Die­ser Berg­ahorn steht der Tour im Weg Fotos: KÜHL

Bütt­gen – Natur­schutz? Ja bitte – es sei denn, er stört.
„Wie ver­han­del­bar ist eigent­lich der Schutz unse­rer Umwelt?“ empört sich die SPD-Rats­frau Sabine Kühl aus Kaarst. Mitt­woch um 18 Uhr kämpft sie im Umwelt­aus­schuss der Stadt für einen 40 Jahre alten Berg­ahorn in der Bütt­ge­ner City. Er soll umge­hauen wer­den, weil er in die Stre­cke ragt, auf der die „Tour de France“ im Som­mer durch das Dorf rol­len soll. Zwei Kilo­me­ter weit, knapp zwei Minu­ten soll das Spek­ta­kel dauern!

Sabine Kühl will das nicht zulas­sen. Sie hängte dem Baum ein Schild um. „Die­ser Baum soll leben und darf nicht wegen der Tour de France gefällt werden!“
„Wird er auch nicht“, behaup­tet Die­ter Güs­gen, Chef des Stadt­mar­ke­tings. „Der Baum ist krank. Und er muss sowieso weg, weil die­ser Bereich kom­plett umge­plant wird.“„Schutz­be­haup­tun­gen“, sagt Frau Kühl. „Der Umbau des Zen­trum ist noch nicht ein­mal in der Pla­nung, das wird noch viele Jahre dauern.“

Die­sen Zet­tel hat Rats­frau Kühl an den Baum gehängt

Und krank? Auch das glaubt die streit­bare Rats­frau nicht. „Auf alle Fälle gefähr­det er nie­man­den, sonst wäre er schon ohne Rück­spra­che gefällt wor­den. Er trägt noch viele Früchte — der lebt noch bestimmt 10 bis 15 Jahre.“

Es gibt Absprachen
Wenn es doch um das Leben des Bau­mes geht – warum bitte wird die Stre­cke nicht ein­fach geän­dert? Güs­gen: „Da gibt es Abspra­chen mit unse­ren Geschäfts­leu­ten. Die Stre­cke muss so, durch die City verlaufen.“

Gut­ach­ten wirft Fra­gen auf
Wie meist in sol­chen Fäl­len wurde auch hier ein exter­nes Gut­ach­ten in Auf­trag gege­ben. Und warum wun­dert das Ergeb­nis nicht? „Der Ahorn ist falsch gepflanzt, seine enge Baum­scheibe hat ihn schwerst geschä­digt, ihn erwar­tet nur noch Siechtum.

 

Sabine Kühl

Sabine Kühl: „Die­ses Gut­ach­ten wirft mehr Fra­gen auf, als es Ant­wor­ten lie­fert. Zum Bei­spiel, warum hat es nur den Baum betrach­tet, der der Tour im Weg steht. Und nicht auch die ande­ren, die eben­falls mit zu enger Baum­scheibe gepflanzt wurden.“

Der Streit – ein Imageschaden?
Leid­tra­gende die­ses Streits sind außer dem Baum auch die Orga­ni­sa­to­ren der Tour. Das Image der Ver­an­stal­tung könnte Scha­den erlei­den. Unver­schul­det. Denn: Die Tour de France kann nichts dafür und sie will auch nie­mand verhindern. 

Lokal­büro wird nachberichten.