Droh­nen­schau über Düs­sel­dorf © LB / Olaf Oidtmann

 

Von Man­fred Fammler

Spek­ta­ku­lär sollte sie wer­den. Doch die größte Droh­nen­schau Deutsch­lands, so der Ver­an­stal­ter, blieb hin­ter den Erwar­tun­gen zurück. Lan­ge­weile statt Auf­re­gung. Fazit: Nicht jedes bunte Bild gehört zwangs­läu­fig an den Himmel.

Gegen 22:30 Uhr: Die Later­nen auf der Rhein­ufer­pro­me­nade wer­den hoch­ge­dimmt, die Kir­mes­lich­ter her­un­ter­ge­fah­ren. Rund 1.000 Licht­punkte stei­gen von der Fest­wiese in den Ober­kas­se­ler Nacht­him­mel auf – ein „stil­les Feu­er­werk“ soll ent­ste­hen. Doch gleich vor­weg: Droh­nen­shows sind kein Feu­er­werk. Eine zwar wenig über­ra­schende, aber den­noch zen­trale Erkennt­nis die­ses Abends.

Der Auf­takt ist viel­ver­spre­chend: Ein flie­gen­der, regen­bo­gen­far­be­ner Tep­pich mit Tiefe und Bewe­gung macht Hoff­nung auf mehr. Es fol­gen ein Affe mit Kopf­hö­rern – offen­bar eine Anspie­lung auf „Mon­key Island“ – sowie Motive wie das Düs­sel­dor­fer Rie­sen­rad oder der Rad­schlä­ger.
Doch der Rhyth­mus stockt. Teil­weise ver­ge­hen 30 bis 45 Sekun­den, bis sich ein neues Motiv formt. Dazwi­schen: dunk­ler Him­mel, abso­lute Stille. Es wirkt, als hätte der Him­mel Lade­hem­mung – wie bei einem Strea­ming­film, der ruckelt und lädt, bis der Zuschauer das Inter­esse verliert.

Pein­lich zudem, dass auf der Alt­stadt­seite Schrift­pas­sa­gen nur als Spie­gel­schrift zu lesen waren. So star­tete ein Jet nicht von der Start­bahn des Flug­ha­fens „DUS“, son­dern von „SUD“. Eine Braue­rei fei­ert nicht 120 Jahre, son­dern schein­bar ihre Grün­dung im Jahr „021“ – eine Zahl, die immer­hin an die Vor­wahl Düs­sel­dorfs erin­nert, nicht aber an ein Jubiläum.

Eine längst ver­stor­bene Schau­stel­le­rin sagte ein­mal über den Mythos Kir­mes: „Ohne Musik ist alles tot.“ Auch diese Show lei­det an akus­ti­scher Leere. Was bleibt, ist ein visu­ell bemüh­tes Spek­ta­kel ohne Emo­tion. Ohne cho­reo­gra­fierte Musik sind Droh­nen­shows nett – mehr nicht. Der Tanz der tau­send Lich­ter sollte durch einen ent­spre­chen­den Sound unter­malt wer­den – und vor allen Din­gen zu hören sein. Und nicht der häm­mernde Beat eines Open-Air-Techno-DJs im Hintergrund.

So bleibt der Ein­druck: Droh­nen­shows sind kein Ersatz für ein Feu­er­werk. Sie mögen flim­mern, leuch­ten, sich for­men – aber manch­mal, da muss es eben ein­fach knallen.

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So Sah die Droh­nen­schau aus der Alt­stadt aus. Foto ;amfred Fammler