Archiv­bild, Schlange ste­hen zu Coro­na­zei­ten Foto: LOKALBÜRO

Impf-Wirr­warr, Rege­lungs-Chaos, Corona-Dik­ta­tur — die Politiker*Innen müs­sen sich teils har­sche, teils auch absurde Kri­tik anhören.

Sicher ist da auch eini­ges schief gelau­fen. Aber daran sind wir alle auch nicht ganz unschul­dig. Wir reden jetzt nicht nur von den Blitz­bir­nen der Quer­den­ken-Bewe­gung oder den Ski & Rodel-Hel­den des ver­gan­ge­nen Schnee-Wochenendes.

Nein, wir reden von unse­rem Ver­hal­ten im All­tag. Schon ges­tern, nur Stun­den nach dem Appell der Kanz­le­rin, unnö­tige Kon­takte zu ver­mei­den, muss man sich über viele, viele Men­schen wun­dern. Ganz durch­schnitt­li­che Men­schen. Nor­ma­los. Ist denen das soziale Mit­ein­an­der wirk­lich egal oder sind die ein­fach nur verpeilt?

Da war am Wald­rand in Ger­res­heim zu beob­ach­ten, wie sich eine recht statt­li­che Anzahl von Hun­de­hal­tern zusam­men­rot­tete. Dort, wo sich nor­ma­ler­weise Jugend­li­che zum abend­li­chen Umtrunk tref­fen, war ges­tern nach­mit­tag fröh­li­ches Pala­ver zu hören. Lachen, ein herz­li­ches Rip­pen-Geknuffe zu sehen — nur 1,50 Meter Abstand nicht. Alles seriöse Herr­schaf­ten und keine Sache von weni­gen Minuten,
viele gäh­nende und gelang­weilte Fell­na­sen sind Zeugen.

Aber es geht auch anders. Da es momen­tan schwie­rig, weil ille­gal ist, sich in einer Kneipe oder einem Café zu sehen, ja selbst Bau­märkte als Sozial-Treffs ent­fal­len, schlägt die große Stunde der Super­märkte. Wäh­rend drau­ßen vor der Türe die Kun­den schlot­ternd Schlange ste­hen, prü­fen im muke­li­gen aber lei­der über­füll­ten Ver­kaufs­raum Rentner*Innen die Son­der­an­ge­bote. In aller Gelas­sen­heit wer­den da Glüh­bir­nen begut­ach­tet — und weg­ge­legt. Schuhe und Damen­pull­over betrach­tet — wäh­rend ein Regal wei­ter zwi­schen vier älte­ren Her­ren eine hef­tige Dis­kus­sion dar­über ent­brannt ist, ob die Auto­bat­te­rie-Ret­tungs­sta­tion etwas taugt. Oder nicht. Und drau­ßen sin­ken Tem­pe­ra­tu­ren und Stim­mung frie­ren­der Mit­bür­ger weiter…

Na und wer schon alles hat, auch Durst, der trifft Gleich­ge­sinnte am Büd­chen, vor einem Café auf ‘ne Ziga­rette und Bier. Oder Cap­puc­cino. Zwi­schen den Schlu­cken muss man ja auch nicht jedes­mal die Maske auf­set­zen. Und 50 Meter Abstand — ja Him­mel, haben Sie sich noch nie verschätzt?

Frei erfun­den? Nein, ein ganz „nor­ma­ler“ Mitt­woch im Düs­sel­dor­fer Osten. Und jetzt? Ob da ein paar freund­lich-mah­nende Worte helfen?
Lokal­büro fin­det: aus­pro­bie­ren, man muss ja nicht gleich zum OSD oder der Poli­zei rennen.

Aber wenn wir ein wenig auf­ein­an­der auf­pas­sen, wird es viel­leicht nicht mehr so ewig lange dau­ern, bis wir ALLE wie­der eine Kneipe, ein Restau­rant oder Fit­ness-Stu­dio betre­ten dürfen.

 

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