v.l. Wolf­gang Rol­s­ho­ven, Lutz Cleff­mann, Nina Kalen­born, Max Schö­nauer und Caro­lyn Eickel­kamp Foto: LOKALBÜRO

 

Nach­bau­ten wer­den nur in Aus­nah­me­fäl­len kommen

CO₂-Redu­zie­rung durch andere Maß­nah­men schnel­ler und effektiver

„Wir kön­nen Bür­ge­rin­nen und Bür­gern nur raten, ihr ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment nicht für vor­geb­li­che Bür­ger­be­tei­li­gun­gen zu ver­schwen­den. Die Ergeb­nisse wer­den von den meis­ten Rats­mit­glie­dern sowieso bei­seite gewischt, wenn sie ihnen nicht pas­sen.” Die­ses Fazit zieht Caro­lyn Eickel­kamp für die Initia­tive Düs­sel­dor­fer Gas­licht aus der aktu­el­len Ent­wick­lung. Es gebe keine wirk­lich rele­van­ten neuen Fak­ten, die die 180-Grad-Wende im Stadt­rat recht­fer­ti­gen würden.

„Bür­ge­rin­nen und Bür­ger wer­den jetzt gleich zwei­fach getäuscht. Mit frag­wür­di­gen Argu­men­ten sol­len die Gas­la­ter­nen abge­schafft wer­den. Dann wird ver­spro­chen, Nach­bau­ten auf­zu­stel­len, die so aus­se­hen wie Gas­la­ter­nen. Das wird aber wesent­lich teu­rer als es in der Infor­ma­ti­ons­vor­lage der Stadt­ver­wal­tung ange­ge­ben,” stellt die Initia­tive fest. Wirk­lich funk­tio­nie­rende Nach­bau­ten gebe es bis­her nicht. Sie müss­ten in Klein­se­rien her­ge­stellt werden.

Die Stadt­ver­wal­tung gibt an, bei einem Mix von Leuch­ten­ty­pen, der auch Nach­bau­ten umfasst, werde eine Leuchte 6.000 Euro kos­ten. Kon­kret müs­sen heute bei ein­fa­chen „tech­ni­schen” LED-Leuch­ten 7.400 Euro pro Stück auf­ge­wen­det wer­den. So wurde es von der Bezirks­ver­tre­tung 2 rund um die Ros­ma­rin­straße beschlos­sen. Auf Nach­frage habe die Ver­wal­tung keine schlüs­sige Begrün­dung für die Kos­ten­stei­ge­rung nen­nen kön­nen, berich­tete die Initia­tive. Rea­lis­tisch sei bei guten Nach­bau­ten der fünf ver­schie­de­nen Gas­la­ter­nen­ty­pen mit Kos­ten von annä­hernd 10.000 Euro pro Stück zu rech­nen. Dar­aus ergäbe sich dann eine Gesamt­summe von 130 bis 150 Mil­lio­nen Euro für den Abriss der aktu­ell noch ste­hen­den Gaslaternen.

„Die Mehr­kos­ten müss­ten dann jeweils vom Rat abge­seg­net und auch gege­be­nen­falls mit bis zu 65 Pro­zent von den Anlie­gern getra­gen wer­den,” sagte Dr. Wer­ner Fliescher von Haus und Grund. „Diese teu­ren Nach­bau­ten wird es dann allen­falls noch in Exklu­siv-Vier­teln wie Ober­kas­sel und der Carl­stadt geben. Der größte Teil der Wohn­vier­tel wird mit häss­li­chen Stan­dard-LED-Leuch­ten vor­lieb neh­men müs­sen,” sagte Jon­ges-Baas Wolf­gang Rol­s­ho­ven. „Düs­sel­dorf wird in die­ser Hin­sicht zu einer belie­bi­gen Stadt, die ihr beson­de­res Flair verliert.”

Nina Kalen­born für die Akti­ons­ge­mein­schaft Düs­sel­dor­fer Hei­mat- und Bür­ger­ver­eine AGD pflich­tete ihm bei: „Wir ver­nich­ten ein Denk­mal, dass welt­weit ein­ma­lig ist. Statt auf­wen­di­gen ‚Leucht­turm­pro­jek­ten’ hin­ter­her zu jagen, soll­ten die klei­nen Leucht­türme am Stra­ßen­rand für die Bür­ger erhal­ten blei­ben. Dass es etwas kos­tet, ein Denk­mal von natio­na­ler Bedeu­tung zu pfle­gen, war auch 2020 schon jedem klar. Eine Ent­schei­dung, die auf­grund eines Blicks nach vorn gefällt wer­den soll, muss immer den Blick nach hin­ten einschließen.”

Die Begrün­dung der Rats­frak­tio­nen für den geplan­ten Beschluss ist für die Initia­tive nicht glaub­wür­dig. „Für die CO₂-Reduk­tion gibt es wesent­lich effi­zi­en­tere Wege als die Gas­la­ter­nen abzu­schaf­fen”, erklärte Lutz Cleff­mann. „Wir müss­ten nur die bewusst von der Ver­wal­tung hoch getrie­be­nen Kos­ten für den Erhalt der Gas­la­ter­nen auf ein nor­ma­les Maß redu­zie­ren. Das ein­ge­sparte Geld in Pho­to­vol­taik inves­tiert, würde andert­halb Mal soviel CO₂-Ein­spa­rung brin­gen wie der Abbau der Later­nen.” Und das würde auch noch wesent­lich schnel­ler wirksam.

Initia­tive, Düs­sel­dor­fer Jon­ges, AGD sowie Haus und Grund appel­lier­ten an die Rats­mit­glie­der, ihre Hal­tung zu über­den­ken und sich am Don­ners­tag nicht gegen den erklär­ten Wil­len vie­ler Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu stel­len. Inner­halb weni­ger Tage seien bereits wie­der über 3.000 Stim­men für den Erhalt der Gas­la­ter­nen abge­ge­ben wor­den. Das zuguns­ten rei­ner Sym­bol­po­li­tik zu igno­rie­ren, sei ein Skandal!