
Filmuseum Düsseldorf © Lokalbüro
Das Filmmuseum lädt am 27. Oktober zu einer besonderen Vorführung ein
Zum Welttag des audiovisuellen Erbes am Montag, 27. Oktober 2025, um 18.30 Uhr, lädt das Filmmuseum, Schulstraße 4, zu einer besonderen Filmvorführung ein: Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums von Philip Grönings Meisterwerk “DIE GROSSE STILLE” wird der Film in einer seltenen 35mm-Kopie gezeigt – ganz im Sinne seiner ursprünglichen Präsentation auf Kinofilm. Ergänzt wird das Programm durch Grönings frühen Kurzfilm “DAS LETZTE BILD” (1984), der in einer neu digitalisierten und farbkorrigierten Fassung zu sehen ist.
Der von der UNESCO im Jahr 2005 ausgerufene Welttag des audiovisuellen Erbes erinnert jährlich an die Bedeutung der Bewahrung und Pflege des filmischen Kulturguts. Das Filmmuseum widmet den Tag in diesem Jahr Philip Gröning, dessen Werk die sinnliche Qualität analoger Filmprojektion eindrucksvoll verdeutlicht.
“DIE GROSSE STILLE”, uraufgeführt am 4. September 2005 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig, gilt als eines der bedeutendsten Werke des zeitgenössischen Dokumentarfilms. Gedreht im Mutterkloster des Kartäuserordens, der Grande Chartreuse bei Grenoble, porträtiert der Film in radikaler Stille das Leben der Mönche. Gröning verzichtete auf Kommentar und Musik; stattdessen entfalten Klänge, Rituale und Stille selbst ihre meditative Kraft.
Die Entstehung des Films reicht bis 1984 zurück, als Gröning erstmals beim Kloster um eine Drehgenehmigung bat – sie wurde ihm erst 1998 erteilt. Zwischen 2002 und 2003 lebte der Regisseur mehrere Monate unter den Mönchen und drehte sowohl digital im HDCAM-Format als auch analog auf Super-8-Film. Die Kombination dieser beiden Formate prägt die einzigartige Bildästhetik des Films.
Vor dem Hauptfilm zeigt das Filmmuseum Grönings Kurzfilm “DAS LETZTE BILD” (BRD 1984, 30 Min., 16mm, ab 18). Ausgangspunkt sind die ikonischen Filmaufnahmen sowjetischer Soldaten, die am 30. April 1945 die rote Fahne auf dem Berliner Reichstag hissen. Gröning nutzt dieses historische Filmmaterial, um die Macht und Verantwortung filmischer Bilder zu reflektieren. Vermutlich befindet sich im Bestand des Filmmuseums die letzte erhaltene 16mm-Kopie des Films.
Der Vorlass von Philip Gröning wird seit vielen Jahren im Filmmuseum archiviert und in enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur kontinuierlich aufgearbeitet. 2024 konnten mehrere 35mm-Kopien von “DIE GROSSE STILLE” konserviert und archiviert werden; “DAS LETZTE BILD” wurde kürzlich digitalisiert und farbkorrigiert.
Vor der Vorführung findet ein Publikumsgespräch mit Philip Gröning statt. Die Veranstaltung wird von Thomas Ochs (Filmmuseum) eingeführt. Eintrittspreise: Regulär 7 Euro, ermäßigt 5 Euro; mit Black-Box-Pass 4 Euro.