Die Bera­tende Kom­mis­sion emp­fiehlt die Rück­gabe des Wer­kes
Ent­spre­chende Beschluss­vor­lage geht in den Rat

Die “Bera­tende Kom­mis­sion im Zusam­men­hang mit der Rück­gabe NS-ver­fol­gungs­be­dingt ent­zo­ge­nen Kul­tur­guts, ins­be­son­dere aus jüdi­schem Besitz” hat am Frei­tag, 26. März, ihre Emp­feh­lung in Bezug auf das Gemälde “Die Füchse” von Franz Marc ver­öf­fent­licht. Das Gemälde stammt aus dem ehe­ma­li­gen Besitz des Ban­kiers Kurt Grawi. Dem­nach spricht sich die Kom­mis­sion mit knap­per Zwei­drit­tel-Mehr­heit für die Resti­tu­tion des Wer­kes aus. Das Kul­tur­de­zer­nat wird die Emp­feh­lung der Bera­ten­den Kom­mis­sion zur Rück­gabe des Gemäl­des in die nächste Sit­zung des Kul­tur­aus­schus­ses am 15. April 2021 ein­brin­gen. Diese wird anschlie­ßend in den Stadt­rat eingebracht.

Franz Marc, 1880-1916, "Füchse", 1913, 88 x 66 cm, Öl auf Leinwand ,(c)Kunstpalast - ARTOTHEK

Aus­gangs­punkt war ein Resti­tu­ti­ons­ge­such der Erben­ge­mein­schaft nach Kurt und Else Grawi im Jahr 2015. Nach drei­jäh­ri­ger inten­si­ver For­schung, wel­che auf­wän­dige und umfäng­li­che Recher­chen in deut­schen und ins­be­son­dere in inter­na­tio­na­len Archi­ven umfasste, konnte die Her­kunft des Gemäl­des aus dem Kunst­pa­last durch die Pro­ve­ni­enz­for­schung der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf auf­ge­klärt wer­den. Dem­nach ließ Kurt Grawi, der 1939 nach Chile emi­griert war, das Gemälde 1940 in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten ver­äu­ßern. Da der Ver­kauf außer­halb des NS-Macht­be­reichs statt­ge­fun­den hat, war die Stadt Düs­sel­dorf der Ansicht, dass das Gemälde nicht zu resti­tu­ie­ren ist. Im Sinne der Fin­dung einer “gerech­ten und fai­ren Lösung” auf Grund­lage der Washing­to­ner Prin­zi­pien, der soge­nann­ten Gemein­sa­men Erklä­rung sowie nach Maß­gabe der Hand­rei­chung hatte die Stadt Düs­sel­dorf der Erben­ge­mein­schaft ange­bo­ten, die Bera­tende Kom­mis­sion als Media­to­rin anzu­ru­fen. Der Rat der Lan­des­haupt­stadt stimmte der Anru­fung mit Beschluss vom 20. Sep­tem­ber 2018 zu.

Zum Gemälde “Die Füchse” von Franz Marc
Das Bild gehörte dem jüdi­schen Ban­kier Kurt Grawi, der von den Natio­nal­so­zia­lis­ten ver­folgt und im KZ Sach­sen­hau­sen inhaf­tiert wurde und im Jahr 1939 aus Deutsch­land floh, um zur Fami­lie sei­ner Frau nach Sant­iago de Chile zu emi­grie­ren. Es gelang ihm, das Bild mit Hilfe des jüdi­schen Arz­tes und Ban­kiers Dr. Paul Weill im Früh­jahr 1939 an den gemein­sa­men Freund Ernst Simon nach New York zu ver­schif­fen. In New York bot Ernst Simon das Bild im Auf­trag von Grawi zunächst dem Museum of Modern Art zum Kauf an. Des­sen Ange­bot nahm jedoch Kurt Grawi nicht an, son­dern ver­äu­ßerte es im Früh­jahr 1940 mit­hilfe von Ernst Simon über den 1936 von Ber­lin aus poli­ti­schen Grün­den in die USA emi­grier­ten, ehe­ma­li­gen Ber­li­ner Kunst­händ­ler Karl Nie­ren­dorf an den deutsch-ame­ri­ka­ni­schen Regis­seur Wil­liam Die­terle. Die­terle zeich­nete sich dadurch aus, dass er vie­len bedeu­ten­den Künst­lern und ver­folg­ten Men­schen die Aus­wan­de­rung und Grün­dung einer Exis­tenz in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten ermög­lichte. Dafür erhielt er im Jahr 1956 von der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land das Bun­des­ver­dienst­kreuz. Der Ver­kauf des Gemäl­des “Die Füchse” im Jahr 1940 zeigt auf beson­dere Weise die außer­or­dent­li­che Unter­stüt­zung unter den Betei­lig­ten in die­ser schwe­ren Zeit. Die Stadt Düs­sel­dorf hat das Gemälde im Jahr 1962 als Schen­kung aus dem Schwei­zer Kunst­han­del erhalten.