Stolpersteine Foto: LOKALBÜRO
Stolpersteine Foto: LOKALBÜRO

Mahn- und Gedenk­stätte und Ver­mes­sungs- und Katas­ter­amt ermög­li­chen Online-Zugang zu den “Stol­per­stei­nen”

Die Mahn- und Gedenk­stätte, deren För­der­kreis und das Ver­mes­sungs- und Katas­ter­amt der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf haben am Mitt­woch, 23. August, im Bei­sein von Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler und Julia Blüm, Vor­stands­mit­glied der Jüdi­schen Gemeinde, ein Online-Por­tal vor­ge­stellt, mit dem die in Düs­sel­dorf ver­leg­ten “Stol­per­steine” und die dazu­ge­hö­ri­gen Bio­gra­fien digi­tal zu fin­den sind. Das neue Ange­bot ist ab sofort unter der Rubrik “Stol­per­steine” unter www.gedenkstaetteduesseldorf.de ver­füg­bar. Auch über https://maps.duesseldorf.de/ sind die “Stol­per­steine” verlinkt.

“Die inten­sive Zusam­men­ar­beit von Mahn- und Gedenk­stätte und Ver­mes­sungs- und Katas­ter­amt hat es ermög­licht, den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern ein so wich­ti­ges Pro­jekt unse­rer leben­di­gen Erin­ne­rungs­kul­tur zugäng­lich zu machen”, sagt Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler. “Die ‘Stol­per­steine’ im gesam­ten Stadt­ge­biet zei­gen anhand kon­kre­ter Bei­spiele, wie stark das natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Regime auch in Düs­sel­dorf Ein­fluss auf das Leben und den All­tag der damals hier leben­den Men­schen genom­men hat. Dank des neuen Online-Por­tals kön­nen inter­es­sierte Bür­ge­rin­nen und Bür­ger jetzt mit weni­gen Klicks Orte der ‘Stol­per­steine’ fin­den und die Geschichte dahin­ter erfah­ren. Wir prä­sen­tie­ren damit einen sehr zeit­ge­mä­ßen Zugang zu unse­rer Stadtgeschichte.”

Eben­falls mit dabei: Bei­geord­nete Cor­ne­lia Zuschke und Tho­mas Wein­del, Lei­ter des Ver­mes­sungs- und Katas­ter­am­tes sowie Hen­rike Tetz vom För­der­ver­ein der Mahn- und Gedenkstätte.

Das Ver­mes­sungs- und Katas­ter­amt hat digi­ta­les Kar­ten­ma­te­rial und topo­gra­fi­sche Daten bei­gesteu­ert, wäh­rend die Mahn- und Gedenk­stätte die his­to­ri­schen Hin­ter­gründe zuge­lie­fert hat.

“Noch 2012 haben wir ein gedruck­tes Buch mit den Bio­gra­fien der NS-Opfer, derer mit einem Stol­per­stein gedacht wird, vor­ge­legt — das war sehr schnell ver­grif­fen. Heute sind wir mit den digi­ta­len Mög­lich­kei­ten ein gutes Jahr­zehnt wei­ter”, sagt die Pro­jekt­lei­te­rin Hil­de­gard Jakobs, stell­ver­tre­tende Lei­te­rin der Gedenk­stätte, bei der Vor­stel­lung des Online-Por­tals. Die ermor­dete Per­son soll nicht nur mit knap­pen Daten und dem Grund der Ermor­dung, son­dern mit einer Kurz­bio­gra­fie und wei­te­ren Infor­ma­tio­nen gewür­digt wer­den. “Das Ange­bot ergänzt das Pro­jekt des Künst­lers hier vor Ort sehr stark und beant­wor­tet viele Fra­gen der Anwoh­ne­rin­nen und Anwoh­ner. Zudem set­zen wir es auch ver­stärkt in der Bil­dungs­ar­beit der Gedenk­stätte ein”, sagt Jakobs weiter.

Hin­ter­grund
Der Künst­ler Gun­ter Dem­nig (Köln/Berlin) ver­legt seit Anfang der 1990er Jahre “Stol­per­steine” (kleine Kuben mit Mes­sing­plat­ten im Bür­ger­steig), um an ver­schie­dene Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus zu erin­nern. Ver­le­ge­orte sind in der Regel die letz­ten frei­wil­lig gewähl­ten Wohn­adres­sen der­je­ni­gen Men­schen, die dann ver­haf­tet, ver­schleppt oder depor­tiert wur­den. Ein Rats­be­schluss aus dem Jahre 2003 hat das Pro­jekt auch für die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf geöff­net. Seit­dem hat der För­der­kreis der Mahn- und Gedenk­stätte Düs­sel­dorf e. V. zusam­men mit dem Insti­tut nach aktu­el­lem Stand 372 “Stol­per­steine” im gesam­ten Stadt­ge­biet ver­le­gen las­sen. Das Pro­jekt beruht auf bür­ger­schaft­li­che Paten­schaf­ten. Die Jüdi­sche Gemeinde hatte 2009 den Künst­ler für sein Werk mit der Josef-Neu­ber­ger-Medaille aus­ge­zeich­net. Ende Mai 2023 hatte Gun­ter Dem­nig sei­nen 100.000. Stol­per­stein ver­legt. Es gibt sie inzwi­schen in 1.800 Städ­ten in 28 Län­dern. Es ist damit das größte dezen­trale Mahn­mal der Welt.

 

Vor­stel­lung des neuen Online-Zugangs zu den in Düs­sel­dorf ver­leg­ten ‘Stol­per­stei­nen’: v.r. Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler, Hil­de­gard Jakobs, Cor­ne­lia Zuschke, Julia Blüm und Tho­mas Weindel,Foto: LOKALBÜRO