Bei der Erkun­dung der Scha­dens­lage Foto: Mar­cel Kro­ker (OV Bonn)

 

Fünf Regio­nal­be­rei­che des Lan­des­ver­ban­des Nord­rhein-West­fa­len (LV NW), mit mehr als 85 Ein­hei­ten aus 39 Orts­ver­bän­den (OV) des Tech­ni­schen Hilfs­werks (THW) prob­ten im öst­li­chen Teil Düs­sel­dorfs für den Ernst­fall. Aus­gangs­lage des Übungs­sze­na­rios war eine Extrem­wet­ter­lage, wel­che sich einen Tag zuvor mit Stark­re­gen sowie star­ken Wind­böen ereig­net hatte und den Kata­stro­phen­fall für Düs­sel­dorf fest­stel­len ließ.

Monate zuvor began­nen die Vor­be­rei­tun­gen der THW Regio­nal­stel­len (RSt) Aachen, Düs­sel­dorf, Köln, Mön­chen­glad­bach und Olpe, um die umfang­rei­chen Übungs­sze­na­rien aus­zu­ar­bei­ten, zu pla­nen und zu koordinieren.

Diese waren schwer­punkt­mä­ßig auf die Ret­tung von Per­so­nen mit Mate­ria­lien der THW Ber­gungs­grup­pen, Fach­grup­pen Not­ver­sor­gung und Not­in­stand­set­zung sowie Füh­rung durch die Zug­trupps aus­ge­legt. Beson­der­heit war hier­bei der Ein­satz von schwe­rem Atem­schutz, mög­li­chen CBRN-Gefah­ren (che­misch, bio­lo­gisch, radio­ak­tiv und nukleare Gefah­ren) und der Nut­zung der Einsatz-Gerüst-Systeme.

Im Laufe der Woche hatte die unter­stüt­zende Fach­gruppe Logistik/Verpflegung aus Ober­hau­sen, in spä­te­rer Zusam­men­ar­beit mit dem Arbei­ter-Sama­ri­ter-Bund Oberhausen/ Duis­burg sowie der Johan­ni­ter-Unfall-Hilfe Oberhausen/ Duis­burg, begon­nen, den Ver­pfle­gungs­be­reich ein­zu­rich­ten. Denn bekannt­lich heißt es beim THW in der Ver­pfle­gungs­ein­heit „Ohne Mampf kein Kampf“

Der Fach­zug Füh­rung und Kom­mu­ni­ka­tion des THW OV Solin­gen baute sich auf, um die Ein­satz­sze­na­rien zu steu­ern. Wei­ter­hin unter­stützte die Orga­ni­sa­ti­ons­ein­heit Bereit­stel­lungs­raum 500 mit der infra­struk­tu­rel­len Aus­stat­tung. Die Fach­gruppe Elek­tro­ver­sor­gung und Logis­tik Mate­ri­al­wirt­schaft aus dem THW OV Düs­sel­dorf sorg­ten für elek­tri­sche Ener­gie sowie aut­arke Betan­kun­gen der Einsatzmittel.

Am Abend des 01.09.2023 erfolgte zunächst die Ankunft der unter­stüt­zen­den Kräfte, mit einer ers­ten Lage­ein­wei­sung und der feld­mä­ßi­gen Unter­brin­gung. Nach einem stär­ken­den Früh­stück am fol­gen­den Mor­gen gab es zunächst eine Ein­wei­sung in Gelände und Lage für die Übungsbeobachter*innen.

Die ers­ten Ein­hei­ten rück­ten mit ihren Fahr­zeu­gen und schwe­ren Gerät­schaf­ten kurz dar­auf an. Übungs­lei­ter, Jens Ber­ge­mann aus dem THW OV Köln Nord-West begrüßte die teil­neh­men­den Ein­satz­kräfte und wünschte allen gutes Gelin­gen bei der Übung.

Rund 23 Übungs­sze­na­rien waren vorab ent­spre­chend der Scha­dens­lage her­ge­rich­tet wor­den. Zwölf Notfalldarsteller*innen des Jugend­rot­kreu­zes Lan­des­ver­band Nord­rhein tru­gen nicht nur optisch dazu bei, das Gesche­hene zu realisieren.

Geflu­tete Kel­ler, ver­un­fallte Kraft­fahr­zeuge, ver­rauchte Räume, ver­schlos­sene Gebäu­de­teile und auch Baby­schreie, die in weite Ferne hall­ten, mach­ten die ein­zel­nen Übungs­sze­na­rien mehr als rea­lis­tisch. Schwe­res Gerät, wie bspw. Bohr­häm­mer, hydrau­li­sche Sche­ren und Sprei­zer sowie Motor­trenn­schleif­ge­räte, setz­ten die Ein­satz­kräfte zur Ret­tung von ver­letz­ten Per­so­nen (Dum­mies) ein. Enge, dunkle Kriech­stre­cken erschwer­ten die Situa­tion, was jedoch erfolg­reich über­wun­den wer­den konnte.

Zur Unter­stüt­zung ver­un­fall­ter Per­so­nen in einem Fahr­zeug, dar­un­ter eine Mut­ter mit ihrem Baby (Dummy mit Akus­tik) nutzte man den Greif­zug, um die schwere Last des Fahr­zeu­ges, nach der Ret­tung aus einer Grube, zu bewe­gen. Ein­zelne Module aus dem Ein­satz-Gerüst-Sys­tem dien­ten zur Abstüt­zung einer Gebäu­de­de­cke. Hier­für wur­den die ent­spre­chen­den Bau­teile unter­keilt und fach­ge­recht zusammengesetzt.

Für den „Real­fall“, dass sich jemand wäh­rend der Übung tat­säch­lich ver­letzt, wurde vor­sorg­lich der Sani­täts­dienst durch den Mal­te­ser Hilfs­dienst Lever­ku­sen gestellt.

Schon wäh­rend der Übung konn­ten die Übungs­lei­tung und Beobachter*innen vorab einen posi­ti­ven Ver­lauf aus der Übung zie­hen. „Diese Übung las­tete auf vie­len Schul­tern, die alle einen wich­ti­gen Teil zum rei­bungs­lo­sen Ver­lauf die­ser Übung bei­getra­gen haben“, ist Ber­ge­mann überzeugt.

Bei Anbruch der Dun­kel­heit galt es für die Ein­satz­kräfte mit­hilfe der Beleuch­tungs­aus­stat­tung „die Nacht zum Tag zu erhel­len“, was für die Ein­hei­ten des THW eine Stan­dard­op­tion ist. Am Abend besuchte der Lan­des­be­auf­tragte des THW LV NW, Nico­las Hef­ner, die Übung. Nach einer Füh­rung durch die ein­zel­nen Übungs­sze­na­rien nutzte Hef­ner beein­druckt die Gele­gen­heit, bei der Nach­be­spre­chung eines Sze­na­rios, allen Betei­lig­ten sei­nen Respekt auszusprechen

Die Fach­gruppe Log V sorgte für einen gelun­ge­nen Abschluss, in dem sie u.a. aus 60 kg Fleisch, 50 kg Zwie­beln und 40 kg Nudeln ein schmack­haf­tes Abend­essen zau­berte. Der Rück­bau und die Abreise erfolgte am Sonn­tag in den frü­hen Morgenstunden.

Der Lei­ter der RSt Düs­sel­dorf, Alex­an­der Heynen, zog ein posi­ti­ves Resü­mee. „Mein Dank gilt allen Ein­satz­kräf­ten, die sich bei der Vor- und Nach­be­rei­tung sowie bei der Durch­füh­rung der Übung so wun­der­bar ein­ge­bracht haben. Vor allem bei denen, die die Chance nutz­ten zu üben, sich aus­zu­pro­bie­ren und gemein­sam im Team zu arbeiten.“