Karl-Heinz Krems — ein wich­ti­ger Motor und Spre­cher der Bür­ger­initia­tive in Ger­res­heim, der “Inter­es­sen­ge­mein­schaft Ger­res­heim-Süd ver­bin­den” die seit vie­len Jah­ren für eine bar­rie­re­freie Tun­nel­lö­sung kämpft. Dag­mar Neu­ge­bauer — enga­giert sich in Ger­res­heim über die Maßen ehren­amt­lich und ebenso in der Inter­es­sen­ge­mein­schaft für den bar­rie­re­freien Tun­nel. Sie hat die Unter­schrif­ten­lis­ten an Nor­bert Czer­win­ski (Grüne) über­ge­ben. Foto Bar­bara Schmitz

 

Die unzu­mut­bare ‘Angst­röhre’ unter dem Ger­res­hei­mer S‑Bahnhof sollte längst durch einen brei­ten bar­rie­re­freien Fuß­gän­ger- & Rad­tun­nel ersetzt wer­den, wenn sich die Ver­wal­tung bei der Pla­nung nicht so ver­ga­lop­piert hätte. Nach 12 jäh­ri­ger Pla­nungs­phase kam plötz­lich die Erkennt­nis: Die Ram­pen ent­spre­chen nicht der Norm, sie sind zu steil, die Kos­ten explo­diert und die Tun­nel­lö­sung zudem nicht opti­mal, weil Rad­fah­rer im Tun­nel lang­sam fah­ren oder sogar abstei­gen & schie­ben müß­ten, was ihn für Rad­ler “unat­trak­tiv” machen würde ! Und so erklärte die Stadt das Pro­jekt kur­zer­hand für “gestor­ben”.

Für die Bür­ger eine inak­zep­ta­ble Entscheidung!
Hef­ti­ger Pro­test for­mierte sich und bei der Podi­ums­dis­kus­sion letzte Woche in Ger­res­heim erhielt Jochen Kral, der Mobi­li­täts­de­zer­nen­ten der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf, hef­tig Gegenwind.

Am Mitt­woch tagte der Ord­nungs- und Ver­kehrs­aus­schuss (OVA) im Düs­sel­dor­fer Rat­haus — und Jochen Kral erhielt ein Geschenk: Einen Bag­ger! Um den Wunsch der Ger­res­hei­mer in beson­de­rer Weise zu mate­ria­li­sie­ren. Dann kann’s ja jetzt los­ge­hen mit dem Tun­nel­aus­bau in Gerresheim!!!

Über­reicht wurde das Prä­sent mit appel­ati­vem Cha­rak­ter von der Inter­es­sen­ge­mein­schaft „Ger­res­heim-Süd ver­bin­den“, die sich schon mehr als 20 Jahre für eine bar­rie­re­freie Ver­bin­dung der Stadt­teile in Ger­res­heim-Süd und der Bahn­steige ein­setzt! “Geschenke” gab es auch für den OVA, der dar­über befin­den wollte, ob die For­de­rung der Ger­res­hei­mer Bür­ger­schaft berech­tigt ist und mehr wiegt, als das Argu­ment der zu hohen Kosten!

Inner­halb kür­zes­ter Zeit sam­melte die Inter­es­sen­ge­mein­schaft Unter­schrif­ten für den Tun­nel­aus­bau und über­reichte die Lis­ten, 1.711 Bür­ger­stim­men, an Nor­bert Czer­win­ski — die Grüne unter­stüt­zen die Dring­lich­keit des Aus­baus, ebenso wie die SPD und FDP.

Die Argu­mente der empör­ten Bür­ger wur­den ver­stan­den, der OVA hat es abge­lehnt, über die Vor­lage der Ver­wal­tung abzu­stim­men. Die Dis­kus­sion soll erst geführt wer­den, wenn es tat­säch­lich Alter­na­ti­ven zur bis­he­ri­gen Pla­nung gibt. Dabei will die Ver­wal­tung offen­sicht­lich den Rad­ver­kehr aus dem Tun­nel her­aus­neh­men und ihn über die Ram­pen­brü­cke und dann durch die Düs­sel-Aue Rich­tung Knup­perts­brück füh­ren. Über eine even­tu­elle Brü­cken­que­rung für Fuß­gän­ger und die Erreich­bar­keit der Bahn­steige will sie neue Gesprä­che mit der Bahn führen.

Das Fazit der Inter­es­sen­ge­mein­schaft “Ger­res­heim Süd verbinden”:

  1. Es ist gut, daß die Ver­wal­tungs­vor­lage von der Poli­tik vom Tisch genom­men wurde. Der Ver­such, ohne eine Alter­na­tive den Tun­nel zu „beer­di­gen“, ist damit gescheitert.
  2. Wenn Alter­na­ti­ven ent­wi­ckelt wer­den, darf sich dabei weder für Fuß­gän­ger noch für Rad­fah­rer eine schlech­tere Lösung erge­ben, als es der Tun­nel wäre.
  3. Ganz ent­schei­dend ist die Zeit­frage. Wenn neue Ver­hand­lun­gen mit der Bahn dazu füh­ren, daß eine Que­rung für Fuß­gän­ger und die mobi­li­täts­ge­rechte Erschlie­ßung der Bahn­steige (Trep­pen & Auf­zü­gen) wie­der für viele Jahre ver­tagt wer­den, dann muss es bei der jet­zi­gen Tun­nel­pla­nung bleiben.
  4. Solange es kei­nen ande­ren Beschluss des Stadt­ra­tes gibt, gilt seine Zustim­mung zu der Tun­nel­pla­nung wei­ter. Wir erwar­ten, daß Stadt und Bahn jetzt nicht die Hände in den Schoß legen, son­dern — unge­ach­tet der Suche nach mög­li­chen Alter­na­ti­ven — am Tun­nel­pro­jekt weiterarbeiten!

Der Bür­ger­pro­test for­dert doch nur ein, was das Mobi­li­täts­kon­zept der Lan­des­haupt­stadt selbst­ver­ständ­lich gewähr­leis­ten müßte — einen bar­rie­re­freien Zugang zu öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln & Ger­res­heim-Süd! Ansons­ten kann doch keine Ver­kehrs­wende gelingen!!

Fotos und Text : Bar­bara Schmitz