
Zwei wichtige Mitstreiter des Projekts ‘Ciao Angerland’ — Andrea Lindenlaub und Wolfgang Küppers © LB/ Christof Roche
Von Christof Roche
Die Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen vor 50 Jahren brachte einschneidende Veränderungen. Die Zahl der Ämter wurde drastisch zusammengestrichen. Auch das Amt Angerland blieb von der Reform nicht verschont – es wurde aufgelöst. Die zugehörigen Gemeinden Wittlaer, Kalkum und Angermund wurden nach Düsseldorf eingemeindet, die Gemeinden Breitscheid, Eggerscheidt, Hösel und Lintorf mit Ratingen zusammengelegt. Siegfried Hoymann, der damals für die Neuordnung des Amts Angerland zuständig war, und Wolfgang Küppers, ehemals Vorsitzender des Angermunder Kulturkreises, wollten schon im Jahr 2000 – 25 Jahre nach der Reform – an diese erinnern, haben es aber nicht umgesetzt. Küppers zum Lokalbüro Düsseldorf: „Wir haben das damals wegen der Jahrtausendwende schleifen lassen. Jetzt aber, 50 Jahre später, ist der richtige Zeitpunkt gekommen.“
Gesagt, getan. Küppers und Hoymann gingen mit ihrem Anliegen auf die Bürgervereine der Angerland-Gemeinden zu – und trafen auf breiten Zuspruch. Es formierte sich eine Gruppe, die vor mehr als einem Jahr begann, ein Konzept zu entwickeln, um an die tiefgreifende Verwaltungsreform zu erinnern. Andrea Lindenlaub, Schatzmeisterin des Angermunder Kulturkreises und ebenfalls von Beginn an dabei, erinnert sich: „Es gab zahlreiche Ideen wie etwa einen Fotowettbewerb mit Bildern ‚alt und neu‘ oder eine Lasershow, um an den verschiedenen Orten die Sehenswürdigkeiten zu illuminieren – und noch vieles mehr.“ Das aktuelle Konzept habe sich dann aber im Laufe der Zeit herauskristallisiert: eine Wanderausstellung, um die Beweggründe für die Reform und die Stimmung der Zeit einzufangen, eine Fahrradkarte, die in der Form eines Schmetterlings den Umriss des Angerland nachzeichnet und auf die verschiedenen Sehenswürdigkeiten in den Gemeinden hinweist, sowie ein großes Bürgerfest für Jung und Alt auf Schloss Linnep.
Lindenlaub, die den eingeschworenen Kreis seit Anfang an managt, erklärt: „Das Fest ‚Ciao Angerland‘ auf Schloss Linnep, das am 18. Mai um 11:00 Uhr startet, wird eine Mischung aus Spaß und etwas Ernst.“ Für die Unterhaltung sorgen laut Lindenlaub ein Fahrradkünstler, die Dudelsackspieler der Band „Rhine Area Pipes & Drums“ und das Spielmobil der Stadt Ratingen. „Für den seriösen Part haben sich NRW-Innenminister Herbert Reul, Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Ratingens Bürgermeister Klaus Pesch angesagt, um gemeinsam zu diskutieren – zum Beispiel, ob der vor 50 Jahren erfolgte Zuschnitt in der heutigen Zeit noch angemessen ist. Das kann spannend werden.“
Lindenlaub machte zudem deutlich, dass ein solches Mammutprojekt natürlich nicht ohne Unterstützung Dritter machbar ist: „Wir sind keine etablierte Institution, sondern eine Gruppe Ehrenamtlicher, die eine gemeinsame Idee verfolgen. Deshalb sind wir auf finanzielle Hilfen angewiesen.“ Daher stellen für das Bürgerfest am kommenden Sonntag die Stadtsparkasse Düsseldorf, die Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert, der Flughafen Düsseldorf, die Messe Düsseldorf und die Stadt Düsseldorf in Form der Bezirksvertretung 05 Gelder bereit. Für die Wanderausstellung wurden Fördergelder vom Land NRW abgerufen sowie Eigenmittel der Vereine eingesetzt. „Hier hat sich vor allem die Stadt Ratingen an vielen Stellen, nicht zuletzt auch finanziell, hervorragend eingebracht“, hebt Lindenlaub hervor.
Küppers, der heute in der Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine (AGD) aktiv ist, unterstreicht noch einmal den – auch symbolischen – Wert der Fahrradkarte, die von den Vereinen in enger Zusammenarbeit mit dem ADFC Ratingen entwickelt wurde: „Ich bin bei der AGD für den Bereich Vernetzung der Vereine zuständig, und die Fahrradkarte, die auf dem Bürgerfest kostenlos verteilt wird, ist ein exzellentes Beispiel dafür, was eine Zusammenarbeit von Vereinen in Eigeninitiative leisten kann.“
Küppers unterstrich in diesem Zusammenhang, es gebe bereits zwei Termine – den 31. Mai und den 22. Juni –, an denen der ADFC anbietet, die ‚Schmetterlingsroute‘ mit Interessierten abzufahren. Dazu werde aber noch gesondert informiert. Eine erste kleine Tour zum Warmfahren gibt es bereits am 18. Mai. Dort treffen sich Fahrradfreunde aus allen Gemeinden um 10:00 Uhr am Sportplatz ‚Am Freiheitshagen‘ in Angermund, um gemeinsam nach Schloss Linnep zu radeln. Küppers: „Das ist gelebte Vernetzung. Ich bin überzeugt, dass ‚Ciao Angerland‘ im Kreis der ehemaligen Angerland-Gemeinden nicht die letzte gemeinsame Aktion gewesen ist.“

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