
Die sechste Ausgabe der Reihe “Forum Opernhaus der Zukunft” stellte den Klimawandel in den Mittelpunkt und fragte nach seiner Bedeutung für Planung und Bau © Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert
Der Klimawandel und Strategien des nachhaltigen Bauens standen im Mittelpunkt der 6. Ausgabe der Veranstaltungsreihe “Forum Opernhaus der Zukunft” der Deutschen Oper am Rhein in Zusammenarbeit mit dem Dezernat für Kultur und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf am Mittwoch, 2. Juli.
Ausgerechnet am bislang heißesten Tag des Jahres 2025 diskutierten zahlreiche Expertinnen und Experten, wie ein neues Opernhaus in Düsseldorf gebaut werden kann, das den Herausforderungen sowohl des Klima‑, als auch des gesellschaftlichen Wandels gerecht wird. Die Veranstaltung wurde unterstützt von der GROHE AG, mit der die Deutsche Oper am Rhein eineinhalb Jahre lang im Rahmen des Programms “Culture4Climate” zusammengearbeitet hatte.
Der ARD-Wetterexperte und Wissenschaftsjournalist Karsten Schwanke betonte in seiner Keynote, dass derart extreme Temperaturen im Sommer wie am Veranstaltungstag ebenso wie extreme Niederschläge im Winter längst nicht mehr außerhalb der Norm lägen: “Die alten Temperaturrekorde werden derzeit pulverisiert. Die Welt verändert sich rasend schnell, es gibt kein neues Normal”. Die Gesellschaft müsse sich dem schleunigst anpassen, indem sie beispielsweise die Planung neuer Gebäude realistisch an den zukünftig zu erwartende Wetterverhältnissen ausrichte, und nicht, wie es noch zu oft Praxis sei, an den Erfahrungswerten der Vergangenheit. “Sie haben die Chance in Düsseldorf, den Opernneubau als herausragendes Beispiel für nachhaltiges Bauen zu denken”, so Schwanke.
Das betonten auch Schwankes Gesprächspartnerinnen und ‑partner in der anschließenden Podiumsdiskussion. Dirk Baackmann (stellvertretender Leiter des Stadtplanungsamtes Düsseldorf), Julia B. Bolles-Wilson, (Architektin, Mitglied der NRW Akademie der Wissenschaften und der Künste), Brian Cody (Leiter des Instituts für Gebäude und Energie der TU Graz) sowie Vanja Schneider (Moringa GmbH) diskutierten unter anderem über Möglichkeiten C02-neutralen Bauens, den Einsatz regenerativer Energien beim Betrieb neuer Gebäude und den Begriff der Nachhaltigkeit, der – da waren sich alle einig – nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale und gesellschaftspolitische Dimension habe.
Moderiert von Nicola Bramkamp, der Gründerin von SAVE THE WORLD e.V., ging es immer wieder um “Utopien” für nachhaltiges Bauen und die Frage, wie diese konkret in die aktuelle Planung und den späteren Betrieb des Opernhauses der Zukunft einfließen könnten. “Wir haben in Düsseldorf die einmalige Chance, mit dem Opernhaus der Zukunft ein starkes Zeichen zu setzen – nicht nur für die Deutsche Oper am Rhein, sondern auch für die Clara-Schumann-Musikschule und die Musikbibliothek. Dieses Haus wird ein Ort der kulturellen Bildung, der Offenheit und der Begegnung – und darüber hinaus auch ein öffentlich zugänglicher Climate Shelter. Ein Opernhaus mit Strahlkraft, das national und mindestens europaweit Maßstäbe setzt”, betont Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf, in ihrem Schlusswort.
Vor dem Hintergrund des sich aktuell in der zweiten Phase befindlichen internationalen Architekturwettbewerbs sei sie sicher, dass viele der skizzierten Utopien für ökologische wie soziale Nachhaltigkeit Am Wehrhahn umgesetzt werden können.
Darüber hinaus wurden beim 6. “Forum Opernhaus der Zukunft” im Rahmen des Programms fünf kurze Pitches unter dem Motto “Innovationen für die Zukunft” präsentiert. Bernhard J. Lammers (Bejola Werke), Dr. Parisa Kloss (Smart Sylvan), Sven Urselmann (Urselmann Interior), Stephanie Rausch & Lisa Bartkowiak (Rheinisch-Bergischer Kreis bzw. Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH) sowie der Künstler Jan Kamensky stellten praktische und kreative Ideen und Lösungen vor, wie im Alltag auf die Folgen des Klimawandels reagiert werden kann.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Anna Sophie-Theil, Luke Stoker (Gesang) und Dan Ratiu (Klavier).