Zehn Autorin­nen und Autoren for­mu­lie­ren Erwar­tun­gen an Stadt, Land und Bund — Ein Über­blick zum neu erschie­ne­nen Buch „125 Jahre Mie­ter­ver­ein Düsseldorf“

Auf 80 Sei­ten kri­ti­siert die Jubi­lä­ums­schrift “125 Jahre Mie­ter­ver­ein Düs­sel­dorf” die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen in der Woh­nungs- und Mie­ten­po­li­tik. Hans-Jochem Witzke, der Vor­sit­zende des Mie­ter­ver­eins, betont, dass einige Pro­bleme aus der Anfangs­zeit des Ver­eins heute noch bestehen. Zehn Autorin­nen und Autoren neh­men in dem Buch Stel­lung und for­mu­lie­ren klare Erwar­tun­gen an Stadt, Land und Bund.

Deut­scher Mie­ter­bund: Düs­sel­dorf als Pio­nier der Mieterbewegung
Prä­si­dent Lukas Sie­ben­kot­ten lobt Düs­sel­dorf als Pio­nier der Mie­ter­be­we­gung. Er for­dert ein ener­gi­sches Gegen­steu­ern gegen Spar­kurse zulas­ten der nächs­ten Gene­ra­tio­nen und betont die Not­wen­dig­keit, die poli­ti­sche Ein­fluss­nahme auf die Mie­ten zu stärken.

Miet­preis­bremse am Düs­sel­dor­fer Wohnungsmarkt
Daten­ana­lyst Mar­tin Peters weist dar­auf hin, dass die Miet­preis­bremse in vie­len Woh­nungs­an­ge­bo­ten miss­ach­tet wird. Jede vierte Miete liegt mut­maß­lich über dem gesetz­lich erlaub­ten Rah­men. Peters plä­diert für ein akti­ves Vor­ge­hen der Stadt­ver­wal­tung, um die recht­li­chen Rege­lun­gen zum Schutz vor über­teu­er­ten Mie­ten durchzusetzen.

Düs­sel­dorf im 21. Jahr­hun­dert — Rück­kehr der Wohnungsnot
Dr. Hel­mut Schnei­der vom Düs­sel­dor­fer Bünd­nis für bezahl­ba­ren Wohn­raum for­dert eine woh­nungs­po­li­ti­sche Neu­ori­en­tie­rung. Er kri­ti­siert den Inves­to­ren-Woh­nungs­bau und die geringe Anzahl an Sozi­al­woh­nun­gen. Die “Wohn­bau­of­fen­sive” des Ober­bür­ger­meis­ters wird als zu vage bezeichnet.

Was Düs­sel­dorf vom Wie­ner Modell über­neh­men kann
Jour­na­list Chris­tian Her­ren­dorf betont die Not­wen­dig­keit eines “Umbruchs” im Rat­haus und for­dert eine lang­fris­tige Ver­schie­bung der poli­ti­schen Prio­ri­tä­ten. Er hebt das Wie­ner Modell als Bei­spiel für eine erfolg­rei­che Woh­nungs­po­li­tik hervor.

„Die Stadt muss deut­lich mehr Geld bereitstellen“
Im Streit­ge­spräch zwi­schen dem woh­nungs­po­li­ti­schen Spre­cher der Grü­nen, Harald Schwenk, und Mie­ter­ver­eins­chef Hans-Jochem Witzke wer­den Gemein­sam­kei­ten und Unter­schiede dis­ku­tiert. Die Hand­ha­bung der Miet­preis­bremse und die Bedeu­tung von Enga­ge­ment und Schnel­lig­keit ste­hen im Fokus.

Schluss mit den Mythen rund ums Mieten
Bun­des­tags­ab­ge­ord­nete Dr. Zanda Mar­tens (SPD) for­dert Geset­zes­än­de­run­gen und mehr Durch­set­zungs­kraft gegen Miet­wu­cher. Sie betont die Not­wen­dig­keit, Ver­stöße gegen die Miet­preis­bremse und andere Miss­stände nicht län­ger taten­los hinzunehmen.

„Nie war die Mit­glied­schaft so loh­nend wie heute“Geschäftsführer Claus Nese­mann hebt die Bedeu­tung der Bera­tung von Mie­tern her­vor. Der Mie­ter­ver­ein sorgt dafür, dass Gerichte ent­las­tet wer­den, und erstellt gemein­sam mit Haus und Grund Düs­sel­dorf den Mietspiegel.

Rück­blende: „Ein völ­lig neues Den­ken in der Woh­nungs­po­li­tik tut not“
Eine Rück­blende zeigt, dass Düs­sel­dorfs Stadt­ober­haupt Klaus Bun­gert bereits vor 35 Jah­ren auf die Ver­knap­pung von preis­güns­ti­gen Woh­nun­gen auf­merk­sam gemacht hat.

His­to­ri­scher Teil: 125 Jahre auf der Höhe der Zeit
Der his­to­ri­sche Teil der Jubi­lä­ums­schrift beleuch­tet die Pio­nier­ta­ten des Mie­ter­ver­eins seit sei­ner Grün­dung im Jahr 1899. Es wer­den boden­re­for­me­ri­sche Ansätze, die Ent­wick­lung sozia­ler Bau­ver­eine und die Ver­bote unter Hit­ler thematisiert.

Die Jubi­lä­ums­schrift endet mit einem Blick auf den “Arbei­ter­bau­ver­ein Frei­heit” und bie­tet einen unter­halt­sa­men Abschluss mit Kari­ka­tu­ren und Sze­nen aus dem Innen­le­ben von Düs­sel­dorfs größ­tem Verein.