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Von Bar­bara Schmitz

Der Freun­des­kreis „Else Gores“ lädt alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ein, an der Gedenk­ver­an­stal­tung am 12. April um 11 Uhr, für die Wider­stands­kämp­fe­rin gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus teil­zu­neh­men. Die Ver­an­stal­tung fin­det am Gedenk­stein im Eller Forst statt, in der Nähe des Spiel­plat­zes und des Wan­der­park­plat­zes (Google Maps: Stich­wort „Gedenk­stein im Eller Forst“, 6V 48 +XH Düsseldorf).

Bei der Gedenk­ver­an­stal­tung wird Doris Ben­der-Die­bels, die Autorin des Buches „Die nicht erschos­sene Frau“, über den tra­gi­schen Tod von Else Gores und ihre Recher­che zum Buch berichten.

Zur Situa­tion: Es war wenige Tage vor Ein­marsch der Ame­ri­ka­ner. Im April 1945 war Düs­sel­dorf zer­bombt und von den Alli­ier­ten ein­ge­kes­selt, der Krieg war ver­lo­ren. Wehr­machts­strei­fen soll­ten wäh­rend die­ser End­phase die Bevöl­ke­rung dis­zi­pli­nie­ren. Die ‘Hee­res­streife Kai­ser’ war beson­ders bru­tal und für eine Reihe von Mor­den ver­ant­wort­lich. Zwei Akteure die­ser Streife waren August Kai­ser und Adolf Sten­der, die ver­meint­li­che Deser­teure und ihre Unter­stüt­zer mißhandelten.

Obwohl das Ver­ste­cken von Fah­nen­flüch­ti­gen mit dem Tod bestraft wurde, hatte Else Gores, eine 26jährige junge Mut­ter, zwei Deser­teu­ren Unter­schlupf gewährt. Das wurde verraten…

“Sten­der fuhr am 11. April 1945 gegen 11 Uhr mit einem Kom­mando dort­hin, nahm die bei­den Sol­da­ten fest und brachte sie in die Ben­der­straße 80. Sein Vor­ge­setz­ter, Haupt­mann Kai­ser, schickte am sel­ben Tag ein Kom­mando in die Ober­bil­ker Allee. Dies­mal wurde Else Gores ‚für ein hal­bes Stünd­chen” mitgenommen.

Am Mor­gen des nächs­ten Tages wurde sie mit durch­schos­se­nem Hals im Eller Forst gefun­den. Drei Frauen ver­such­ten die Schwer­ver­letzte vor­sich­tig zur Gast­stätte „Zur Wald­schenke“ zu tra­gen. Plötz­lich fuhr ein Wehr­machts­wa­gen mit Feld­we­bel Sten­der und einem wei­te­ren Sol­da­ten vor, die Else Gores mit­nah­men. Sie wurde nie wie­der gesehen.”

Ihre Lei­che wurde nie gefun­den. 1948 wurde sie für tot erklärt. Sie wurde nur 26 Jahre alt.

Die Ermor­dung von Else Gores und den bei­den Sol­da­ten im Eller Forst gehört zu den schwers­ten Ver­bre­chen der Hee­res­streife Kaiser.

An die­ses Ver­bre­chen erin­nert der Gedenk­stein im Eller Forst, der häu­fig mit Blu­men geschmückt ist und Jog­ger & Wan­de­rer ein­lädt inne­zu­hal­ten und Else Gores zu gedenken.

Nach dem Krieg bedurfte es der vehe­men­ten Inter­ven­tion von Else Gores Ehe­mann und meh­re­rer Pro­zesse, bis die Mör­der von Else ver­ur­teilt wur­den — Sten­der zum Tode und Kai­ser zu zehn Jah­ren Zucht­haus. Aber beide wur­den schon 1955/56 begna­digt und ent­las­sen… und leb­ten unbe­hel­ligt wei­ter. Sten­der blieb sogar in Düs­sel­dorf und arbei­tete für die Firma Mus­kator im Hafen…

Am 12 April jährt sich der Todes­tag von Else Gores zum 79. Mal.

Gerade hat der Stadt­rat die Umbe­nen­nung der Franz-Jür­gens-Straße in Golz­heim in “Else-Gores-Straße” beschlossen.