
Kirmes Abschluss Pressekonferenz
Von Manfred Fammler
Mit rund 4,1 Millionen Besuchern stellte die Rheinkirmes einen neuen Rekord auf – doch so recht freuen konnte sich Schützenchef Andreas-Paul Stieber darüber nicht. Zu schwer wog der Schatten des Unglücks beim Kirmesfeuerwerk am Freitagabend, bei dem 19 Menschen verletzt wurden. „Die Schützenfamilie trägt Trauer“, sagte er.
Dabei hätte es unter normalen Umständen Grund zum Feiern gegeben – samt Konfettiregen. Denn nicht nur die neue Konzertreihe auf dem Festgelände kam beim Publikum gut an, auch die beiden Drohnenshows stießen auf große Begeisterung. Sven Gerling, von der Veranstaltergesellschaft der Schützen, zeigte sich zufrieden: „Mit diesen Neuerungen sind wir hochzufrieden.“ Besonders die zweite Drohnenshow, kurz vor dem verhängnisvollen Feuerwerk, habe sich als deutliche Weiterentwicklung gegenüber der Premiere erwiesen. „Wir haben eine nachgebesserte Show gesehen und werden diesen Weg weitergehen“, so Gerling.
Das liegt sicher auch an der neu geschlossenen, zehnjährigen Partnerschaft zwischen dem Schützenverein 1316 und dem Drohnenunternehmen aus Bremen – und nicht zuletzt daran, dass der Düsseldorfer Nachthimmel noch viele symbolträchtige Motive zu bieten hat. Nach dem viel beklatschten Fortuna-Logo – das allerdings auf der Promenadenseite nur spiegelverkehrt zu sehen war – könnte im nächsten Jahr etwa ein schwebender Puck den Wiederaufstieg der DEG in die DEL symbolisieren. Die treuen Fans würden sicher nicht zögern, die passende musikalische Untermalung beizusteuern.
Während die ersten beiden Kirmeskonzerte mit Brings und De Höhner vom Publikum hervorragend angenommen wurden, war der angekündigte Schlagerabend – eine weitere Neuheit im Programm – weniger erfolgreich. Was kaum verwundert: In nahezu jedem Festzelt liefen ohnehin Schlager- und Popklassiker.
Doch selbst dieser kleine Rückschlag kann die positive Gesamtbilanz nicht trüben. Auch die Polizei zieht ein erfreuliches Fazit. „Wir haben ein schönes und friedliches Familienfest erlebt. Wir sind mit dem Verlauf sehr zufrieden“, sagte Jannik Möller, Leiter der Kirmespolizei. Besonders erfreulich: Die Zahl der Körperverletzungen sank von 30 im Vorjahr auf elf in diesem Jahr.
Kirmes kann so schön und friedlich sein – wäre da nicht in diesem Jahr das Unglück vom Freitag und die Diskussion um das Feuerwerk, deren Ausgang noch offen ist. Der Tenor bei Schützenchef Stieber ist derzeit jedoch eindeutig: „Ich bin jetzt so schockiert, dass ich sagen würde, es wäre schwer, sich noch einmal dafür zu entscheiden. Aber warten wir erst die Ermittlungsergebnisse ab.“
Auch die weiteren Beteiligten am Konzept „Rheinkirmes“ zogen eine positive Bilanz. Nachfolgend einige Auszüge:
Manfred Kirschenstein, Vorsitzender der Platzkommission:
„Wir haben auch in diesem Jahr wieder den richtigen Mix an Fahrgeschäften und Gastronomie gefunden. Unsere Überschrift ist und bleibt: Familienkirmes, Familiengeschäfte. Das werden wir in den nächsten Jahren weiter so fortführen.“
Stefan Böls, Feuerwehr Düsseldorf:
„Für die Feuerwehr Düsseldorf war es ein friedliches und tolles Familienfest – ein Volksfest für die Menschen in Düsseldorf, das leider am Freitagabend durch diesen tragischen Unfall überschattet worden ist. In diesem Fall möchte ich sagen, dass das Zusammenspiel der Rettungskräfte hervorragend funktioniert hat. Die Ersthelfer haben sofort mit der medizinischen Versorgung der Verletzten begonnen. Insgesamt haben wir einen kleinen Anstieg im Bereich der Rettungs- oder Sanitätsdiensteinsätze. So ist der Rettungsdienst zu 87 Einsätzen ausgerückt (2024: 84), der Sanitätsdienst zu 833 Einsätzen (2024: 736).“
Marcus Tiepel, Ordnungsamt:
„Bis Freitagabend haben wir insgesamt 4.026 Maßnahmen eingeleitet. Davon waren 292 Schleppmaßnahmen. Ansonsten haben wir auch ständig Personal hier auf dem Kirmesgelände vorgehalten. Wir haben in diesem Jahr insgesamt 246 positive Jugendschutzkontrollen gemacht – das waren weniger als im letzten Jahr. Damals waren es noch 393.“
Katharina Metzker, Amt für Verkehrsmanagement:
„Wir haben ein P&R‑Angebot geschaffen, das sehr erfolgreich war und bereits am ersten Samstag, dem Drohnen-Samstag, vollständig genutzt wurde. Innerhalb des linksrheinischen Anwohnerschutzgebietes haben wir vor der Kirmes ca. 400 straßenverkehrsrechtliche Schilder deaktiviert und ungefähr 120 neue aufgestellt, damit die Anwohner ihr Vorrecht zu parken wahrnehmen können. Wir haben wirklich positives Feedback aus den Quartieren bekommen – sowohl linksrheinisch als auch rechtsrheinisch. Das heißt, unser Kommunizieren und unsere Maßnahmen zur Verringerung des Pkw-Aufkommens haben gegriffen. Die Verlagerung auf andere Verkehrsträger hat funktioniert.“
Heike Schuster, Rheinbahn:
„Wir haben schätzungsweise 90 Prozent aller Kirmesgäste befördert und waren an allen Tagen stark frequentiert. Wir hatten allein rund 500 Fahrerinnen und Fahrer während der gesamten Kirmeszeit im Einsatz – sowie 800 zusätzliche Mitarbeitende insgesamt. Dazu kamen noch ungefähr 490 Sicherheitskräfte, die rund um den Luegplatz, aber auch an den Haltestellen Heinrich-Heine-Allee und Hauptbahnhof für Sicherheit gesorgt haben.“

Augenblick der Explosion © Lokalbüro