 8 bis 15 Uhr, frei­tags von 8 bis 13 Uhr). Dar­über hin­aus steht das Park­pfle­ge­werk online unter www.duesseldorf.de/stadtgruen/park/rheinpark-golzheim zum Down­load zur Verfügung.