
Noch sind es nur Attrappen, doch allein diese Dummys zeigen die Größe der einzelnen Bomben, die morgen über dem Rhein magische Bilder zaubern. Die Regie für das Spektakel liegt in den Händen von (v.l.) Hideki Kubota, Kim Dorn, D.Live und Martin Schmitz, Nico-Feuerwerk. © Manfred Fammler
Sie sind schon ein ganz besonderes Paar: der Japaner Hideki Kubota und der Deutsche Martin Schmitz. Sie verbindet der Blick in den Himmel, doch nicht zu den Sternen. Beide Männer teilen die Leidenschaft, Feuerwerker sein zu dürfen. Morgen Abend schlägt beim Japan-Fest ihre große Stunde. „Japan erleben – ein Nachthimmel voller Magie“ lautet das Thema.
Ihr erstes gemeinsames Feuerwerk zündeten die beiden Pulver-Experten vor 35 Jahren. „Leider nicht in Düsseldorf“, wie Schmitz verriet. Seit 2007 sind beide jedoch für die bunten Bilder im Nachthimmel über dem Rhein verantwortlich. Die Ideen dazu stammen von seinem japanischen Pendant, der eigens nur für diesen Tag aus dem Land der aufgehenden Sonne an den Rhein reist. Denn: Es ist auch das einzige Feuerwerk, das der japanische Landsmann außerhalb des Inselstaates zündet.
In fünf Szenen werden insgesamt bis zu 500 kg Pulver in den Himmel über den Rhein geschossen. Beginnen wird das Spektakel mit den vier Jahreszeiten Japans. Die zweite Szene ist inspiriert von den Formen und Farben japanischer Speisen, die von der Welt der Videospiele als dritte Szene abgelöst wird. Die Schönheit Japans mit ihrer kunstvollen und traditionsreichen Handwerkskunst repräsentiert die vierte Szene, um anschließend in der fünften Szene den japanischen Geist und die Festkultur in einem großen Finale mit funkelnden Lichtspielen zu huldigen. „Im Übrigen ist es das Lieblingsbild von Hideki Kubota. ‚Wenn die goldenen Farben wie Blätter von einem Baum zu Boden schweben‘, schwärmt er schon jetzt.“
Feuerwerk ist für Japaner ein integraler Bestandteil ihrer Kultur und auch der Spiritualität. Deswegen wird vorab der Boden mit Sake und Salz bestreut, um die Götter um Gesundheit und ein gutes Gelingen zu bitten. „Eine spirituelle Reinigung“, sagt Kubato, der für Pyrotechnik-Fans einen Reisetipp parat hat: das Omagari-Feuerwerksfestival, bei dem sich alljährlich die Talentiertesten und Besten ihrer Zunft in einem Wettbewerb messen. Über 700.000 Besucher kommen jährlich für dieses Spektakel zusammen. Der Gewinner gilt als der beste Feuerwerkskünstler des Landes und erhält den Preis des Premierministers, die höchste Auszeichnung des Festivals.
Soweit ist das japanische Festival-Hochamt in Düsseldorf nicht – soll es auch nicht. Aber der Japan-Tag sowie Kubatos wunderschöne Bilder werden morgen Hunderttausende von Besuchern die japanische Kultur erlebbar machen und näherbringen.