Die Stadt­werke Düs­sel­dorf müs­sen die Gas­preise zum 1. Februar 2023 deut­lich erhö­hen. Dank der Gas­preis­bremse wird diese Mehr-Belas­tung aller­dings zu einem guten Teil durch den Staat aufgefangen.

Bereits im ver­gan­ge­nen Jahr lagen die Preise an den Ener­gie-Bör­sen auf einem hohen Niveau. Der rus­si­sche Angriffs­krieg auf die Ukraine hat den Druck wei­ter erhöht. Er führt nicht nur zu gro­ßen Unsi­cher­hei­ten auf den Roh­stoff­märk­ten, son­dern auch zu dras­ti­schen Preis­an­stie­gen: In den ver­gan­ge­nen Jah­ren lag der Gas­preis an den Groß­han­dels­märk­ten im Schnitt bei etwa 2 Cent je Kilo­watt­stunde (netto). Der bis­he­rige Durch­schnitts­preis für das lau­fende Jahr hat sich auf etwa 11 Cent je Kilo­watt­stunde ver­fünf­facht. Zeit­weise lagen die Preise an den Gas­bör­sen um ein Zehn­fa­ches höher als in den Vorjahren.

Durch eine vor­aus­schau­ende Beschaf­fungs­stra­te­gie ist es den Stadt­wer­ken Düs­sel­dorf bis­her gelun­gen, dass die stark gestie­ge­nen Groß­han­dels­preise nicht in vol­lem Umfang an die Kun­din­nen und Kun­den wei­ter­ge­ge­ben wer­den muss­ten. Vom Wei­ter­rei­chen staat­li­cher Umla­gen abge­se­hen, haben die Stadt­werke Düs­sel­dorf des­halb seit Beginn des Krie­ges in der Ukraine erst ein­mal den Gas­preis erhö­hen müs­sen: um 3,08 Cent je Kilo­watt­stunde (brutto) in der Grund­ver­sor­gung zum 1. August 2022. Eine Ent­las­tung gab es durch eine Umsatz­steu­er­ab­sen­kung auf Gas von 19 auf 7 Pro­zent zum 1. Oktober.

Nun aller­dings müs­sen auch die Stadt­werke Düs­sel­dorf ihre Gas-Preise deut­li­cher erhö­hen: um 7,67 Cent je Kilo­watt­stunde (brutto) in der Grund­ver­sor­gung sowie in wei­te­ren Tari­fen. Die Stadt­werke Düs­sel­dorf bedau­ern diese Preis­ent­wick­lung, weil abzu­se­hen ist, dass es Men­schen in unse­rer Stadt gibt, die mit den aktu­el­len und wei­te­ren Preis­er­hö­hun­gen an ihre finan­zi­el­len Gren­zen kommen.

Für einen Mus­ter­haus­halt mit einem Jah­res­ver­brauch von 18.000 Kilo­watt­stun­den in der Grund­ver­sor­gung bedeu­tet die jet­zige Preis­er­hö­hung um 7,67 auf 17,15 Cent je Kilo­watt­stunde (brutto) Zusatz­kos­ten von rund 115 Euro im Monat. Aller­dings hat die Bun­des­re­gie­rung die Ein­füh­rung einer so genann­ten Gas­preis­bremse beschlos­sen, die die Haus­halte ent­las­ten soll. Dem­nach wird der Preis für Haus­halts­kun­den für 80 Pro­zent des pro­gnos­ti­zier­ten Jah­res­ver­brauchs gede­ckelt – und zwar auf 12 Cent je Kilo­watt­stunde. Eine Bei­spiel­rech­nung zeigt: Bei gleich­blei­ben­dem Ver­brauch beträgt die monat­li­che Mehr­be­las­tung für den Mus­ter­haus­halt noch gut 53 Euro. Düs­sel­dor­fer Haus­halte, die das von der Bun­des­re­gie­rung vor­ge­ge­bene Spar­ziel (20 Pro­zent weni­ger Ver­brauch; dann noch 14.400 Kilo­watt­stun­den) errei­chen, zah­len 1,80 Euro mehr je Monat (siehe Gra­fik unten).

Die Umset­zung der Gas­preis­bremse erfolgt plan­mä­ßig ab 1. März. Aller­dings hat die Bun­des­re­gie­rung ange­kün­digt, dass sie auch rück­wir­kend für Januar und Februar wir­ken soll. Die Stadt­werke berei­ten der­zeit alles vor, um die tech­ni­schen Umstel­lun­gen frist­ge­recht umzu­set­zen. Es geht um ein kom­ple­xes Sys­tem, in dem eine Viel­zahl unter­schied­li­cher Tarif- und Abrech­nungs­mo­delle kor­rekt abge­bil­det wer­den müs­sen. Geplant ist, dass die Abschläge der Kun­din­nen und Kun­den nicht zur Preis­er­hö­hung zum 1. Februar, son­dern erst zum 1. März ange­passt wer­den, wenn die Preis­bremse in Kraft tritt. Die Anpas­sung der Abschläge erfolgt auto­ma­tisch durch das Unter­neh­men, die Kun­din­nen und Kun­den müs­sen nichts tun.

Die Stadt­werke Düs­sel­dorf begrü­ßen die Ent­las­tung ihrer Kun­din­nen und Kun­den durch die Preis­bremse aus­drück­lich. Ein ers­ter Schritt zur Ent­las­tung der Kun­din­nen und Kun­den erfolgt bereits im Dezem­ber 2022 durch das Erd­gas-Wärme-Sofort­hil­fe­ge­setz, dass die Über­nahme der Dezem­ber-Abschläge von Gas- und Wär­me­kun­den vorsieht.

Stadt­werke-Ver­triebs­vor­stand Man­fred Abra­hams sagt mit Blick auf die Preis­ent­wick­lung: „Es ist eine gute Nach­richt für unsere Kun­din­nen und Kun­den, dass die preis­dämp­fende Wir­kung unse­rer vor­aus­schau­en­den Beschaf­fungs­stra­te­gie prak­tisch naht­los in die Wir­kung der Gas­preis­bremse über­geht, die bis Ende April 2024 gel­ten soll.“ Abra­hams betont zudem, dass das Unter­neh­men aus­schließ­lich gestie­gene Kos­ten weitergibt.

Als Ver­sor­ger der Düs­sel­dor­fe­rin­nen und Düs­sel­dor­fer sieht sich das Unter­neh­men auch in die­ser schwie­ri­gen Zeit als ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ter Geschäfts­part­ner sei­ner Kun­din­nen und Kun­den. Dem­entspre­chend wol­len die Stadt­werke auch han­deln und in Not­la­gen mit den Kun­din­nen und Kun­den Lösun­gen suchen und fin­den. In der Regel gelingt dies auch. Des­halb kom­men Sper­run­gen als Ultima Ratio kaum zum Ein­satz. Bereits seit mehr als zehn Jah­ren besteht in Düs­sel­dorf eine enge Koope­ra­tion zwi­schen dem Job­cen­ter Düs­sel­dorf, dem Amt für Sozia­les, dem ört­li­chen Ver­bund der Schuld­ner­be­ra­tung mit den betei­lig­ten Akteu­ren des Hil­fe­sys­tems sowie den Stadt­wer­ken. Hier­durch konnte ein gut aus­ge­reif­tes und wirk­sa­mes Hil­fe­netz für Betrof­fene auf­ge­baut und eta­bliert wer­den. So wer­den im Bedarfs­fall Per­so­nen unter ande­rem auf die Bera­tungs­an­ge­bote, bei­spiels­weise den Ener­gie­spar­ser­vice der Cari­tas oder die Ver­brau­cher­zen­trale, hingewiesen.