Polizistin Birgit SchwertfechterNadine Kolczeweski und Andreas Picker von der Volksbank beraten einen älteren Kunden © Lokalbüro

Poli­zis­tin Bir­git Schwert­fech­ter­Na­dine Kol­c­ze­we­ski und Andreas Picker von der Volks­bank bera­ten einen älte­ren Kun­den © Lokalbüro

 

Immer mehr ältere Men­schen in Deutsch­land wer­den Opfer von Tele­fon- und Trick­be­trü­gern. Ob Enkel­trick, fal­sche Poli­zis­ten oder dra­ma­ti­sche Schock­an­rufe – die Täter arbei­ten mit psy­cho­lo­gi­schem Druck, bauen Panik auf und nut­zen das Ver­trauen in Fami­lie oder Behör­den scham­los aus. Poli­zei und Prä­ven­ti­ons­exper­ten raten des­halb zu mehr Wach­sam­keit und Aus­tausch inner­halb der Familien.

Mil­lio­nen­ver­luste durch Telefonbetrug

Nach Anga­ben ver­schie­de­ner Lan­des­kri­mi­nal­äm­ter ent­ste­hen durch sol­che Maschen jähr­lich Schä­den in Mil­lio­nen­höhe. Allein in Nord­rhein-West­fa­len erbeu­te­ten Täter zuletzt über zehn Mil­lio­nen Euro. Beson­ders per­fide: Die Anrufe kom­men häu­fig aus Call­cen­tern im Aus­land, oft aus der Türkei.

So gehen die Täter vor

  • Enkel­trick: Ein angeb­li­cher Ange­hö­ri­ger bit­tet kurz­fris­tig um hohe Geld­be­träge, meist wegen eines Unfalls oder einer Notlage.

  • Fal­sche Poli­zis­ten: Betrü­ger geben sich als Beamte aus, war­nen vor angeb­li­chen Ein­bre­chern oder for­dern Wert­sa­chen zur „siche­ren Verwahrung“.

  • Schock­an­ruf: Unter Zeit­druck wer­den Hor­ror­ge­schich­ten erzählt – etwa ein schwe­rer Unfall mit Todes­folge –, sodass Betrof­fene kaum ratio­nal reagie­ren können.

„Das Gefähr­li­che ist der emo­tio­nale Druck. Die Opfer haben das Gefühl, sofort han­deln zu müs­sen“, erklärt Bir­git Schwert­fech­ter vom Kom­mis­sa­riat Kri­mi­nal­prä­ven­tion und Opfer­schutz der Düs­sel­dor­fer Polizei.

Tipps der Polizei

Um sich zu schüt­zen, raten die Ermittler:

  • Ruhe bewah­ren. Nicht auf Druck oder Dro­hun­gen reagieren.

  • Keine Daten preis­ge­ben. Weder Kon­to­num­mern noch PIN, Pass­wör­ter oder per­sön­li­che Infor­ma­tio­nen am Tele­fon nennen.

  • Nicht raten. Unbe­kann­ten Anru­fern kei­nen Namen zuwer­fen („Bist du es, Peter?“).

  • Kein Geld aus­hän­di­gen. Weder an Fremde noch an angeb­li­che Beamte.

  • Gegen­check machen. Bei Unsi­cher­heit immer selbst die 110 wäh­len oder Ange­hö­rige unter bekann­ten Num­mern zurückrufen.

  • Prä­ven­ti­ons­an­ge­bote nut­zen. Viele Poli­zei­be­hör­den bera­ten in Senio­ren­hei­men, Ban­ken und Vereinen.

Letzte Ver­tei­di­gungs­li­nie: Ban­ken und Nachbarn

Auch Ban­ken neh­men eine wich­tige Rolle ein. „Unsere Mit­ar­bei­ter sind sen­si­bi­li­siert. Wenn unge­wöhn­lich hohe Beträge abge­ho­ben wer­den, spre­chen wir die Kun­den an“, erklärt Andreas Picker, Direk­tor der Volks­bank Düs­sel­dorf Neuss eG.

Fami­lie, Freunde und Nach­barn soll­ten eben­falls auf­merk­sam sein. Ein offe­nes Gespräch über Betrugs­ver­su­che kann ver­hin­dern, dass ältere Men­schen in die Falle tappen.

Fazit

Trick­be­trug betrifft längst nicht nur ein­same Senio­rin­nen und Senio­ren. Jeder kann Opfer wer­den. Doch wer infor­miert ist, wach­sam bleibt und bei Zwei­feln die Poli­zei ein­schal­tet, hat gute Chan­cen, den Tätern zuvorzukommen.