Bei ihrem ersten Auftritt außerhalb Japans nahmen sich die drei Musikerinnen viel Zeit für ein Selfie mit ihren Fans: (v.l.) Sängerin Ryoko, Schlagzeugerin Aika und Bassistin Fumiha. © Manfred Fammler
Ein Meer an Schirmen trotzte „erhöhter Luftfeuchtigkeit“ am Japan-T© Manfred Famm
Mit einfachem und direktem J-Pop brachte die Girlband Real das Publikum zum Tanzen.© Manfred Fammler

Von Man­fred Famm­ler und Anja Knoche

Gegen Regen ist bei einer Open-Air-Ver­an­stal­tung kein Kraut gewach­sen. Dass trotz die­ses Unbills rund 380.000 Besu­cher zum Japan-Tag nach Düs­sel­dorf ström­ten, zeugt von der gro­ßen Strahl­kraft die­ses Events. Und wer trotz stun­den­lan­ger „erhöh­ter Luft­feuch­tig­keit“ über den Nach­mit­tag bis in den Abend aus­harrte, wurde belohnt und versöhnt.

Als die ers­ten Bil­der des japa­ni­schen Feu­er­wer­kers Hideki Kubota den Him­mel aus­schmück­ten, hatte kurz zuvor bereits die japa­ni­sche Girl­band „Real“ ein musi­ka­li­sches Pen­dant abge­lie­fert. Das Trio bot ein­fa­chen, schnör­kel­lo­sen J‑Rock, der die zahl­rei­chen Zuschauer auf dem Burg­platz zum Wip­pen und Sprin­gen brachte. Für ihren ers­ten Auf­tritt außer­halb ihres Hei­mat­lan­des bot der Japan-Tag eine tolle Platt­form, sich ihren Kon­ti­nen­tal­fans musi­ka­lisch und per­sön­lich zu prä­sen­tie­ren. Selbst nach Abschluss ihres rund ein­stün­di­gen Kon­zerts nah­men sich die drei Frauen viel Zeit für Sel­fies mit ihren Fans.

Apro­pos viel: Viel Platz hat­ten die Besu­cher dies­mal ohne­hin – was sich jedoch posi­tiv aus­wirkte, denn es gab kaum nen­nens­werte War­te­zei­ten oder Gedränge vor den zahl­rei­chen Stän­den oder auf dem Weg vom Land­tag mit dem Samu­rai-Heer­la­ger bis hin zum Rasen vor der Reuter-Kaserne.

Zu einem Foto-Hot­spot ent­wi­ckelte sich eine eigent­lich als Ver­kaufs­aus­stel­lung gedachte Flä­che neben dem Apollo-Platz. Dort prä­sen­tierte ein Unter­neh­men seine „Torii“ – jene rot gefärb­ten Tore, die tra­di­tio­nell als Ein­gang zu den Shinto-Schrei­nen die­nen. Am Japan-Tag dien­ten sie eher als Kulisse für ein Erin­ne­rungs­foto. Ein japa­ni­sches Unter­neh­men setzte dage­gen auf eine blu­mige Kopf­be­de­ckung und bewarb damit – ziem­lich cle­ver – sein Video­spiel. Zu Tau­sen­den pro­me­nier­ten große wie kleine Japan-Fans damit am Rhein­ufer ent­lang – vor­bei­zu­schauen war unmöglich.

Der Japan-Tag ist ein High­light im an Events rei­chen Düs­sel­dor­fer Kalen­der, und die zukünf­tige Aus­wei­tung auf eine Woche lässt gro­ßen Spiel­raum, stär­ker in die teil­weise fremde und exo­ti­sche Kul­tur ein­zu­tau­chen. Das ist in den letz­ten Jah­ren lei­der mehr und mehr ver­lo­ren gegan­gen. Wenn es näm­lich etwas aus­zu­set­zen gibt, dann sind es die über­hand­neh­men­den Mer­chan­dise- und Essens­stände – und viel­leicht auch die von Besu­chern falsch ver­stan­de­nen frei­zü­gi­gen Cos­play-Kos­tüme, die nicht zum unauf­ge­for­der­ten Berüh­ren ein­la­den, son­dern Aus­druck einer außer­ge­wöhn­li­chen Kin­der- und Erwach­se­nen­kul­tur sind.

Diese Stell­schrau­ben blei­ben – ebenso wie die freu­dige Erwar­tung auf den nächs­ten Japan-Tag. Viel­leicht ja mal wie­der mit Sonne? Würde passen.

Mit ein­fa­chem und direk­tem J‑Pop brachte die Girl­band „Real“ das Publi­kum zum Tanzen.

Mehr bil­der gibt es hier oder auch vom Feu­er­werk

Feuerwerk über Düsseldorf © LB / Olaf Oidtmann

Feu­er­werk über Düs­sel­dorf © LB / Olaf Oidtmann