Von Manfred Fammler
Es war das bittere Ende einer verkorksten Saison. Trotz eines Heimsieges im letzten Vorrundenspiel steigt die DEG in die zweite Liga ab. Nach der Schlusssirene flossen bei vielen Fans bittere Tränen. Das Lokalbüro sprach mit einigen Anhängern der Kufenflitzer von der Brehmstraße.
Seit über 20 Jahren besucht Matthias Schneller die Spiele der DEG. Die ganz große Enttäuschung hielt sich bei ihm zurück. „Ich fühle mich gar nicht so schlimm, weil ich damit gerechnet habe.“ Er ärgerte sich eher darüber, dass im letzten November die „Stellschraube“ Trainerentlassung von Manager Niki Mondt nicht genutzt wurde. „Die hätte er in der Länderspielpause, spätestens zu Weihnachten, drehen müssen. Hat er nicht gemacht. Das war ein ganz großer Fehler.“ In der nächsten Saison werde er wieder dabei sein.
Es bringe nichts, den Kopf in den Sand zu stecken, meint ein weiterer Fan. Er habe sich darauf gefreut, fürs nächste Jahr eine Dauerkarte zu kaufen. „Aber gucken wir mal, vielleicht geht es dann in der zweiten Liga weiter.“
Alina Mäurer war dagegen weniger gefasst. Mit rot geränderten Augen verließ sie den Dome und schämte sich ihrer Tränen nicht. „Ich habe geheult“, sagte sie. Seitdem sie ein Kind sei, gehe sie zu den Spielen der DEG. „Dies ist aber die schwärzeste Stunde in meinem Eishockey-Leben.“ Und nächstes Jahr? „Aufstieg.“
Ihrem Lieblingsverein werden ebenso die Ressing-Brothers in der kommenden Saison die Treue halten. Schließlich seien sie im Auftrag des Eishockey-Gottes unterwegs. „Die DEG bleibt der Nummer-eins-Verein“, sagten beide unisono. Die Brüder Andreas und Johannes haben bereits in den 1990er-Jahren die Meisterschaften gefeiert. „Und jetzt erleben wir den Abstieg. Es tut weh. Aber wir werden weiterhin für die DEG stehen. Unser Herz hängt daran.“
In einer Gruppe von Trikotträgern auf den Rängen steht Danny Motzkus. Vom Mittelrang aus blickt sie auf die nun verwaiste Eisfläche, wo sich das schlimmste aller Szenarien abspielte: der Abstieg ihres Lieblingsvereins in die zweite Liga. „Das ist ein furchtbarer Tag. Die Saison war hart“, sagte sie und fügte hinzu: „Besonders für uns Fans. Ich bin sehr traurig.“ Wo sieht sie die Gründe für den Abstieg? Manchmal habe man schon gemerkt, dass die Mannschaft nicht zusammenspielte, obwohl die Spieler es könnten, „aber meistens wollten sie nicht.“ Daneben sei die Stimmung auch bei den Fans nicht immer gut gewesen. „Man hat ja heute gemerkt: Wenn die Stimmung toll war, dann pusht das die Mannschaft auch.“
Ziemlich leer fühlte sich Tim Felsmann. Nach der Winterpause, Ende Dezember, Anfang Januar, habe er eigentlich neue Hoffnungen geschöpft. „Ich dachte, wir packen es.“ Aber die letzten Spiele, in denen die DEG aus eigener Kraft den Klassenerhalt hätte schaffen können, „haben mich sprachlos gemacht. Da frage ich mich natürlich, wie viele Kilometer ich im Jahr durch die Lande reise, um ein Spiel der DEG zu sehen.“ Heute habe die Mannschaft gezeigt, was in ihr stecke, „und dann kamen wieder so Spiele, die einfach grottenschlecht waren.“ Trotzdem werde auch er wie alle Befragten in der kommenden Saison das Fantrikot wieder überstreifen und seinen Lieblingsverein mit Dauerkarte und lautstarkem Gesang in der zweiten Liga unterstützen.
Ein Fünkchen Hoffnung verstrahlte jedoch Pressesprecher Frieder Feldmann. Da mögliche Aufsteiger noch keine Lizenz besitzen, kann es sein, dass der Zweitliga-Champion letztlich nicht aufsteigen möchte oder kann. Feldmann: „Die Chance, dass wir in der DEL bleiben, liegt bei 20 Prozent.“
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Fans feuern die DEG an © LB / Olaf Oidtmann